Glossar

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O


Oberbefehlshaber
Die meisten Länder besitzen Streitkräfte (Heer, Marine, Luftwaffe), um sich im Fall eines Angriffs verteidigen zu können. Früher hatte in Deutschland der Kaiser (von 1871 bis 1918) oder der Reichspräsident (von 1919 bis 1934, dann bis 1945 der Diktator Adolf Hitler) die oberste Kommandogewalt und war damit der Oberbefehlshaber der Streitkräfte. In unserer Demokratie teilen sich der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin und der Verteidigungsminister die Befehlsgewalt über die Streitkräfte, also über die Bundeswehr. Im Grundgesetz ist genau geregelt, wer wann die Befehls- und Kommandogewalt besitzt: In Friedenszeiten ist es der Bundesverteidigungsminister (Artikel 65a GG). Aber sobald der Verteidigungsfall ausgerufen wird, also das Land in wirklicher Gefahr ist, übernimmt der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin den Oberbefehl über die Bundeswehr (Artikel 115b GG).

Oligarchie
Wir haben in diesem Lexikon schon verschiedene Staatsformen kennengelernt: Demokratie, Diktatur, Monarchie. Auch die Oligarchie ist eine Staatsform. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt "Herrschaft von wenigen". Damit ist diese Staatsform bereits erklärt: Eine kleine Gruppe von Personen oder eine Familie herrschen im Staat. Das Parlament (wenn es überhaupt eines gibt), die Gesetze, die Polizei und das Militär werden meist von dieser Gruppe kontrolliert und die Macht wird an Familienmitglieder weiter vererbt. Von Freiheit kann in einem solchen Staat nicht die Rede sein. Eine Oligarchie ähnelt einer Diktatur, denn die Führungsgruppe tut alles, um an der Macht zu bleiben und kümmert sich kaum darum, was die Menschen im Land wirklich wollen und brauchen.

Opposition
Wenn es euch nicht passt, was Eltern, Lehrerinnen und Lehrer oder die meisten eurer Mitschülerinnen und Mitschüler sagen und wollen, dann seid ihr in der Opposition. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet, "im Widerspruch zur Mehrheit zu stehen". In der Politik spricht man von der "Opposition", wenn man die Parteien meint, die im Parlament vertreten sind, aber nicht zu den Regierungsparteien gehören. Sie bilden die sogenannte parlamentarische Opposition. Die Opposition ist ein wichtiger Teil der Demokratie, denn sie kontrolliert die Regierung.
Es gibt auch Gruppen und Parteien, die gegen die Politik der Regierung sind, aber nicht mit Abgeordneten im Parlament vertreten sind. Diese nennt man dann die "außerparlamentarische Opposition".

Orthodoxie
Das griechische Wort "orthodox" heißt übersetzt "rechtgläubig", "strenggläubig". Im Christentum, im Judentum sowie im Islam bedeutet Orthodoxie eine strenge, wortwörtliche Auslegung der heiligen Schriften. Der persönliche Glaube richtet sich vollständig nach der Lehre der Kirche oder der religiösen Führer. Besonders in den christlichen Ostkirchen, die sich im Jahr 1054 von der römisch-katholischen Kirche getrennt haben, spielt der Begriff "Orthodoxie" eine große Rolle. Es gibt unter anderem die griechische, die russische, die serbische, die rumänische und die bulgarische orthodoxe Kirche mit insgesamt weltweit ungefähr 300 Millionen Mitgliedern.