Kognitive Veränderungen II
Emotionale Entwicklung

Emotionale Entwicklung
Foto: Colourbox.com

Das jugendliche Gehirn verarbeitet Emotionen auf andere Weise als das Gehirn eines Erwachsenen. Aus diesem Grund reagieren Jugendliche in manchen Situationen überemotional – auch im Unterricht.

Vor allem während der Pubertät reagieren Jugendliche in manchen Situationen (über)emotional. Auch im Unterricht explodieren Schülerinnen und Schüler manchmal förmlich, wenn beispielsweise die Lehrkraft sie anscheinend ohne Anlass ermahnt oder sie eine schlechte Note erhalten.

Emotionsverarbeitung läuft anders

Studien zeigen, dass das jugendliche Gehirn Informationen über Emotionen anders verarbeitet als das Gehirn eines Erwachsenen. Das hängt damit zusammen, dass die Reifung der Amygdala (die Region im Gehirn, in der Emotionen wie Angst und Wut verarbeitet werden) früher abgeschlossen ist als die des präfrontalen Cortex’. Obwohl Jugendliche also in der Lage sind, sehr starke Emotionen zu entwickeln, ist der präfrontale Cortex noch nicht soweit entwickelt, dass er diese Emotionen steuern und kontrollieren kann. [1]  Dies erklärt auch, warum Jugendliche manchmal riskant und impulsiv handeln und Ratschläge oder auch Warnungen nicht befolgen, die für Erwachsene vollkommen logisch und überzeugend sind. [2]

Emotionen im Unterricht

Im Unterricht ist dieses Verhalten der Jugendlichen oft nicht einfach für Lehrkräfte. Am besten ist es, den Emotionen und Launen der Lernenden mit Geduld und Toleranz zu begegnen, solange sie damit nicht die anderen Schülerinnen und Schüler behindern oder das Lernen negativ beeinflussen. Andernfalls sollten die Lernenden freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen werden, welche Konsequenzen ihr Verhalten für sie und andere hat. Zudem kann unangenehmen Situationen vorgebeugt werden, indem Lehrkräfte mit ihren Schülerinnen und Schülern darüber sprechen, wie sie mit Angst, Ärger und Enttäuschung umgehen können.
 
Weitere Empfehlungen für den Unterricht finden Sie hier.

 

[1] Giedd, J.N. (2008). The teen brain: Insights from neuroimaging. Journal of Adolescent Health, 42, 335-343. 

Nelson, C.A. (2003). Neural development and lifelong plasticity. In R.M. Lerner, F. Jacobs, & D. Wertlieb (eds.). Handbook of applied developmental science (Vol.1) Thousand Oaks. CA: Sage.

Nelson, C.A., Thomas, K.M., & De Haan, M. (2006). Neural bases of cognitive development. In W. Damon & R. Lerner (Eds.). Handbook of child psychology (6th ed.). New York: Wiley.

[2] Baird, A.A., Gruber, S.A., Fein, D.A., Maas, L.C., Steingard, R.J., Renshaw, P.F., Cohen, B.M., & Yurgelon,-Todd, D.A. (1999). Functional magnetic resonance imaging of facial affect recognition in children and adolescents. Journal of the American Academy of Child Adolescent Psychiatry, 38, 195-199.

Yurgelun-Todd, D. (2002). Inside the Teen Brain. http://www.pbs.org/wgbh/pages/ frontline/shows/teenbrain/interviews/todd.html.

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