Briefe aus Deutschland

Kultur / Karlsruhe

Somasundarampillai Mukhopadhyay    - Foto: Goethe-Institut/Natalie Soysa
Foto: Natalie Soysa
Kultur Ein Regenschauer hatte gerade die Landebahn rein gewaschen
Als das Flugzeug in Frankfurt landete
Ein junger Mann, vor Energie sprühend
Wirbelte mich herum in meinem Rollstuhl
Bei der Kontrolle
Das Taxi glitt über die Autobahn
zur Romanfabrik
Im Motel One
Die Rezeptionistin
War erleichtert, dass ich nicht verloren gegangen war
Empfängt mich herzlich

Nachmittag
Ich mache mich auf den Weg zum Römer
In die Altstadt
Mit ihren imposanten Gebäuden
Und breiten Promenaden
Ein Spaziergang am Main inspiriert mich

Aber
Mehr noch als alles andere
Bin ich überwältigt von der Herzlichkeit der Menschen,
Alt wie jung, mir gegenüber,
Einer Ausländerin.
Das junge Mädchen bei der "Ankunft"
Das mir sein Telefon lieh,
Der Beamte an der 'Information',
Der sich abmühte,
Meine Kontaktperson zu lokalisieren,
Die ich verpasst hatte.
Der unbekannte junge Mann,
Der mir zeigte,
wie man am Automaten
Bahnfahrkarten löst.

Viel mehr noch als die hohen Gebäude
Und die breiten Straßen
Beeindruckt mich
Die Kultur der Deutschen
Die in der Luft webt,
Die sie atmen.



Karlsruhe Der Zug fährt Richtung Karlsruhe
Mit uns vieren an Bord
Zwei Südasiaten
Und zwei Deutsche
Er rast vorüber
An Fabriken und Bauernhäusern
Kürbishöfen und vom Wind gebeugten Gräsern
Zu unserer Rechten Land, bewässert vom Rhein
Er rattert über eine Brücke am Main.

Die alte Stadt erscheint
In ihrer ganzen Pracht
Mit ihren gepflasterten Straßen und Trottoirs
Ein gepflegter Park
Und das Schloß winkt Dich heran

Das Kunstmuseum
Zeigt eine "Doppelvision"
Beim Betreten der Halle
Packt mich Ehrfurcht
Minuten vergehen
Widerwillig mache ich mich auf den Weg
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Somasundarampillai Mukhopadhyay
Frankfurt, den 6.Oktober 2016