Sprachförderung von neu zugewanderten Kindern
DEUTSCH ALS FRÜHE ZWEITSPRACHE

Politische Verfolgung, Krieg und Vertreibung – immer mehr Menschen suchen Schutz in Deutschland. Auch als anerkannte Asylberechtigte oder Geduldete stehen diese Menschen noch vor zahlreichen Barrieren.
 
Aufgrund der Länderhoheit in Bildungsfragen gibt es in Deutschland kein flächendeckendes Angebot an Regelbeschulung oder eine bundesweit gültige Regelung der bedarfsgerechten Beschulung für Flüchtlinge. Förderunterricht, Nachhilfe und gezielte Sprachförderung können zum Teil nur durch außerschulische Unterstützung geleistet werden, die jedoch häufig nicht gesichert ist. Zur besseren Integration in das Schulsystem und zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt müsste die Sprachförderung standardisiert und ausgebaut werden.
 
Für den Schulbesuch in Deutschland ist der aufenthaltsrechtliche Status nicht von Belang. Deshalb unterliegen ausländische Kinder und Jugendliche ohne Aufenthaltstitel zwar nicht der allgemeinen Schulpflicht, aber sie haben ein Recht auf Schulbesuch. Die Aufnahme von Kindern, die keine Deutschkenntnisse haben, stellt für Schulen und Kitas eine besondere Herausforderung dar.
 
In Berlin werden neu zugezogene Schülerinnen und Schüler ohne Deutschkenntnisse in den ersten beiden Jahrgangsstufen im Rahmen der Schulanfangsphase und ab Jahrgangsstufe 3 in besonderen Lerngruppen betreut. Diese Lerngruppen bilden eine eigene Klassenart und werden parallel zu den Regelklassen geführt. Es obliegt den einzelnen Schulen, im Rahmen ihres jeweiligen Sprachbildungskonzepts geeignete Maßnahmen festzulegen. Ziel ist der möglichst schnelle Erwerb der deutschen Sprache, um den Kindern einen zügigen Übergang in eine Regelklasse zu ermöglichen.
 
Bayerische Schulen engagieren sich in der Bildungsarbeit für junge Asylbewerber und Flüchtlinge mit vielfältigen Möglichkeiten von Deutschförderkursen über Übergangsklassen bis zu einem Berufsschulangebot. An vielen Grund- und Mittelschulen werden Deutschförderkurse im Umfang von bis zu fünf Wochenstunden ergänzend zum regulären Deutschunterricht angeboten. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei im Klassenverband unterrichtet und lernen nur in den entsprechenden Unterrichtsstunden in eigenen Kursen. Derzeit werden bayernweit rund 40.000 Kinder und Jugendliche in ihrem Spracherwerb unterstützt. Auf der Seite des Bildungsministeriums finden Sie Informationen zu weiteren Maßnahmen in Bayern.
 

Quellen

MIGAZIN (2014): Arbeitsagentur fordert Sprachförderung von Flüchtlingen

Leitfaden zur schulischen Integration von neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen (2012)

Bayerisches Bildungsministerium (2014): Bildungsministerium unterstützt Asylbewerber und Flüchtlinge