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Newsletter Oktober 2025

Literatur und Übersetzungsförderung

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

dieser Newsletter ist für unseren Bereich eine kleine Premiere: Ab sofort informieren wir euch zwei bis drei Mal im Jahr per Newsletter über alles Wissenswerte, ab 2026 dann aus dem vergrößerten Bereich im neuen Zuschnitt. Diesmal geht es unter anderem um die Frankfurter Buchmesse, unsere Beratungsoptionen und die neue Schwerpunktsprache von Litrix. Viel Spaß beim Lesen! 

Mit herzlichen Grüßen
der Bereich Literatur und Übersetzungsförderung

Neues aus dem Bereich

Die Frankfurter Buchmesse ist vorüber. Die Atmosphäre war mancherorts angespannt. KI und damit zusammenhängende Rechteprobleme wie auch allgemeine Zukunftsfragen der Branche prägten viele der Veranstaltungen. Eine kurze Bilanz der Messe findet ihr weiter unten.

Gern möchten wir noch einmal an unser Format der Literaturgespräche erinnern, die wir im Laufe der letzten Monate einige Male erfolgreich durchgeführt haben. Einige Kolleg*innen aus dem Bereich treffen sich digital wahlweise mit einer Region oder einer größeren Gruppe von Instituten eines kulturellen Raums, erörtern gemeinsam, welche Aktivitäten im Bereich Literatur sinnvoll wären, und entwickeln neue Ideen. Meldet euch bei Interesse einfach formlos per Mail.

Und noch folgender Hinweis auf unsere individuelle Beratung verbunden mit einem Versprechen: Wenn ihr Fragen im Hinblick auf euer Programm habt oder Beratung sucht, schreibt bitte an literaturberatung@goethe.de. Eingehende E-Mails sichten wir zeitnah, so dass wir eine qualifizierte Rückmeldung innerhalb einer Arbeitswoche garantieren können.

Zu guter Letzt: Nächstes Jahr werden im Rahmen der Neuordnung der Zentrale die Bereiche 21 (Bibliotheken) und 33 (Literatur und Übersetzungsförderung) fusionieren. Da wir viele Berührungspunkte haben und zudem die Begeisterung für Literatur teilen, freuen wir uns sehr auf die dann noch engere Zusammenarbeit.

Mit herzlichen kollegialen Grüßen
Euer Literatur-Team

Szenebeobachtung

Frankfurter Buchmesse 2025

© Goethe-Institut

15. bis 19. Oktober 2025

Frankfurter Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse ist das weltweit größte Branchentreffen. Vom 15. bis 19. Oktober kamen in Frankfurt Fachleute und Literaturfans zusammen, um sich dem Thema Buch in all seinen Aspekten zu widmen. Bis Sonntagabend wurden circa 120.000 Privat- und 118.000 Fachbesucher*innen gezählt. 4.350 Aussteller*innen präsentierten ihre Bücher, Produkte und Dienstleistungen. Inhaltlich standen dieses Jahr insbesondere die Themen Künstliche Intelligenz und Meinungsfreiheit im Mittelpunkt.
Am 13. Oktober wurde außerdem der Deutsche Buchpreis vergeben. Es ist eine der wichtigsten Auszeichnung für deutschsprachige Belletristik. Die diesjährige Preisträgerin ist die Schweizerin Dorothee Elmiger mit ihrem Buch „Die Holländerinnen“.
In unserem Digitalevent „Forum Literatur“ am 23.10. haben wir gemeinsam mit der Journalistin und Literaturexpertin Laura de Weck auf diesjährige Messe und den Deutschen Buchpreis zurückgeblickt. Frau de Weck war Sprecherin der diesjährigen Buchpreis-Jury. Für alle, die nicht live dabei waren, findet sich im Intranet eine Aufzeichnung der Diskussion.

Das Goethe-Institut auf der Buchmesse

„Kulturarbeit und kreatives Schaffen in einem autoritären Umfeld“

© Goethe-Institut

Zwischen Anpassung und Protest: Kulturelles Schaffen und Repression

Bei unserem Panel „Kulturarbeit und kreatives Schaffen in einem autoritären Umfeld“ sprach der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert mit der philippinischen Autorin Katrina Tuvera und dem russischen Autor Sergej Lebedew über künstlerische Freiheit, internationale Solidarität und institutionelle Verantwortung. Die Autor*innen reflektierten, wie Literatur gesellschaftliche Repressionen sichtbar machen kann und welche Rolle der Einzelne angesichts autoritärer Bedrohung hat. Auch die Unterschiede zwischen individuellen und institutionellen Handlungsmöglichkeiten wurden diskutiert. Moderatorin war Vivian Perkovic.

Kulturförderung unter Druck

Die Veranstaltung „Unbehagen gegenüber Kultur- und Kunstförderung? Eine Konversation“ thematisierte die Herausforderungen der öffentlichen Kulturförderung in Europa und fragte, wie Kulturpolitik angesichts finanzieller Engpässe, politischer Polarisierung sowie technologischer und gesellschaftlicher Umbrüche bestehen kann. Es diskutierten die Präsidentin des Goethe-Instituts Gesche Joost, der Kulturpolitiker und strategische Berater Philippe Bischof, der Soziologe und Autor Nils C. Kumkar, der Komponist und Präsident der Akademie der Künste Manos Tsangaris und die Intendantin des Schauspiel Dortmund Julia Wissert.
Panel zum Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ von Martina Hefter

© privat, © Sarah Johanna Eick, © Maximilian Gödecke, © Fondation Jan Michalski, Tonatiuh Ambrosetti

Litrix: Im Gespräch mit Martina Hefter

Im Rahmen des Litrix-Programms und der weltweiten Übersetzungsförderung des Goethe-Instituts sprach die vielfach ausgezeichnete Autorin Martina Hefter über ihren Roman „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“, der u.a. 2024 mit dem Deutschen Buchpreis prämiert wurde. Gemeinsam mit ihren Übersetzerinnen Elena Abós (Spanisch) und Dorota Stroińska (Polnisch) diskutierte sie über das Schreiben im digitalen Zeitalter, über sprachliche und kulturelle Vermittlungsprozesse sowie über die internationale Resonanz ihres Werks. Moderiert wurde das Gespräch von Anne-Dore Krohn.
Filling-In: Ukraine-Programm Quer

@ Ukrainisches Buchinstitut

Messe-Beiträge aus der Goethe-Welt

Auch Auslandsinstitute hatten Veranstaltungen organisiert. Unter dem Schwerpunkt „Filling in“ kuratierte das Goethe-Institut Ukraine gemeinsam mit dem Ukrainischen Buchinstitut, dem Mystetskyi Arsenal, dem Ukrainischen Institut und der Bundeszentrale für politische Bildung das Programm des Ukraine-Stands mit Lesungen, Gesprächen und Fachveranstaltungen.

Wie Literatur historische Traumata, individuelle Widerstandserfahrungen und die Suche nach nationaler Identität aufgreifen kann, war Thema eines Panels, das vom Goethe-Institut Georgien verantwortet wurde. Die georgischen Autor*innen Ekaterine Togonidze, Salome Benidze und Irakli Kakabadze sprachen darüber, wie Literatur zur Reflexion und Aufarbeitung autoritärer Strukturen beitragen kann. Moderiert wurde die Diskussion von Zaal Andronikashvili.

Themen- und Programmimpulse

Dossier zu Ingeborg Bachmann

Geburtstage und Jubiläen gehören nicht zu den innovativsten Formaten, bieten aber dennoch einen guten Anlass, um sich mit einem Autor oder einer Autorin zu beschäftigen (so zum Beispiel das sehr erfolgreiche Kafka-Jahr 2024 oder das Thomas-Mann-Jahr 2025). Nächstes Jahr wäre die wichtige Lyrikerin und Autorin Ingeborg Bachmann hundert Jahre geworden. In einem Dossier findet ihr interessante Aspekte ihres Schaffens und mögliche Ansatzpunkte für Projekte. 2027, so viel sei verraten, jährt sich der hundertste Geburtstag von Günter Grass. Auch hier sind Materialien in Planung.

Plakatausstellung ab Sommer 2026

Ebenfalls in Vorbereitung ist eine zentrale Ausstellung zu deutschsprachiger Gegenwartslyrik. Die Idee: wichtige Stimmen der Lyrik unserer Tage in ästhetisch ansprechender Form auf Plakaten zu präsentieren. Die Texte werden zugleich literarisch anspruchsvoll und sprachlich zugänglich sein (B1-B2). Die herunterladbare Ausstellung lädt zu allen möglichen Weiterentwicklungen ein. Denkbar ist beispielsweise die Einladung einzelner in der Ausstellung vertretener Lyriker*innen, aber auch die Didaktisierung der Texte und ihr Einsatz im Sprachunterricht. Partner im Projekt sind das Lyrik Kabinett München und die Kolleg*innen aus der BKD.
Buchempfehlungen

© Colourbox

Buchempfehlungen

Die deutsche Gegenwartsliteratur ist so vielfältig wie die Gesellschaft, die sie spiegelt. Unsere Auswahl bietet Anregungen, die neugierig machen, zum Austausch einladen – und manchmal auch irritieren dürfen. Zu entdecken gibt es aktuelle Titel der Genres Belletristik, Sachbuch, Kinder- und Jugendbuch sowie Comic, sortiert nach Themen wie Kulturen der Gleichberechtigung, Politik und Gesellschaft und vielen mehr.

Übersetzungsförderung und Litrix

Litrix.de

© Goethe-Institut

Neue Schwerpunktsprache

Litrix.de startete Anfang des Jahres mit der Förderung in die neue Schwerpunktsprache Polnisch. Zuletzt hat unsere deutsch-polnische Jury einmal mehr hochkarätige Titel für die Übersetzungsförderung ausgewählt. Mit Dorothee Elmigers „Die Holländerinnen“ haben wir den Gewinnerroman des Deutschen Buchpreises im Angebot – neben weiteren Belletristik-Highlights von Thomas Melle, Anna Maschik, Marius Goldhorn und Kaleb Erdmann. Die Sachbuch-Themen reichen diesmal von Sozialen Medien über politische Analysen bis hin zur Biografie einer queeren Künstler*in im Nationalsozialismus. Während die Comickünstlerin Melanie Garanin das Rilke-Jubiläum feiert, ziehen die beiden Kinderbücher „Großer Stunk“ und „Aali muss los“ nicht nur mit ihrer herausragenden Gestaltung in ihren Bann.
Von Pop zu Prosa: Die literarische Seite bekannter Musiker*innen

© Canva

Neu im Litrix-Magazin

Von Pop zu Prosa. Die literarische Seite bekannter Musiker*innen

Immer mehr Musiker*innen schreiben Romane – mal düster und poetisch, mal schnoddrig und direkt. Jan Göthlich nimmt uns mit auf einen Streifzug durch die musikalische Literatur und fragt, warum Lyrik dabei oft nur eine Nebenrolle spielt.

Weiterbildung im Bereich Literatur

Fortbildung 2025

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Interne Fortbildung 2025 und 2026

Im September fand parallel zum internationalen Literaturfestival berlin (ilb) unsere jährliche Fortbildung statt. Neben den zahlreichen Inputs zu Trend und Tendenzen auf dem Buchmarkt, Vermittlungsmöglichkeiten und Formaten hatten wir die Gelegenheit, das Festival sowie ausgewählte Partner zu besuchen. Auch für 2026 planen wir wieder eine ähnliche Fortbildung, die im September in Berlin stattfinden wird. Die Anmeldung erfolgt über die Seiten der Personalabteilung.
 

Lesetipps

Bücher

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Unsere persönlichen Lieblingsbücher

Toxic: Die Graphic Novel von Autorin Amelia Fiske und Zeichner Jonas Fischer führt uns auf eine „Toxic Tour“ durch den Amazonas-Urwald. Es beschreibt in eindrücklichen und einfühlsamen Zeichnungen die verheerenden Umweltsünden und die damit verbundenen menschlichen Schicksale. Das Buch entstand während eines Forschungsaufenthaltes und ist auf Englisch bei University of Toronto Press, auf Deutsch beim JaJa Verlag erschienen. (Sigrid Savelsberg).

Mein persönliches Roman-Highlight des bisherigen Jahres: Jonas Lüschers Verzauberte Vorbestimmung. Der Schweizer Autor erzählt episodenhaft von Menschen und Maschinen, von Vergangenheit und Zukunft, von Peter Weiss und sich selbst. Ja, das alles passt auf 352 Seiten. Ein elegantes, vielseitiges und dichtes Buch. (Jan Göthlich)

Kontakt

Bereich 33 – Literatur und Übersetzungsförderung
literaturberatung@goethe.de