Der Syrer Mohammed Bakr lebt seit 2015 in Hamm. Das interkulturelle Angebot der Bücherei nutzte er erst zum Sprachenlernen, jetzt für seine Ausbildung. Sogar eine Gruppe für Geflüchtete hat er gegründet, in der sie miteinander Deutsch sprechen.
Mein Name ist Mohammed Bakr, meine Freunde nennen mich aber nur Mo. Ich bin 29 Jahre alt und komme aus dem Norden von Syrien, aus der Stadt Kobane. In Kobane gab es eine große Bücherei, die ich allerdings nicht oft besucht habe. Erst als ich später Maschinenbau in Aleppo studierte, nutzte ich die Bibliothek zum Lernen und Recherchieren.
Im Sommer 2015 feierten wir mit der Flüchtlingshilfe Hamm e.V. ein Sommerfest. Dort lernte ich den damaligen Leiter der Bibliothek kennen. Wir hatten gemeinsam die Idee, Geflüchteten in einer festen Gruppe die Möglichkeit zu geben, Deutsch zu sprechen. „Meet & Talk“ bringt Geflüchtete und Hammer Bürger ins Gespräch. Der Bibliotheksleiter bot uns kostenlose Räumlichkeiten an, die zentral für alle liegen und gut erreichbar sind. Über die Teilnahme an „Meet & Talk“ konnte ich im März 2016 ein neunmonatiges Praktikum in der Bibliothek beginnen: Ich habe die Gruppentreffen vorbereitet, begleitet und Flyer ins Arabische und Kurdische übersetzt.
Das Praktikum in der Bibliothek hat mir bei der Integration sehr geholfen. Durch den täglichen Kontakt zu Deutschen hat sich meine Sprache schnell verbessert, ich unterstützte die Kolleginnen und Kollegen bei Arbeitsabläufen und lernte die deutsche Kultur kennen. Oft habe ich mir Bücher und Wörterbücher ausgeliehen.
Seit etwa 2007 haben die Stadtbüchereien Hamm ihr interkulturelles Angebot intensiviert. Unter anderem wurde der Medienbestand im Sprachbereich ergänzt, die mehrsprachige Ausrichtung ausgebaut und die Veranstaltungsarbeit für verschiedene Zielgruppen erweitert.