Christina Kubisch

Magnetic Cities – Tallinn, 2011
Fotoinstallation mit Audioguide, Auftragsarbeit für die gateways-AusstellungMagnetic Cities – Tallinn gehört zu einer neuen Werkgruppe der deutschen Klangkünstlerin Christina Kubisch, die Städte anhand von Fotografien und elektromagnetischen Klängen porträtiert. Für die Besichtigung der fotografischen Installation erhält der Ausstellungsbesucher einen Audioguide, mittels dessen er die zu den jeweiligen Bildern gehörenden Klanglandschaften abrufen und anhören kann. Die Bilder sind nicht nach touristischen Gesichtspunkten ausgewählt, sondern nach den akustischen Qualitäten des Dargestellten. Zu hören sind die normalerweise unhörbaren elektromagnetischen Felder des jeweiligen Ortes, die Kubisch durch speziell entwickelte Kopfhörer mit eingebauten Induktionsspulen zum Klingen bringt und die über den Audioguide abgespielt werden können. Die romantisch-historisch inszenierte Innenstadt von Tallinn wird nun plötzlich von scharfen WLAN-Klängen überzogen, die Shoppingmalls werden von lauten Beats begleitet und die vertraute Busstation ist mit fremdartigen Klängen, die aus Science-Fiction-Filmen zu stammen scheinen, erfüllt. Die zu hörenden Klänge wirken in Verbindung mit dem Bild seltsam fremd und lassen es anders, oft beunruhigend erscheinen. Statt wie beim klassischen Museumsbesuch, bei dem der Audioguide Erklärungen zu den ausgestellten Kunstwerken vermittelt, wird der Betrachter hier mit ungewöhnlichen akustischen Informationen zum Bild und dadurch mit neuen Assoziationen und Wahrnehmungserlebnissen konfrontiert. Er ist aufgefordert, die Stadt als magnetischen Standort neu zu entdecken.