Filmvorführung

German Movie Nights: Alles ist eins. Ausser der 0.

Filmstill: All is one, except 0
© Interzone Pictures

19.04.2024
19:00 Uhr

Goethe-Institut New York

30 Irving Place
New York, NY 10003

Details

Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln
Preis: Kostenlos
+1 212 4398700
gfo-newyork@goethe.de Für diese Veranstaltung bitten wir um Anmeldung

Links zum Thema

Vorführung von Klaus Maecks Dokumentarfilm mit anschließendem Gespräch zwischen dem Regisseur und Sukhdev Sandhu (NYU)

Das German Film Office freut sich, den Dokumentarfilm Alles ist eins. Ausser der 0. am Goethe-Institut New York zu präsentieren, und lädt zu einem anschließenden Gespräch zwischen Regisseur Klaus Maeck und Sukhdev Sandhu, Leiter des Center for Experimental Humanities an der New York University, ein. Anmeldung erforderlich.
Anmeldung Der Schlüssel zum Verständnis unseres Informationszeitalters – wie es entstand, was es ist, was als nächstes kommt – ist die Geschichte des Chaos Computer Clubs, einer Gruppe von Science-Fiction-besessenen, utopischen, anarchistischen Ingenieurswissenden, die sich 1981 in Westdeutschland zusammenfanden und Pioniere des Computer-Hackings wurden.


Durch Interviews und Archivmaterial lernen wir den Gründer und Schutzpatron des CCC, den „Datenkünstler“ Wau Holland, kennen, dessen philosophische Klarheit und schmuddeliger Idealismus die Bewegung bis heute durchdringen. Die Hackerkultur entstand aus der Skepsis des Kalten Krieges gegenüber offiziellen Informationen. In den 1980er Jahren war das geteilte Deutschland eine Pufferzone zwischen zwei Atommächten und Waus Fernseher konnte Nachrichten sowohl aus West- als auch aus Ostdeutschland empfangen. Es war nicht möglich, Nicht alle Nachrichtensendungen konnten gleichzeitig wahr sein. Inspiriert von Stewart Brands Whole Earth Catalogue, der reinen Freude am DIY und etwas LSD richtete sich dieser Haufen „seltsamer Männer mit seltsamen Maschinen“ nach der Arbeit spätabends im Redaktionsbüro der Berliner taz ein. Dort führten sie einen Kampf gegen Datenzentralisierung, Monopole, Geheimnisse und Lügen in der Überzeugung, dass private Daten geschützt und öffentliche Daten geteilt werden sollten und nicht umgekehrt. Der CCC wurde durch seine erste große Aktion, den BTX-Hack gegen das vermeintlich sichere BTX-Datensystem der Deutschen Post, bekannt. Von da an ging es schnell weiter, denn Tschernobyl machte das Horten von Informationen durch die Regierung zu einer Frage von Leben und Tod. Und wenn sich eine Splittergruppe beim KGB einmischt, nehmen die Machthaber das nicht auf die leichte Schulter.

Der CCC ist heute weiterhin erfolgreich und bereitet den Supermächten der Welt immer noch große Kopfschmerzen. Wie diese dezentrale Außenseiterbande zu einer unverzichtbaren Institution wurde, ist die flüchtig erzählte, spannende Geschichte von Alles ist eins. Ausser der 0. unter der Regie von Klaus Maeck, dem langjährigen Manager der legendären Berliner Underground-Gruppe Einstürzende Neubauten, und Tanja Schwerdorf. Nicht jede*r wird die idealistische Agenda von CCC billigen. Ludditen, Techno-Utopisten, Techniker und Befürworter des Datenschutzes werden unterschiedlicher Meinung über den Film sein, aber sie alle sollten ihn unbedingt sehen.

„Eine ganz erstaunliche Found-Footage-Montage haben Maeck und Schwerdorf hier scheinbar spielerisch zusammengebastelt – informativ, abwechslungsreich und voll anarchischen Humors, wie ihn Wau Holland & Co. bei ihren Aktionen an den Tag zu legen pflegten.“ (Kino-Zeit)

Alles ist eins. Ausser der 0.
Regie: Klaus Maeck, Tanja Schwerdorf
Deutschland 2021
90 Minuten

Klaus Maeck wurde 1954 in Hamburg geboren. Mit Beginn der 80er Jahre beschäftigte er sich intensiv mit Super-8-Filmen. Zu den bekanntesten Filmen, die er in dieser Zeit mitproduziert und verfasst, gehört der Kultfilm Decoder (1984). 1988 war Maeck Mitbegründer des unabhängigen Musikverlags Freibank, der sich anfangs um die Rechte der Einstürzenden Neubauten und befreundeter Bands kümmerte. 2004 startete Maeck zusammen mit Regisseur Fatih Akin die Produktionsfirma Corazón International. Seit 2013 hat er mit Interzone Pictures seine eigene Produktionsfirma. Alles ist eins. Ausser der 0. ist seine dritte Regiearbeit.

Sukhdev Sandhu ist Leiter des Center for Experimental Humanities und Professor für Englisch und Sozial- und Kulturanalyse an der New York University. Sandhu macht Radiodokumentationen für die BBC, leitet das Colloquium for Unpopular Culture an der New York University und ist Filmkritiker. Seine Texte erschienen unter anderem in der London Review of Books, der Süddeutschen Zeitung, The Wire, Sight and Sound, Bidoun, New York, The Guardian und dem Times Literary Supplement.