Nach dem Vorbild der amerikanischen Oscars wurde 2006 der undotierte Deutsche Theaterpreis DER FAUST aus der Taufe gehoben. Seine Paten beziehungsweise Kooperationspartner sind der Deutsche Bühnenverein, die Kulturstiftung der Länder, das Bundesland des jeweils wechselnden Verleihungsortes sowie die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste. Vorschlagsrecht haben die Theater. Daraufhin nominiert eine Jury in acht Kategorien jeweils drei Kandidaten, über die dann die Mitglieder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste abstimmen. Des Weiteren vergibt die Jury einen Preis für ein Lebenswerk sowie fallweise einen Sonderpreis für besondere Leistungen.
DER FAUST
Seit 1996 wird der mit 10.000 Euro dotierte 3sat-Preis – gestiftet von den 3sat-Partnern ZDF, ORF, SF und ARD – für eine besonders herausragende künstlerische Leistung im Rahmen des Berliner Theatertreffens verliehen. Eine vierköpfige Jury nominiert jeweils einen persönlichen Kandidaten aus dem Kreis der zum Theatertreffen eingeladenen Ensembles. Der Preisträger wird seit 2009 in einer einstündigen, öffentlichen und live im Fernsehen übertragenen Debatte ermittelt.
3sat-Preis
Der Theaterpreis Berlin der Stiftung Preußische Seehandlung wird seit 1988 jährlich während des Berliner Theatertreffens verliehen. Er ist mit 20.000 Euro dotiert und würdigt herausragende Verdienste um das deutschsprachige Theater. Die Liste der durchwegs illustren Preisträger reicht von George Tabori (1988) über Luc Bondy (1998) und Josef Bierbichler (2008) bis Margit Bendokat (2010).
Theaterpreis Berlin
Auf Vorschlag Hans Lietzaus (1991) und später Kurt Hübners (1992 bis 2006) als Alleinjuroren wird jährlich anlässlich der Vergabe des Gertrud-Eysoldt-Rings der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis für Regie in Bensheim vergeben. Seit 2007 fungiert Klaus Völker als Juror. Unter den Preisträgern sind zahlreiche inzwischen etablierte Regiepersönlichkeiten wie Martin Kusej, Elmar Goerden, Monika Gintersdorfer und Tina Lanik.
Förderpreis für Regie
Der Joana-Maria-Gorvin-Preis wird seit 1995 alle fünf Jahre von der Sektion Darstellende Kunst der Akademie der Künste (Berlin) vergeben. Er wurde von Maximilian B. Bauer zur Erinnerung an seine Frau, die Schauspielerin Joana Maria Gorvin, gestiftet und ist mit 25.000 Euro dotiert. Der Preis soll die überragende Leistung einer Frau im Theaterleben des deutschen Sprachraums würdigen und wurde bisher an Pina Bausch (1995), Anny Schlemm (2000), Anja Silja (2005) und 2010 an Jutta Lampe verliehen.
Joana-Maria-Gorvin-Preis
Der Grillparzer-Ring ist eine 1964 vom österreichischen Unterrichtsministerium gestiftete Ehrung für Intendanten, Regisseure, Schauspieler, Bühnen- und Kostümbildner sowie Dramaturgen, Übersetzer und Wissenschaftler, die sich in besonderer Weise um das Werk Franz Grillparzers verdient gemacht haben. (Nicht zu verwechseln mit dem Grillparzer-Preis, der zwischen 1875 und 1971 alle drei Jahre für ein deutsches dramatisches Werk vergeben und dann eingestellt wurde.)
Der O.E.-Hasse-Preis zur Förderung des Schauspieler-Nachwuchses wird seit 1981 von der O.E.-Hasse-Stiftung ausgelobt, die von der Berliner Akademie der Künste betreut wird. Sie erfüllt damit das Vermächtnis des Film- und Theaterschauspielers O.E. Hasse. Seit 2003 wird der Preis in Höhe von 5.000 bis 10.000 Euro, teilweise auch als Stipendium, abwechselnd an Studierende der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin, und der Münchner Otto-Falckenberg-Schule vergeben.
O.E.-Hasse-Preis
Der Fritz-Kortner-Preis war ein von der Zeitschrift „Theater heute“ verliehener und von ihrem Mitbegründer und Verleger Erhard Friedrich gestifteter Theaterpreis, der nach dem Schauspieler und Regisseur Fritz Kortner (1892–1970) benannt war und von 1987 bis 2000 an deutschsprachige Theaterkünstler verliehen wurde, „deren Wagemut, Wahrhaftigkeit und ästhetische Neugier zeigen, dass Kortners Beispiel fortwirkt.“ Seit dem Jahr 2000 wurde er nicht mehr vergeben. Stattdessen setzte die Erhard-Friedrich-Stiftung das weiterhin zur Verfügung stehende Geld für die Förderung von jungen Künstlern sowie zur Unterstützung von Projekten der Theaterausbildung und -forschung ein.
Fritz-Kortner-Preis
Alle drei Jahre verleiht die Landeshauptstadt München – alternierend mit dem Tanzpreis und dem Musikpreis – den mit 10.000 Euro dotierten Münchner Theaterpreis für das herausragende Gesamtwerk von Theaterkünstlerinnen und -künstlern, deren Schaffen mit dem Theaterleben Münchens eng verknüpft ist. Vorschlagsrecht hat eine vom Stadtrat berufene Jury aus Fachleuten und Stadträten. Ausgezeichnet wurden bisher unter anderen Jörg Hube, Alexeij Sagerer, Elisabeth Schweeger, George Froscher, Jennifer Minetti sowie Tilmann Broszat und Gottfried Hattinger.
Münchner Theaterpreis
Im Jahr 2000 beschloss die Stadt Wien, drei weniger beachtete Theaterauszeichnungen, die Kainz-Medaille, den Nestroy-Ring für die Wiener Satire und den Karl-Skraup-Preis für Ensemblemitglieder des Wiener Volkstheaters in neuer Form zusammenzufassen. Nach dem Vorbild des Pariser Theaterpreises „Moliere“ rief der Verein Wiener Theaterpreis in Zusammenarbeit mit dem Stadtrat für Kultur den Nestroy-Theaterpreis ins Leben. Er wird seither jährlich in acht Kategorien für herausragende Leistungen an österreichischen Bühnen verliehen. Für die Kategorie „Beste Aufführung“ können Inszenierungen aus dem gesamten deutschen Sprachraum nominiert werden.
Nestroy-Theaterpreis
In Erinnerung an die große deutsche Theaterreformerin aus dem 18. Jahrhundert vergibt die Stadt Leipzig seit 1998 alle zwei Jahre den mit 6.000 Euro dotierten Caroline-Neuber-Preis an weibliche Theaterschaffende aus dem deutschsprachigen Raum, die mit hervorragenden Leistungen Maßstäbe gesetzt haben. Ausgezeichnet wurden bisher Jutta Hoffmann, Inge Keller, Konstanze Lauterbach, Nele Hertling, Karin Henkel und Ann-Elisabeth Wolff. 2010 geht der Preis an Sasha Waltz.
Caroline-Neuber-Preis
Noch vor dem ersten Engagement einen Preis bekommen, das ermöglicht der vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gestiftete Max-Reinhardt-Preis, mit dem alle zwei Jahre besonders begabte Schauspielstudierende belohnt werden. Beim jährlich stattfindenden „Theatertreffen der deutschsprachigen Schauspielstudierenden“ werden alle zwei Jahre jeweils ein Solopreis sowie ein Ensemblepreis an eine ganze Klasse überreicht. Alternierend dazu vergibt die Vontobel-Stiftung Zürich zur Förderung des Ensemblegedankens ebenfalls alle zwei Jahre den mit 10.000 Euro dotierten Vontobel-Preis an ein Schauspielschul-Ensemble. Im Rahmen des Wettbewerbs zur Förderung des Schauspielnachwuchses werden im Namen des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung weitere Preise im Wert von insgesamt 20.000 Euro verliehen sowie der von der Schauspielerin Regine Lutz gestiftete Preis der Studierenden (1.000 Euro).
Max-Reinhardt-Preis
Der Hans-Reinhart-Ring ist die höchste Auszeichnung im Theaterleben der Schweiz. Gestiftet von dem Dichter, Übersetzer und Mäzen Hans Reinhart (1880–1963) wird er seit 1957 von der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK) durch eine unabhängige Jury für „hervorragende Verdienste um das Theater in der Schweiz“ an einen Theaterkünstler aus unterschiedlichen künstlerischen Bereichen verliehen. Der Ring wird für jede Verleihung eigens hergestellt und geht in den Besitz des Preisträgers über.
Hans-Reinhart-Ring
Das deutsche Zentrum des Internationalen Theaterinstituts ITI nimmt den Welttheatertag am 27. März zum Anlass, herausragende Persönlichkeiten des Theaters zu ehren, deren Theaterarbeit in Deutschland in besonderer Weise international ausstrahlt. Bisherige Preisträger des seit 1985 vergebenen Preises zum Welttheatertag waren unter anderen Klaus Michael Grüber, George Tabori, die Mülheimer Theatertage, Pina Bausch, Tankred Dorst, William Forsythe, Volker Ludwig und das GRIPS-Theater, das Internationale Forum Junger Bühnenangehöriger und Manfred Linke, das Theater an der Ruhr, Frank Castorf, Nele Hertling, Kurt Hübner, Andrzej Wirth und Jürgen Gosch. Im Jahr 2010 geht der Preis zum Welttheatertag an Christoph Marthaler und Anna Viebrock.
Preis zum Welttheatertag