MINT und DaF – Zugang zu Wissen
Bericht zur MINT-Konferenz vom 15.11.2018

Programm MINT-Konferenz 2018 © Goethe-Institut Programm MINT-Konferenz 2018 Goethe-Institut
Am 15.11. 2018 fand im Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) der Hochschule München die zweite MINT-Konferenz des Goethe-Instituts statt. Diesmal ging es um die Frage, welche – auch kulturspezifischen – Inhalte und Fragestellungen Raum im Fremdsprachenunterricht haben könnten und sollten. Außerdem: Wie lässt sich auch in den Goethe-Instituten weltweit abteilungsübergreifend CLIL-Unterricht umsetzen?

Zielgruppen der Konferenz

Das Interesse an dieser Veranstaltung war wieder groß: Die etwa 75 angemeldetenTeilnehmer und Teilnehmerinnen aus dem In- und Ausland tauschen sich hoffentlich weiter aus, vernetzen sich und helfen dem bilingualen Sachfachunterricht auf die Beine. Die Vertreterinnen und Vertreter von Bildungsbehörden kamen überwiegend aus Bayern und NRW, den beiden Bundesländern, die sich offenbar am intensivsten für eine Verbindung von Sachkunde- und Fremdsprachenunterricht in Deutschland stark machen. Auch Verlage erkennen das Potential eines inhaltlich neu ausgerichteten Fremdsprachenunterrichts, der ja auf passendes Lernmaterial angewiesen ist. Viele Anwesende kamen von den Goethe-Instituten weltweit, die sich z.B. für berufsorientierende Projekte wie der Studienbrücke Impulse erhofften.


Das Programm

 

  • MINT-Konferenz 2018: Einführung Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Einführung

  • MINT-Konferenz 2018: Jasmine Ghandtchi und Beate Widlok Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Jasmine Ghandtchi und Beate Widlok

  • MINT-Konferenz 2018: Publikum Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Publikum

  • MINT-Konferenz 2018: Dr. Dieter Wolff Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Dr. Dieter Wolff

  • MINT-Konferenz 2018: Intensiver Austausch Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Intensiver Austausch

  • MINT-Konferenz 2018: Dr. Stephanie Kowitz-Harms Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Dr. Stephanie Kowitz-Harms

  • MINT-Konferenz 2018: Lingo macht MINT und Konferenz-Programm Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Lingo macht MINT und Konferenz-Programm

  • MINT-Konferenz 2018: Dieter Wolff im Publikum Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Dieter Wolff im Publikum

  • MINT-Konferenz 2018: Austausch in der Pause Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Austausch in der Pause

  • MINT-Konferenz 2018: Donata von Perfall Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Donata von Perfall

  • MINT-Konferenz 2018: Silke Kraus Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Silke Kraus

  • MINT-Konferenz 2018: Zuschauer Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Zuschauer

  • MINT-Konferenz 2018: Werkzeug von Karin Ressel Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Werkzeug von Karin Ressel

  • MINT-Konferenz 2018: Helferteam Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Helferteam

  • MINT-Konferenz 2018: Dr. Julian Sudhoff Flora Rinke, © Goethe-Institut

    MINT-Konferenz 2018: Dr. Julian Sudhoff



Fachbeiträge der Expertinnen und Experten

Prof. Dr. Dieter Wolff: CLIL in Deutschland und in Italien

Das Schulsystem der autonomen Provinz Trient in Italien erlebt im Rahmen des Plano Trentino Trilingue zurzeit tiefgreifende Veränderungen. Seit dem Schuljahr 2015/16 ist die Förderung der Mehrsprachigkeit zu einem pädagogischen Grundprinzip erhoben worden, d.h. die Sprachen Englisch und Deutsch sollen ab 2020 in allen Schulen, in allen Klassen und in allen Fächern als Unterrichtssprachen eingesetzt werden. Prof. Dr. Dieter Wolff berichtet in seinem Vortrag ausführlich über das Projekt, den Umbau des Schulsystems, die methodischen Zugänge im Unterricht, die Aus- und Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer, die Materialien, die verwendet werden, und die Probleme, die in Schule und Öffentlichkeit diskutiert werden.

Dr. Dieter Wolff © Dr. Dieter Wolff Dr. Dieter Wolff Dr. Dieter Wolff
Dr. Dieter Wolff ist emeritierter Professor für Fremdsprachendidaktik und Angewandte Psycholinguistik an der Bergischen Universität Wuppertal. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die zweitsprachliche Verstehensforschung und der Bilinguale Sachfachunterricht. Seit einigen Jahren ist er Berater der autonomen Provinz Trient bei der Einführung des bilingualen Unterrichts. Zu den wichtigsten Veröffentlichungen der letzten Jahre gehören der Sammelband „CLIL Revisited: Eine kritische Analyse zum gegenwärtigen Stand des bilingualen Sachfachunterrichts“, erschienen 2015 bei Peter Lang, und „Mehrsprachig werden in einer globalisierten Welt – Ein CLIL-Handbuch“ zusammen mit Franca Quartapelle und Julian Sudhoff, erschienen 2018 in Rovereto (IPRASE).


Die im letzten Teil des Vortrags vorgestellten Ergebnisse zu CLIL im Trentino stammen aus einem vom IPRASE (Istituto Provinciale per la Ricerca e la Sperimentazione Educativa) in Rovereto initiiertem Forschungsprojekt. An diesem Projekt beteiligt sind Michela Chicco (IPRASE), Carmel Mary Coonan (Universität Venedig), Federica Ricci Garotti (Universität Trento), Simone Virdia (IPRASE) und Dieter Wolff (Bergische Universität Wuppertal).
Bei IPRASE (www.iprase.tn.it) können die folgenden Unterlagen auf der Homepage abgerufen werden:
(1) Franca Quartapelle, Julian Sudhoff, Dieter Wolff: Mehrsprachig werden in einer globalisierten Welt. Rovereto 2018.
(2) Dieter Wolff: Vierzehn Empfehlungen für die CLIL-Schulen im Trentino. Rovereto 2017.
 
Dr. Stephanie Kowitz-Harms: MINT-Regionen in Deutschland. Die Kunst, Netzwerke zu bilden.

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von MINT-Angeboten und -Projekten – von kleinen Initiativen bis zu großen Schülerforschungszentren. Doch wie lässt sich das passende Angebot vor Ort finden? Wo gibt es die richtigen Ansprechpartner? Hierfür gibt es inzwischen mehr als 110 regionale Netzwerke für die MINT-Bildung, kurz: MINT-Regionen. Was das ist, welche Aufgaben sie übernehmen und wofür sie genutzt werden können, berichtet Dr. Stephanie Kowitz-Harms von der Körber-Stiftung.

Dr. Stephanie Kowitz-Harms © Dr. Stephanie Kowitz-Harms Dr. Stephanie Kowitz-Harms Dr. Stephanie Kowitz-Harms
Stephanie Kowitz-Harms arbeitet als Programm-Managerin bei der Körber-Stiftung und leitet hier das Projekt der MINT-Regionen. Sie berät sieben MINT-Regionen im Rahmen eines Förderwettbewerbs, organisiert Netzwerktreffen und Weiterbildungsangebote für MINT-Akteure. Die promovierte Historikerin ist seit vielen Jahren im Bereich der MINT-Bildung tätig und hat u.a. das MINTforum Hamburg koordiniert und den 2. Hamburger MINT-Tag organisiert. MINT-Projekte der Körber-Stiftung
Auf den Seiten der Körber-Stiftung befindet sich ein Kurzbericht zu unserer Konferenz.

Dr. Julian Sudhoff: Kultursensibel Fremdsprachen lernen im CLIL-Unterricht

Spätestens seit Veröffentlichung des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens nimmt das interkulturelle Lernen eine Schlüsselposition im fremdsprachlichen Unterricht ein. In der Praxis des grundständigen Fremdsprachenunterrichts gestaltet es sich aber oftmals schwer, interkulturelles Lernen anzubahnen. So können interkulturell aufgeladene Themen, also solche Themen, die im eigenen Kulturkreis so und in der Zielkultur (ganz) anders gesehen werden zwar angerissen, aber nicht in der Tiefe bearbeitet werden.
Im CLIL-Unterricht sieht dies naturgemäß anders aus: Hier steht die Zeit zur Verfügung, um fachliche Inhalte tief und intensiv zu bearbeiten. Themen wie Globalisierung, Strukturwandel, Stammzellforschung oder Umweltschutz werden in den relevanten CLIL-Fächern fremdsprachlich erarbeitet. In diesem Prozess können interkulturelle Unterschiede zu Tage treten und so bietet es sich an, kulturvergleichend zu arbeiten. In Folge entdecken die Lernenden verschiedene kulturelle Perspektiven auf ein Thema und legen über Perspektivwechsel einen Grundstein zum interkulturellen Lernen.

Dr. Julian Sudhoff © Dr. Julian Sudhoff Dr. Julian Sudhoff Dr. Julian Sudhoff
Dr. Julian Sudhoff ist akademischer Oberrat am Institut für Anglophone Studien der Universität Duisburg-Essen und im Bereich der Fachdidaktik Englisch und angewandten Linguistik tätig. Im Rahmen seiner universitären Forschung und Lehre beschäftigt er sich insbesondere mit Fragen des modernen Fremdsprachenunterrichts, des bilingualen Sachfachunterrichts (CLIL), der inter- und transkulturellen Kommunikation und des Bilingualismus.
 

Karin Ressel: Der Genderblick in der Berufsorientierung

Unterschiedliche physische Voraussetzungen bei Männern und Frauen haben inzwischen in der Berufswelt zu wichtigen ergonomischen Anpassungen am Arbeitsplatz geführt. Bestimmte Aspekte von Fließbandarbeit z.B. werden von Frauen und Männern ganz unterschiedliche beurteilt, weil sie unter Umständen zu gravierenden Einschränkungen auf der einen Seite führen können, die von der anderen gar nicht wahrgenommen werden. Werkzeuge, Arbeitskleidung, das soziale Miteinander am Arbeitsplatz müssen genderspezifisch angepasst werden.
Am praktischen Beispiel von gender- und migrantengerechten Materialien und Werkzeugen und über konkrete Anleitungen wird in diesem Vortrag aufgezeigt, welche positiven gesellschaftlichen Entwicklungen und Chancen aus dem Genderansatz hervorgegangen sind und weiterhin entstehen können und wie sich dadurch die berufliche und gesellschaftliche Teilhabe von Frauen und Männern verändert.

Karin Ressel © Karin Ressel Karin Ressel Karin Ressel
Karin Ressel, Pädagogin und Verwaltungswirtin, ist seit 1994 Sozialunternehmerin und führt 2 Unternehmen. Seit 30 Jahren kümmert sie sich um die berufliche Orientierung von Jugendlichen und Erwachsenen und hat dafür 1.200 praktische Trainingsmodule geschaffen. Diese Module werden in NRW flächendeckend für verschiedene Ziel- und Altersgruppen eingesetzt und sind gender- und migrantengerecht. Mehrfach ausgezeichnet (Bundesverdienstkreuz am Bande, Wirtschaftsförderungspreis etc.) zeigt sich, dass der pragmatische Ansatz in der mobilen Berufsorientierung, den Karin Ressel als Pionierin eingeschlagen hat, wegweisend ist.
Jasmine Ghandtchi: Deutsch erleben im Museum – Was hat Technik mit Sprachenlernen zu tun?

Ein Museumsbesuch ist besonders für ausländische Gäste mit geringen Deutschkenntnissen oft eine Herausforderung. Und wenn es dann auch noch um so etwas Komplexes wie um Technik geht, sind bestimmte Wege einfach besonders geeignet, die Neugier am ausgestellten Objekt ebenso wie an der Sprache und insbesondere auch an der Fachsprache zu wecken und den Besuchern dadurch näherzubringen. In diesem Angebot werden die Beziehungen zwischen der Lebenswelt der Besucher und für sie neuen Sachgegenständen hergestellt. Dabei werden auch Zusammenhänge zwischen Naturwissenschaft, Bionik sowie Kulturtechniken und Geschichte spielerisch erfahrbar.

Jasmine Ghandtchi © Jasmine Ghandtchi Jasmine Ghandtchi Jasmine Ghandtchi
Jasmine Ghandtchi Jada, unterrichtet DaF und Interkulturelle Kommunikation im In- und Ausland. Die Verbindung verschiedener übergreifender Bereiche wie Sprache, Kultur, Kunst, Geschichte, Philosophie und Technik findet sie besonders interessant und entwickelt hier ständig neue Lernwege und -materalien. Story Telling, Theater, Fotografie, Film und Musik sind dabei wesentliche Elemente. Sie hat in den letzten Jahren mit Teilnehmern ihrer DaF-Kurse und gemeinsam mit anderen Künstlern einige Kunstprojekte und Ausstellungen in Berlin durchgeführt. Aktuell entwickelt sie für das Deutsche Technikmuseum Berlin ein Konzept „Deutsch erleben im Museum“, das all diese Aspekte beinhaltet.
 
Donata von Perfall: SILBERSALZ Festival Made by You(th) – Wissenschaft anders vermittelt

Donata von Perfall stellt die Jugendarbeit des Festivalprojekts SILBERSALZ vor und geht auf die damit verbundene Problematik und Nachhaltigkeit ein. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Arbeit mit den Schulen von Sachsen-Anhalt und den Vereinen, die Jugendarbeit leisten.

Donata von Perfall © Donata von Perfall Donata von Perfall Donata von Perfall
Donata von Perfall arbeitete für Filmproduktionen in London, New York und München, bevor sie 2001 begann für Documentary Campus zu arbeiten. Sie war maßgeblich an der Entwicklung dieser international renommierten Weiterbildungsinstitution beteiligt. Seitdem sie 2004 als Direktorin dort die Leitung übernommen hat, hat sich dessen Angebot kontinuierlich erweitert und weiterentwickelt. Dokumentarfilmschaffende aus der ganzen Welt profitieren jedes Jahr von dem internationalen Netzwerk und den Weiterbildungsangeboten des Vereins. Das neueste Projekt, welches Frau von Perfall mit der Robert Bosch Stiftung initiiert hat, ist ein eine internationale Festival-Plattform für Wissenschaft und Medien in Halle (Saale). Die Erstausgabe fand im Juni 2018 statt.


Marc-André Schmachtel: Das Science Film Festival – ein interregionales Modell der Wissensvermittlung

Das Science Film Festival bringt Wissenschaft auf die Leinwand: unterhaltsam, kreativ, spannend – und immer lehrreich. Mit dem Ziel, naturwissenschaftliche Erkenntnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen, genießt das Festival in den teilnehmenden Ländern (in Südostasien, Südasien, Subsahara-Afrika und im Nahen und Mittleren Osten) einen hohen Stellenwert. Gemeinsam mit Partnern vor Ort sorgt es dafür, aktuelle wissenschaftliche, technologische und ökologische Fragen in die Öffentlichkeit zu bringen. Transportiert werden die Inhalte dabei über Film und Fernsehen – und zwar auf eine Weise, die auch schwierige Sachverhalte verständlich und zugleich unterhaltend präsentiert. Die Resonanz ist groß, so dass es inzwischen das weltweit größte Festival seiner Art ist.
Realisiert wird das jährlich stattfindende Science Film Festival mithilfe von lokalen und internationalen Akteuren aus dem Wissenschafts-, Kultur-, Bildungs- und Umweltsektor und mit der großzügigen Unterstützung der internationalen Film- und Fernsehgemeinschaft. So werden beispielsweise alle Filme synchronisiert, um Sprachbarrieren zu vermeiden. Partner und Netzwerker vor Ort organisieren Filmvorführungen in Museen, Schulen, Universitäten oder anderen Bildungsstätten – und machen das Festival damit auch zu einer Plattform für interkulturelle Begegnungen.


Marc-André Schmachtel © Marc-André Schmachtel Marc-André Schmachtel Marc-André Schmachtel
Marc-André Schmachtel ist seit Juli 2016 als Referent für audiovisuelle Medien in der Zentrale des Goethe-Instituts in München, u.a. für Senderkooperationen und Hörfunkprojekte zuständig. Er organisierte verschiedene Filmfestivals (Cinéfleuve, Afrikanische Filmtage Saarbrücken) und war für das Goethe-Institut in Kamerun (in der Kultur- und Sprachabteilung) und Nigeria (als Leiter) tätig. Er initiierte verschiedene internationale Kooperationen im Film-, Theaterperformance-, Literaturbereich, mehrere Großprojekte (Performance-Festival, Kunst im urbanen Raum, Online-Filmplattform).
Silke Kraus: BioInspiredThinking – nachhaltige Innovationen entwickeln

„BioInspiredThinking“ (BIT) ist eine Innovationsmethode, die Bionik mit Design-Thinking verbindet und über Storytelling eine Brücke zu aktuellen Zukunftstrends schlägt.
Bionik steht für das Lernen von der Natur und kreative Forschen nach Lösungen für die Technik von morgen. Design-Thinking ist ein Kreativprozess im Team, bei dem Jugendliche eigene Ideen entwickeln und zu Erfindern von Produkten für die Welt von morgen werden.
BioInspiredThinking ist hervorragend geeignet, um Jugendliche im Rahmen von interaktiven Workshops oder Train-the-Trainer-Fortbildungen im CLIL-Unterricht auf spielerische Weise für Zukunftstechnologien und spannende Perspektiven in MINT-Berufen zu begeistern.

Silke Kraus © Silke Kraus Silke Kraus Silke Kraus
Silke Kraus ist Philosophin, Filmemacherin und Nachhaltigkeitsexpertin. Sie baut kommunikative Brücken zwischen Film, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Seit 2006 beschäftigt sie sich mit der Querschnittswissenschaft Bionik – Lernen von der Natur für die Technik. Für das BMBF hat sie den bundesweiten MINT-Forschungswettbewerb „Jugend filmt Bionik“ mit zahlreichen Medienworkshops und Lehrerfortbildungen erfolgreich realisiert. Als Innovations- und Change-Expertin initiiert sie aktuell die Methode „BioInspiredThinking“, bei der nachhaltige Innovationen für die Welt von morgen entwickelt werden.
Almut Schoffers: Merck's Global Education Program – Ein Beitrag zur MINT-Förderung im internationalen Kontext

Seit mehr als 2 Dekaden leistet Merck als führendes Wissenschafts- und Technologieunternehmen einen maßgeblichen Beitrag zur Förderung der MINT-Bildung. Als global agierendes Unternehmen möchte Merck sein lokales Engagement nun auch in einen internationalen Kontext transferieren. Hierbei stellt die Diversität der einzelnen nationalen Bildungssysteme und des Bildungsniveaus eine besondere Herausforderung dar, dem Anspruch eines maßgeschneiderten und gleichzeitig skalierbaren und reproduzierbaren Ansatzes gerecht zu werden. Das Hauptziel des Engagements bleibt unverändert: Das Interesse von Kindern an Naturwissenschaften zu fördern. In 2017 und 2018 wurden erste Pilotprojekte in Chile, Indien, Kenia und Tansania durchgeführt. Die Basis für den Erfolg all dieser Projekte ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit starken Partnern vor Ort.

Almut Schoffers © Almut Schoffers Almut Schoffers Almut Schoffers
Almut Schoffers ist im Bereich Science Relations bei Merck als Associate Director für Academic Partnership Development tätig. Sie hat einen Master of Science in Ingenieurwesen von der RWTH Aachen und einen Master of Business Administration vom Collège des Ingénieurs, Paris. Bei Merck ist sie unter anderem für den Transfer des lokalen Engagements im Bereich Schulpartnerschaften in einen globalen Kontext verantwortlich.
 


 

Fazit

Der CLIL-Ansatz – das haben schon die Beiträge auf der Konferenz von 2017, aber auch der Vortrag von Dieter Wolff in diesem Jahr wieder gezeigt – findet in sehr vielfältigen Ausprägungen statt und kann nicht homogen beschrieben werden.

Besonders dann, wenn Bildungsbehörden in einem Land bilingualen Sachfachunterricht unterstützen, kann er – mehr oder weniger curricular verankert – personelle Kapazitäten freisetzen und binden und sich langsam entwickeln. Wenn es keine bildungspolitische Unterstützung gibt, braucht der CLIL-Ansatz Lehrkräfte mit großem Engagement, Idealismus und der Bereitschaft zu Mehraufwand für Planung und Umsetzung von Unterrichtsideen.

Aber wie auch der Beitrag über die MINT-Regionen in Deutschland gezeigt hat: Es gibt offensichtlich in vielen Ländern starke MINT- und CLIL-Initiativen und Lehrkräfte, die für eine veränderte Bildungslandschaft kämpfen.

Das Zusammentreffen auf Konferenzen und der gegenseitige Austausch bestärken sie im Einsatz für ihre Ideen und Ideale. So kann das, was von der EU längst gefordert und auch gefördert wird, auf Dauer doch zum Erfolg führen: Fachinhalte und Fremdsprache mit Hilfe von CLIL-Unterricht gleichzeitig zu vermitteln. So werden die Lernenden diskursfähig und problemorientiert.

In dieser Konferenz standen einige für uns neue Aspekte im Mittelpunkt: Welche Rolle spielt Kultur im CLIL-Unterricht? Und wie gehen wir mit Lerninhalten um, die – über eine Fremdsprache vermittelt – vielleicht eine ganz neue kulturelle Bedeutung erlangen?

Besonderes Augenmerk wurde auf die Frage gerichtet, mit welchen kulturellen und sozialkritischen Inhalten Jugendliche zum Lernen motiviert werden können. Dazu könnten z.B. Filme mit interessanten naturwissenschaftlichen Inhalten zählen, die zur Beschäftigung im Sprachunterricht führen können und darüber auch zur Beschäftigung mit diesen Inhalten in der Fremdsprache, sozusagen Inhalt als Vehikel zum Sprachenlernen.

Hier passt auch das Stichwort Bionik: Die Natur zeigt uns Wege auf für kreative technische Umsetzungen. Aber auch der Besuch in einem technischen Museum und die konkrete haptische Auseinandersetzung mit technischen Geräten öffnen Horizonte für den Fremdsprachenunterricht.

HERAUSFORDERUNGEN

Nach allem, was wir dieses Jahr auf der zweiten MINT-Konferenz gehört haben, ist es ein naheliegender Weg, fachlich anspruchsvolles und ansprechendes Material für den regulären DaF-Unterricht aufzubereiten und zielgruppengerecht anzubieten. Lernende schauen gern Filme an, das Filmmaterial des Science Film Festivals ist ein guter Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit wichtigen Themen: Umweltschutz, Klima, technische Erfindungen und Technikverständnis, Welternährung, Tierhaltung, Biodiversität und vielen anderen Themen.
Top