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Wie verreisen Jugendliche am liebsten?

Jugendliche sind viel unterwegs. Laut der Grundlagenstudie Kinder- und Jugendtourismus in Deutschland (2014) sind drei Viertel der befragten Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen drei und 26 Jahren innerhalb eines Jahres auf mindestens einer Übernachtungsreise ohne Eltern oder Großeltern gewesen, bei den 14- bis 26-Jährigen steigt die Zahl sogar bis auf 90 Prozent. Ein Viertel der Übernachtungsreisen sind „angeordnete“ Reisen, also Klassenfahrten oder Kindergartenausflüge.

Wie sieht der Urlaub der Jugendlichen aus?

45 Prozent der 14- bis 26-Jährigen entscheiden selbst über ihre Reise, nur bei 16 Prozent entscheiden die Eltern. Hauptsächlich wollen die Jugendlichen im Urlaub Spaß haben und „mal wo anders sein“, etwas Neues erleben, mit Gleichaltrigen zusammen sein und neue Freunde kennen lernen. Am häufigsten passiert dies im Ausruh- und Badeurlaub oder auf der Erlebnis- oder Städterreise, die die beliebtesten Urlaubsarten für die Jugendlichen darstellen. Badeurlaube gehen für 21 Prozent nach Spanien, für 12 Prozent nach Italien und für 11 Prozent in die Türkei; bei Städtereisen liegen die bekannten europäischen Städte wie London, Paris oder Amsterdam im Trend. Bei der Frage nach dem Wunschreiseziel gaben Jugendliche von 12 bis 27 Jahren beim Young Traveller Kompass (2016) die USA mit 23,3 Prozent als beliebtestes Ziel an, gefolgt von Australien (8,4 Prozent), den Malediven (7 Prozent), Westeuropa (5,3 Prozent) und Neuseeland (4,2 Prozent).

Wer begleitet die Jugendlichen?

Viele der Jugendlichen fahren ohne ihre Eltern in den Urlaub. Laut dem Young Traveller Kompass gaben 39,6 Prozent der Jugendlichen an, mit ihren Eltern oder Großeltern zu verreisen, 61,6 Prozent hingegen verreisen mit den Freunden und 41 Prozent mit dem Parter/der Partnerin. Alleine verreisen nur die wenigsten (8,9 Prozent). In der Gruppendiskussion der Grundlagenstudie mit 47 TeilnehmerInnen berichteten die Jugendlichen, dass ihre Eltern das Reisen begrüßen, da die Jugendlichen so lernen, selbstständiger zu sein.

Verreisen Jugendliche mit Organisationen, so gibt es viele verschiedene Anbieter, die sich auf Gruppenreisen für Jugendliche spezialisiert haben. Auch nicht kommerzielle Veranstalter bieten jährlich Jugendfreizeiten an. Die drei am häufigsten genutzten Veranstalter hier sind Sportvereine, Kirchen und Jugendfeuerwehren.

Sprachreisen – lernen im Urlaub?

Zwar gaben bei der Befragung im Rahmen des Young Traveller Kompasses die Jugendlichen an, auf Reisen am wenigsten daran interessiert zu sein, Sprachen zu lernen, dennoch sind 2017 58 Prozent der jährlichen Sprachschülerinnen und Sprachschüler Jugendliche. Am beliebtesten ist ein Englisch-Sprachkurs, den 93 Prozent der jugendlichen Sprachschülerinnen und Sprachschüler absolvieren. Das beliebteste Land ist Großbritannien mit 65 Prozent, gefolgt von Malta mit 14 Prozent. Insbesondere Malta gewann in den letzten Jahren an Popularität, nicht zuletzt wegen des guten Klimas auf der Insel.

Urlaub und Arbeiten – Work and Travel

Neben Sprachreisen entscheiden sich heute immer mehr Jugendliche für einen „Work and Travel“ Aufenthalt nach dem Abitur oder der Ausbildung in Australien, Neuseeland oder Kanada, aber auch in Europa, Asien oder Südamerika. Hier erhalten Jugendliche ab 18 Jahren die Chance, für maximal ein Jahr das Land zu bereisen und nebenbei durch Aushilfsjobs im jeweiligen Land ihre Reisekasse aufzubessern. Eine weitere Möglichkeit, die größtenteils von Mädchen wahrgenommen wird, ist der Au-Pair Aufenthalt im Ausland, bei dem die Kinder einer Gastfamilie betreut werden und die Familie im Gegenzug Kost, Logis und Taschengeld zur Verfügung stellt.

Neben Websites, die Jugendliche informieren, gibt es mehrere Reiseveranstalter, die die Work and Travel-Aufenthalte für die Jugendlichen organisieren. Diese Veranstalter übernehmen meist, je nach gewähltem Tarif, das Buchen des Fluges, Beantragen des Visums, Buchen der ersten Unterkunft, Einführungsveranstaltung und Hilfe bei der Jobsuche vor Ort. Au-Pair-Aufenthalte werden von diesen Veranstaltern ebenfalls organisiert.

Der Klassiker – das Austauschjahr in den USA

Möchten die Schülerinnen und Schüler länger im Ausland bleiben und die Sprache intensiver lernen, so entscheiden sie sich oftmals für einen Schüleraustausch. Die USA ist hier mit Abstand das beliebteste Ziel für einen Schüleraustausch: Im Schuljahr 2016/2017 haben 5.730 Schülerinnen und Schüler über eine Organisation an einem Schüleraustausch in den Staaten teilgenommen. Zwei Drittel der Austauschschüler in den USA sind Mädchen. Das zweitbeliebteste Land in diesem Schuljahr war Kanada mit 1.991 Austauschschülerinnen und -schülern. Weitere beliebte englischsprachige Länder sind Neuseeland (1.242), Großbritannien (870), Australien (770) und Irland (585). In anderen Sprachen lag im Jahr 2016/17 Costa Rica vorne (167), gefolgt von Frankreich (159), Spanien (122), Argentinien (121) und Japan (96).

In Deutschland gibt es rund 100 Organisationen, die einen Schüleraustausch vermitteln, zu den drei größten zählen YFU, Rotary und AFS. Doch trotz all dieser Zahlen ist auch eine Negativ-Entwicklung zu vermerken: Innerhalb der letzten Jahre ist die Zahl der Austauschschülerinnen und -schüler in den USA stetig gesunken, hauptsächlich wegen der sehr hohen Kosten, die im Laufe der Jahre rapide gestiegen sind und sich inzwischen auf rund 10.000€ für ein Austauschjahr belaufen (im Vergleich dazu beliefen sich die Kosten im Jahr 1999 noch auf umgerechnet ca. 5.500€). Das kann sich nicht jede Familie leisten und manchen Schülerinnen oder Schülern, die vom Schüleraustausch träumen, bleibt dieser dadurch verwehrt. Hilfe könnte hier zum Beispiel ein Stipendium bieten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet zum Beispiel auf ihrer Seite „Stipendienlotse“ eine Auflistung der verschiedenen Stipendien, die die Kosten für einen Schüleraustausch übernehmen.

 
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