Anleitung zum Planspiel

Planspiel „Europa? Ich will es wissen!“

Foto: Goethe-Institut Das Planspiel „Europa? Ich will es wissen?“ beschäftigt sich damit, wie in der Europäischen Union grundsätzliche Entscheidungen gefällt werden. Im Europäischen Rat treffen sich die Staats- und Regierungschefs aller Mitgliedstaaten und diskutieren und entscheiden über drei wichtige Fragen. Anwesend sind auch Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments, zwei weiterer wichtiger EU-Institutionen. Diese drei Szenarien stehen zur Auswahl (je nach Interesse und Vorwissen):
  1. Soll die Mehrheit entscheiden oder alle gemeinsam?
  2. Welche und wie viele Sprachen soll gesprochen werden?
  3. Woher kommt das Geld?
Im Planspiel diskutieren die Teilnehmenden in der Großgruppe (Sitzung des Europäischen Rates) und in Kleingruppen über mögliche Lösungen zu den Fragen. Die Präsidentin/der Präsident des Europäischen Rates hat zu jeder Frage Vorschläge gemacht, die zur Diskussion und zur Abstimmung stehen. Was möchten die einzelnen Mitgliedstaaten? Was möchten die Europäische Kommission und das Europäische Parlament? Wie können andere von einer Position überzeugt werden, damit am Ende alle dafür sind? Das sind wichtige Fragen. Wenn am Ende ein Mitgliedstaat Nein zu einem Vorschlag sagt, ist dieser gescheitert. So sind die Regeln im Europäischen Rat. Große Bedeutung haben bei den Sitzungen des Europäischen Rates die informellen Gespräche, in denen Allianzen geschmiedet werden können, ohne dass alle anderen Mitgliedstaaten dies mitbekommen.

Im Planspiel entscheiden die Teilnehmenden im Europäischen Rat nur mit einer ¾- Mehrheit der Stimmen und nicht einstimmig wie in der Realität. Dies geschieht aus didaktisch-pädagogischen Gründen. Müsste auch im Planspiel einstimmig entschieden werden, würde vermutlich keine Entscheidung zustande kommen, da die politischen Fragen im Planspiel losgelöst und nicht in einem politischen Gesamtzusammenhang stehen. Eine Situation, in der keine Entscheidung gefällt wird, kann von den Teilnehmenden leicht als äußerst frustrierend erlebt werden und ist eher hinderlich, Interesse am Thema zu wecken. Gleichwohl ist diese Frage in er Auswertung zu thematisieren.

Die drei oben genannten Fragen sind für die europäische Zusammenarbeit sehr wichtig und werden immer wieder kontrovers diskutiert. Das Planspiel fördert ein tieferes Verständnis dafür, welche Fragen in einer so großen Union (mittlerweile 28 Mitgliedstaaten) gelöst werden müssen und welche Lösungen möglich sind. Zugleich beinhalten die Fragen ebenso relevante Lerneffekte, die auf die Situation in der Ukraine übertragbar sind, z.B. in der Frage, welche Sprachen(n) verwendet werden sollen.