„Augenblick mal!“ 2015
Body talk

Das Kinder- und Jugendtheaterfestival Augenblick mal! findet vom 21. bis 26. April 2015 in Berlin statt. Es bringt mehr als 200 Theaterexperten und Theaterexpertinnen aus der ganzen Welt zusammen und zeigt zwölf Produktionen mit hohem körperlichem Einsatz.
Augenblick mal!, das Festival des Theaters für junges Publikum, ist alle zwei Jahre ein Magnet für die deutsche und internationale Kinder- und Jugendtheaterszene. Aber auch das junge Berliner Publikum findet großen Gefallen an den ausgewählten Inszenierungen, die an unterschiedlichen Spielstätten Berlins gezeigt werden.
2015 ist man beim ersten Blick auf das Festivalprogramm nahezu erschlagen von der Fülle des Angebots: Zwölf Inszenierungen aus dem In- und Ausland sind zu sehen, über 200 internationale Theaterexpertinnen und Theaterexperten kommen zusammen, um das Arbeitstreffen Artistic Gathering der ASSITEJ (Association Internationale du Théâtre de l’Enfance et la Jeunesse, Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche) abzuhalten, die dieses Jahr 50-jähriges Bestehen feiert. Augenblick mal! 2015 setzt augenscheinlich auf intensiven Austausch der anwesenden Theaterschaffenden aus der ganzen Welt.
Die Inszenierungen sind Anlass und Basis des Austauschs: Fünf Kuratorinnen und Kuratoren haben sie innerhalb eines Jahres in der Fülle von 190 Vorschlägen der deutschen Kinder- und Jugendtheater gefunden. Es fällt auf, dass der Körper bei einigen Arbeiten im Mittelpunkt steht. Das Auswahlgremium bestand aus dem Dramaturgen und Theaterkritiker Dirk H. Fröse, dem Kulturjournalisten Bernd Mand, dem Theatermacher Steffen Moor, der Dramaturgin, Theaterpädagogin und Projektleiterin Anne Paffenholz und der Tanzjournalistin Melanie Suchy.
Heimat, Verlust und Tod


Performativ versus klassisch erzählt
In dieser Reihe steht auch Trashedy (Performing Group): Mit virtuosem Körpereinsatz hinterfragen die beiden Performer unser Konsumverhalten und suchen nach „ökologischer Intelligenz“. Sie thematisieren dabei mit großem Humor ihre eigene Angst, belehrend zu wirken und zeigen damit die erfrischende Abkehr des Kinder- und Jugendtheaters vom Problemstück mit erhobenem Zeigefinger. Einen besonderen Ort wird Steh deinen Mann (boat people projekt) bespielen: Die Ein-Mann-Show, die sich mit Homosexualität im Profifußball beschäftigt, wird in einer Garderobe gezeigt – sie war übrigens auch bereits in der Garderobe des Fußballclubs Schalke 04 zu sehen.
Welche Tendenzen zeigen sich in der Auswahl? Sie setzt auf Stücke und Inszenierungen, bei denen hoher körperlicher Einsatz im Zentrum steht, die berührend und ästhetisch anspruchsvoll sind, die Spaß machen, aber auch einiges vom jungen Publikum abfordern. Was auch auffällt: Es fehlen Stücke aus den Bereichen Musiktheater, Puppentheater und dem Theater für die Allerkleinsten.