Generaldirektion der Sümerbank

Generaldirektion der Sümerbank

Für den Bau dieses nach internationalen architektonischen Standards errichteten Bauwerks wurde 1936 eine Ausschreibung veröffentlicht. Im gleichen Jahr wurde in der Zeitschrift Architekt unter der Überschrift „Wettbewerb zum Projekt Sümerbank“ berichtet, dass unter den Projekten von zahlreichen bedeutenden türkischen und einigen ausländischen Teilnehmern der Entwurf von Seyfi Arkan ausgewählt wurde. Das Gebäude wurde jedoch später von Martin Elsaesser, der nicht als Wettbewerbsteilnehmer genannt wird, entworfen. Dass der Architekt bei seinen Entwürfen nicht wie erforderlich mit türkischen Architekten zusammenarbeitete, hat seinerzeit für Kritik gesorgt.

Das symmetrisch angelegte Gebäude erhebt sich auf einem trapezförmigen Grundstück und hat eine ovale Eingangshalle. Nach hinten zu verbreitert sich der Bau stetig, im vorderen niedrigen Baukörper sind der Verkaufsraum und die Schalterhalle der Bank untergebracht. Hier steht das halbkreisförmig nach außen gewölbte Vordach über der Treppe im Gegensatz zu den leicht konkav geformten Vorderfronten der Gebäudekörper. Der Haupteingang mit abgerundeten Ecken, der Treppe und Säulen aus Messing liegt auf der Symmetrieachse. Neben den international gebräuchlichen Formen erinnern die breiten Dachvorsprünge des niedrigen Gebäudeblocks mit ihren Holzbalken an spätere, im zweiten Nationalstil errichtete Bauwerke.

Der sich hinter dem Vorbau erhebende Verwaltungstrakt beherbergt die Büros; er besteht aus fünf Stockwerken über dem Erdgeschoss und steht mit seiner Vertikalgliederung in drei Abschnitte im spannungsreichen Gegensatz zum vorderen niedrigen Vorbau. Im obersten Stock trugen Säulen mit pilzförmigen Kapitellen eine mit drei großen, kreisrunden Öffnungen versehene Decke und bildeten so eine halboffene Terrasse, die aber heute verbaut ist. Die Anordnung von Fenstern und Dach im Verwaltungstrakt entspricht einer architektonischen Formensprache, die sich von Clemens Holzmeisters internationalem Stil unterscheidet: In gleichmäßigen Abständen angeordnete Einzelfenster wie in den Bauten von Holzmeister sind hier nicht zu beobachten, sondern die Fenster sind einzeln, zu dritt oder viert gruppiert, wobei die sich in halber Höhe als Sonnenblenden über die Fenster hinziehenden tiefen Gesimse an den Fassaden ein Spiel von Licht und Schatten erzeugen. Der Bau hat ein Stahlbetonskelett, der niedere Vorbau ist mit rotem Andesit verkleidet.

Goethe-Institut Ankara
2010