Berlinale People: Florian Weghorn

Der Regisseur Edgar Reitz und Florian Weghorn beim internationalen Filmfestival Toronto (TIFF) 2013 | © Goethe-Institut
Florian Weghorn, hier mit dem Regisseur Edgar Reitz, beim internationalen Filmfestival Toronto 2013

Florian Weghorn ist stellvertretender Leiter der Berlinale-Sektion Generation, die sich an ein jüngeres Publikum richtet. Melancholie im Jugendfilm war das Thema von Weghorns Abschlussarbeit an der Kölner Filmhochschule. Seit 2002 arbeitet für die Berlinale. Im Vorfeld der diesjährigen Ausgabe hat er sich 1.600 Filme angeschaut – schwitzend oder genussvoll? Das hat er der Bloggerin Jutta Brendemühl erzählt. Das ist meine 12. Berlinale. Wieviele Filme wir angeschaut haben, bis wir schließlich die 60 Filme, die in der Sektion Generation 2014 laufen, bekanntgeben konnten?

Rund 1.600 Filme waren das, so viele Bewerbungen gab es für die Sektion Generation dieses Jahr. Das war ein hoher Berg, den wir da erklimmen mussten und – um ehrlich zu sein – wir haben ziemlich geschwitzt. Aber wir haben jeden Schritt des Aufstiegs sehr genossen.

Warum in unserer Sektion dieses Jahr kein deutscher Film vertreten ist?

Es gab schon deutsche Kandidaten, die wir uns angeschaut haben. Aber leider hat keiner davon in unser diesjähriges Programm gepasst. Wir freuen uns jedoch, drei Filme im Programm zu haben, die mit der Unterstützung deutscher Koproduzenten entstanden sind. Erfolgreiche Gemeinschaftsprojekte kennen keine Landesgrenzen.

Im Wettbewerb Generation 14plus läuft „3 Histoires d’Indiens“ (Drei indianische Geschichten) des Regisseurs Robert Morin – die Weltpremiere dieses kanadischen Films. Warum man ihn anschauen sollte?

Weil er großartig ist! Wir sind begeistert davon, mit wieviel Bedacht Robert Morin diesen Film inszeniert hat, und welch authentische Einblicke in das Leben seiner jungen Protagonisten er gewährt. Glaubwürdigkeit in Verbindung mit einem unvergesslichen Kinoerlebnis – das lieben wir an diesem und an vielen anderen Filmen unseres Programms.

Worin der Unterschied zwischen der Berlinale und dem internationalen Filmfestival Toronto (TIFF) besteht?

Mir fällt es leichter, die Gemeinsamkeit der beiden Festivals zu benennen: sehr lange Schlangen unermüdlicher und enthusiastischer Kinogänger.

Auf welchen Film ich mich besonders freue?

Auf den ostdeutschen Film Ikarus des DEFA-Regisseurs Heiner Carow. Der Film wird auf dem Festival einmal wieder gezeigt. In dem fast 40 Jahre alten Berliner Film rattert eine Tram durch „Prenzlberg“ – genauso, wie sie es heute noch tut. Wir freuen uns darauf, die Geschichte des jungen Protagonisten Matthias gemeinsam mit unserem Publikum, das heute so alt ist wie Matthias in dem Film, anzuschauen und zu diskutieren.

„Berlinale People“ ist eine Serie von Mini-Porträts über die Menschen hinter den Kulissen der Berlinale, einem der wichtigsten Filmfestivals der Welt: Regisseure, Programmplaner, Kuratoren, Vertreter der Filmindustrie und Besucher.
Jutta Brendemühl
sprach mit Florian Weghorn. Jutta bloggt für GermanFilm@Canada von der Berlinale.

Übersetzung aus dem Englischen von Verena Hütter
Copyright: Goethe-Institut e. V.
Februar 2014

    Jutta Brendemühl ist Programmkuratorin des Goethe-Instituts Toronto und Bloggerin bei GermanFilm@Canada. Die studierte Anglistin konnte ihre Leidenschaft zum Beruf machen: Sie organisiert Kunst- und Kulturprogramme quer durch alle Genres und mit globaler Ausrichtung. In den vergangenen 15 Jahren hat sie bereits mit Größen wie Bernardo Bertolucci, Robert Rauschenberg, Wim Wenders oder Pina Bausch zusammengearbeitet.

    Twitter @JuttaBrendemuhl