Glossar

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Überhangmandat
Das deutsche Wahlsystem ist eine Kombination aus Verhältniswahl und Mehrheitswahl. Bei den Wahlen zum Deutschen Bundestag wählt man mit seiner ersten Stimme den Direktkandidaten oder die Direktkandidatin. Wer die Mehrheit aller Erststimmen in einem Wahlkreis erhält, ist auf jeden Fall gewählt (Mehrheitswahl). Mit der zweiten Stimme wählt man eine Partei. Nach einem bestimmten System wird dann ausgerechnet, wie viele Kandidaten eine Partei entsprechend den Zweitstimmen in das Parlament schicken kann (Verhältniswahl). Ein Teil der Abgeordneten im Parlament wird also mit der Erststimme gewählt, der andere Teil wird von den Parteien bestimmt (Landesliste) und zwar entsprechend der Zahl der Zweitstimmen, die diese Partei bekommen hat. Es kann vorkommen, dass für eine Partei mehr Direktkandidaten ins Parlament gewählt werden, als dieser Partei nach den Zweitstimmen eigentlich zustehen. Dies sind die sogenannten Überhangmandate.
Ein Beispiel: Angenommen, eine Partei gewinnt bei einer Wahl 15 Direktmandate. Bei den Zweitstimmen erhält sie 40 Prozent der Stimmen, das würde, so wollen wir hier annehmen, insgesamt 20 Mandate im Parlament bedeuten. Dann würden für die Partei auf jeden Fall die 15 direkt gewählten Abgeordneten ins Parlament einziehen und zusätzlich 5 weitere Abgeordnete von der Landesliste. Hätten allerdings 22 Kandidaten ein Direktmandat erhalten, die Zahl der Zweitstimmen wäre aber gleich geblieben, so würden der Partei "eigentlich" – wie oben – nur 20 Sitze im Parlament zustehen. Die zwei zusätzlichen Sitze erhält die Partei aber auf jeden Fall. Dies sind die Überhangmandate.


Nach dem neuen Wahlrecht, das vom Deutschen Bundestag im Frühjahr 2013 beschlossen wurde, gilt nun, dass es für alle Überhangmandate, die eine Partei bekommt, für alle anderen Parteien im Bundestag Ausgleichsmandate geben muss.

Umwelt / Umweltschutz
Alles, was um euch herum ist, was ihr seht, hört, riecht oder schmeckt – das alles gehört zu eurer Umwelt. Dazu zählen auch eure Familien und Freunde, Häuser, Autos und Straßen. Wenn wir aber heute von Umwelt sprechen, denken wir zuerst an Pflanzen und Tiere, an Erde, Wasser und Luft. Das alles ist die natürliche Umwelt, die wir – manchmal auch vor uns selbst – schützen müssen. (In der Politik spricht man hier oft von "Nachhaltigkeit" und meint damit, dass wir nicht mehr Natur verbrauchen und zerstören dürfen, als wieder neu entstehen kann.) Die meisten Dinge in der Natur hängen miteinander zusammen. Man spricht deshalb auch vom "Kreislauf der Natur". Wenn zum Beispiel das Gift, mit dem ein Bauer Insekten bekämpft, auf die Felder kommt, werden vielleicht Hasen davon krank. Wenn dieser kranke Hase dann von einem Jäger geschossen und später gegessen wird, können auch Menschen davon krank werden. Wenn das Gift in die Erde fließt und ins Wasser kommt, können Fische und Tiere, die das Wasser trinken, Krankheiten bekommen. Und auch wenn in der Stadt zu viele Abgase aus Schornsteinen und Autos in die Luft gepustet werden, kann das viel Unheil anrichten: Die Menschen bekommen Atemprobleme, die Bäume sterben, wenn sie zu stark mit den Giften belastet werden.
Umweltschutz umfasst alle Maßnahmen, die dazu beitragen, dass die natürliche Umwelt der Menschen erhalten bleibt, dass Boden, Luft, Wasser, Pflanzen und Tiere geschützt werden. Seit 1994 ist der Umweltschutz als Staatsziel im deutschen Grundgesetz festgelegt.

UNICEF
UNICEF bedeutet "United Nations International Children's Emergency Fund" und ist der Name für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Es wurde 1946 gegründet und hat seinen Hauptsitz in New York. Die Aufgabe von UNICEF ist es, weltweit Kindern zu helfen und Mütter zu unterstützen. Hilfe wird vor allem in armen Ländern, den sogenannten Entwicklungsländern, gebraucht. Denn hier fehlt das Geld für Dinge, die in den reichen Ländern selbstverständlich sind, zum Beispiel gesunde Ernährung, Arzneimittel, ausreichende Hygiene und eine gute Ausbildung. UNICEF kümmert sich aber auch um Kinder, die in manchen Ländern gezwungen werden, am Krieg teilzunehmen (sogenannte Kindersoldaten). Die Organisation versucht, ihnen wieder ein normales Leben zu ermöglichen. Sie kümmert sich auch um Flüchtlinge und insbesondere um Kinder, die plötzlich in Not geraten sind – zum Beispiel durch Krieg oder nach Katastrophen wie Erdbeben oder Überschwemmungen. Dafür braucht man viel Geld. Deshalb zahlen viele Staaten freiwillig einen Beitrag an UNICEF. Ein Teil der Gelder für UNICEF aber wird von Menschen gespendet, die mit einem eigenen Beitrag das Kinderhilfswerk unterstützen möchten. 1965 erhielt UNICEF den Friedensnobelpreis. Neben UNICEF gibt es noch weitere Kinderhilfswerke. In Deutschland beispielsweise ist das Deutsche Kinderhilfswerk sehr bekannt.

UNESCO
UNESCO ist die englische Abkürzung für "United Nations Educational Scientific and Cultural Organization" (auf Deutsch: "Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur"). Sie ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen und wurde 1945 gegründet. Diese weltweite Organisation, zu der 195 Staaten gehören, hat ihren Sitz in Paris. Die Aufgabe der UNESCO ist es insbesondere, Kindern und Erwachsenen, die nicht lesen und schreiben können, zu einer Schulausbildung zu verhelfen. Die Organisation unterstützt vor allem Entwicklungsländer, denen das Geld für Schulen fehlt. Aber sie hilft auch Ländern, die Katastrophen wie Hochwasser oder Erdbeben erlitten haben, beim Wiederaufbau. Das Ziel der UNESCO ist es, weltweit die Bildung zu fördern, aber auch dafür zu sorgen, dass sich die Länder untereinander austauschen, damit wir gegenseitig mehr über fremde Kulturen erfahren und lernen, diese zu verstehen.

UNO / Vereinte Nationen
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1945 die "United Nations Organization" (auf Deutsch "Vereinte Nationen", abgekürzt UNO oder VN) mit Sitz in New York gegründet. Man wollte verhindern, dass sich solche Weltkriege wiederholen. Heute sind fast alle Staaten der Erde in der UNO. Wenn es Probleme zwischen Staaten gibt, versucht die UNO zu vermitteln und damit einen Krieg zu verhindern. Die Ziele der UNO sind: die Erhaltung des Weltfriedens und die internationale Sicherheit, die freundschaftliche Zusammenarbeit der Mitglieder sowie der Schutz der Menschenrechte. Die UNO hat viele Unterorganisationen gegründet. Eine davon ist das Weltkinderhilfswerk UNICEF, das sich um Kinder in der ganzen Welt kümmert. Eine andere ist die UNESCO
Sehr oft hört man vom Sicherheitsrat der UNO. Der Sicherheitsrat trägt die Hauptverantwortung, wenn es darum geht, dass Streitigkeiten zwischen Ländern gelöst werden sollen. Im Sicherheitsrat sind immer die USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien vertreten. Sie sind "ständige Mitglieder". Andere Länder gehören nur zeitweise zum Sicherheitsrat. Die ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates können ein Veto gegen Resolutionen einlegen, die von der Mehrheit der Mitgliedsstaaten gefasst wurden. Damit wird dann dieser Beschluss aufgehoben.

Untersuchungsausschuss
Wenn man von "Untersuchungsausschuss" spricht, meint man zumeist einen "parlamentarischen Untersuchungsausschuss". Ein solcher Ausschuss wird von Abgeordneten des Parlaments gebildet. Er kann einberufen werden, wenn mindestens ein Viertel aller Abgeordneten des Parlaments das beantragt. Ziel eines solchen Ausschusses ist es, Missstände im staatlichen Bereich aufzuklären. Zum Beispiel könnte ein solcher Ausschuss einberufen werden, wenn Zweifel daran bestehen, dass eine Partei Gelder, die sie vom Staat bekommen hat, auch korrekt abgerechnet hat. Der Ausschuss tagt für einen bestimmten Zeitraum, befragt Zeugen und Sachverständige, um die Vorwürfe zu klären. Der Ausschuss kann keine Urteile sprechen so wie ein Richter in einem Prozess. Er veröffentlicht aber seine Ergebnisse in einem Abschlussbericht.
Der Unterschied zur Enquête-Kommission besteht darin, dass im Ausschuss nur Abgeordnete sitzen, in der Enquête-Kommission hingegen auch Experten und Expertinnen, die keine Abgeordnete sind.