Gesundheitsministerium

Gesundheitsministerium

  • Ort: Sıhhiye, Ankara
  • Baujahr: 1926–27
  • Architekt: Theodor Jost

Das Gebäude ist das erste Beispiel der internationalen Architektur in der Türkei und der erste modern anmutende Bau in Ankara. Am 4. Juli 1927 schrieb die Tageszeitung Hakimiyet-i Milliye dazu:
„Das Gebäude des Ministeriums ist tatsächlich als der modernste Bau Ankaras anzusehen. Er gleicht den neuesten und modernsten Bauten Europas. Darüber hinaus kommt dem Gebäude durch seine Lage im neuen Bezirk Yenişehir eine ganz besondere Bedeutung zu. Wir bejahen das Prinzip, im Zuge der architektonischen Entwicklung Ankaras in Yenişehir und an seiner Hauptschlagader, dem Gazi-Boulevard, großartige und monumentale Bauten zu errichten. Dass das Gesundheitsministerium hier als erstes Gebäude errichtet wurde, hat die Entwicklung des Stadtteils Yenişehir einen großen Schritt vorangebracht.“

Das auf einem Kellergeschoss errichtete dreigeschossige Gebäude ist, wie die meisten der in den 1930er-Jahren entstandenen öffentlichen Bauten, symmetrisch angelegt. Im Vorsprung des Zentralbaus befindet sich im Erdgeschoss ein monumentaler Eingang mit Säulen und der Treppe; in den oberen Stockwerken liegen die Räume für den Minister und Sitzungszimmer, in einem Vorsprung an der Gebäuderückseite die hintere Treppe; vervollständigt wird das Gebäude durch Seitenflügel, in denen die Räume beidseitig eines breiten, von Fenstern in den Stirnseiten erhellten Korridors angeordnet sind. Ein interessantes Detail sind hier die Türen zu den Räumen, die durch schräg eingeschnittene Türgewände einen bequemen Zugang ermöglichen.

Der Bau erhält sein monumentales Aussehen durch die sich in der Symmetrieachse über die Stockwerke hinziehenden Pfeiler. Sie sind im Bereich des Haupteingangs mit der Treppe mit rotem Andesit verkleidet und weisen wie ihre Verlängerungen und die sie oben verbindenden horizontalen Rahmen doppelseitige Kanneluren auf, um so Licht- und Schattenwirkungen zu erzielen. Der Nebeneingang befindet sich im Vorsprung an der Rückseite des Gebäudes. Die schmucklosen Fenster sind in den zurückgesetzten Abschnitten beidseitig des Eingangs von längs über alle Stockwerke verlaufenden Umrahmungen, an den beiden Seitenflügeln von quer verlaufenden Gesimsbändern eingefasst. So wird in den Seitentrakten die Horizontale, in den drei zentralen Gebäudeabschnitten die Vertikale betont. Die Fassaden waren ursprünglich grau verputzt. Die Vorderfront ist bis zum Abschluss des Erdgeschosses mit rotem Andesit verkleidet, ebenso wie die Pfeiler des Eingangsbereichs und die oben erwähnten Fensterumrahmungen.

Goethe-Institut Ankara
2010