Aljoscha Blau
Zwischen Sankt Petersburg und Berlin

Aljoscha Blau, Foto: © Anna Kirikova
Aljoscha Blau | Foto (Ausschnitt): © Anna Kirikova

Aljoscha Blaus vielschichtige Bilder atmen Magie und sind immer für Überraschungen gut. Inzwischen hat er über 30 Bücher illustriert und wurde mit zahlreichen Preisen wie dem Troisdorfer Bilderbuchpreis, dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur und dem Bologna Ragazzi Award geehrt.

Die Liste der Bücher und Verlage, die Aljoscha Blau illustriert hat, ist lang: Nikolaus in Not für den Insel Verlag, Die Geschichte der Wirtschaft für den Beltz Verlag, Kamel bleibt Kamel. Äsops Bilderbogen für den Residenz Verlag oder Das Kind im Mond von Jürg Schubiger für den Peter Hammer Verlag, Rote Wangen und Der Ritt auf dem Seepferd. Neues von Münchhausen von Heinz Janisch, für den Aufbau Verlag, Das Kopftuch meiner Großmutter für den Bajazzo Verlag und Das fliegende Kamel von Paul Maar für den Oetinger Verlag.

Der Formenreichtum von Aljoscha Blaus Illustrationen fällt sofort ins Auge. Von reduzierten Tuschezeichnungen, über fantastische Farbwelten bis hin zu collageartigen Verschränkungen von Text und Bild reicht sein Spektrum, das er ganz bewusst einsetzt: „Weil keine Geschichte wie die andere ist, müssen auch die Illustrationen diesen Unterschied zeigen.“

„Der Ritt auf dem Seepferd. Neues von Münchhausen“ von Heinz Janisch mit Illustrationen von Aljoscha Blau, Aufbau Verlag Zwischen Sankt Petersburg und Berlin – Aljoscha Blau „Der Ritt auf dem Seepferd. Neues von Münchhausen“ von Heinz Janisch mit Illustrationen von Aljoscha Blau, Aufbau Verlag | © Aufbau Verlag


Aljoscha Blaus künstlerische Laufbahn begann hinter dem Eisernen Vorhang: In seiner Heimatstadt Sankt Petersburg, damals noch Leningrad, besuchte er eine Kinderkunstschule; 1990 kam er nach Deutschland und studierte Illustration und Freie Grafik an der Hamburger Fachhochschule, Fachbereich Gestaltung.

Sein erstes Buch als freier Illustrator war Die Fünf Finger und der Mond von Kemal Kurt, eine märchenhafte Erzählung, in der sich Kobolde, Zwerge, Feen und Elfen zusammentun. Ein erster kleiner Erfolg, wählte es doch die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur zum Bilderbuch des Monats Dezember 1997.

Kindersachbücher, Klassiker wie Der Freischütz und auch sehr ernste Jugendbücher wie Martin Baltscheits Die Belagerung, das im tiefen sibirischen Winter spielt, finden sich unter den von ihm illustrierten Werken. Ein weiterer Schwerpunkt ist aber auch der fließende Übergang zwischen kindgerechter und „erwachsener“ Illustration, der, wie Aljoscha Blau betont, stets eine große Rolle in seiner Arbeit spielt. Sein Publikum sieht er in den Menschen, „die ihr kindliches Innenleben auch als Erwachsene behalten, weiterentwickeln und es nicht für überflüssig erklären“.

Unter seinen Arbeiten als freier Illustrator für Zeitungen und Magazine ist immer auch die Verspieltheit zu erkennen, die man aus Aljoscha Blaus Kinderbüchern kennt. Geht es beispielsweise um ein so trockenes Thema wie das Networking in einem französischen Krankenhaus, liefert er kein schematisches Diagramm, sondern ein Netzwerk aus bunten Linien, die freundliche Ärzte, hilfsbereite Krankenschwestern und hoffnungsvolle Patienten untereinander in Beziehung setzen.

Im Interview sagt Aljoscha Blau zu einem seiner Bücher, er habe es lediglich „angekleidet“. Diese Bescheidenheit spricht auch aus den Illustrationen, die sich, selbst nie zu ernst nehmen und so die Welt humorvoll auf den Boden der Tatsachen zurückholen.