Theaterstück Hamlet
Schaubühne am Lehniner Platz

Im Herbst 2019 ist das renommierte Berliner Theater Schaubühne zum ersten Mal zu Besuch in Mexiko. Im Rahmen des Festival Internacional Cervantino zeigt die Schaubühne am 19. und 20. Oktober ihr erfolgsgekröntes Theaterstück „Hamlet“ in Guanajuato.

 
  • web_richard-4883 ©Carno Declair

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Seit mittlerweile mehr als zehn Jahren tourt die Schaubühne mit Thomas Ostermeiers Inszenierung durch Deutschland und die Welt, spielt in ausverkauften Theatersälen und schafft es, ihr Publikum mit Shakespeares neu interpretiertem Stoff ein ums andere Mal zu begeistern. Nun feiert der „Hamlet“ endlich auch in Mexiko seine Theater-Premiere.
 
Festivalbesucher*Innen können sich auf ein Staraufgebot der deutschen Theaterszene freuen: Mit Thomas Ostermeier widmet sich einer der bedeutendsten deutschen Theaterregisseure der heutigen Zeit einer Neuinterpretation von Shakespeares „Hamlet“. Ostermeier wird während des Gastspiels der Schaubühne selbst auf dem Festival anwesend sein. Zudem schlüpft Lars Eidinger in die Rolle von Shakespeares tragischem Helden. Mit seiner Verkörperung des Hamlets zieht der berühmte Film- und Theaterschauspieler seit nunmehr einem Jahrzehnt die Zuschauer in seinen Bann.
 
Obwohl an Shakespeares 1601/1602 verfasster Tragödie „Hamlet“ orientiert, ist Ostermeiers Inszenierung weit mehr als eine bloße Wiederholung des altbekannten Stoffs. Im Gegensatz zu Shakespeares vom unglücklichen Schicksal verfolgten Thronfolger, präsentiert Ostermeier seinen Hamlet als einen verrückten Prinzen, der selbst Schuld an dem Unglück trägt, in das er sich und seine Nächsten durch sein unbedarftes Verhalten befördert:
 
Hamlet wird wahnsinnig. Sein Vater ist an einer plötzlichen, seltsamen Krankheit gestorben, die Mutter hat nach nur einem Monat wieder geheiratet, und zwar den Bruder ihres verstorbenen Mannes. Nachts hat Hamlet Visionen von seinem Vater: Der behauptet, sein Bruder habe ihn vergiftet. Nun soll Hamlet für ihn Rache nehmen und den Stiefvater töten. Zuerst spielt Hamlet den Wahnsinnigen, um seine Mordpläne zu verbergen. Dabei verliert er den Boden unter den Füßen. Die Freunde entpuppen sich als Spitzel des Stiefvaters, selbst seine Geliebte Ophelia wird Teil des Komplotts. Der Jäger wird selbst zum Gejagten. Hinter jeder Tapete und jedem Vorhang lauschen die Denunzianten. Der Paranoide wird wirklich verfolgt. Aus gespieltem wird echter Irrsinn, in dem Hamlet schließlich den Falschen tötet: Polonius, Ophelias Vater. Mutter und Stiefvater vertuschen den Mord und ziehen Hamlet aus dem Verkehr. An alledem zerbricht Ophelia und bringt sich um. Erst die Initiative seines Stiefvaters, ihn endgültig zum Schweigen zu bringen, spielt Hamlet die Gelegenheit in die Hände, in einem letzten Amoklauf seine ganze Welt zum Untergang zu zwingen.
 
In Ostermeiers Inszenierung werden die bis zu 20 Figuren von nur sechs Schauspieler*Innen gespielt, die ständig die Rollen wechseln. Der fortschreitende Realitätsverlust Hamlets, seine Desorientierung, die Manipulation von Wirklichkeit und Identität finden so ihre Entsprechung in einer Spielweise, die die Strategie der Verstellung zum Grundprinzip erhebt.
 
Das Gastspiel von „Hamlet“ ist einzig und allein dank der großzügigen Unterstützung des Patronato de la Industria Alemana para la Cultura en México möglich.
 

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