Konferenz in München
„Mein Weg nach Deutschland"

Dr. Anne von Oswald (Fachstelle Einwanderung) und Laura Kolland (BAMF) während der Podiumsdiskussion
Dr. Anne von Oswald (Fachstelle Einwanderung) und Laura Kolland (BAMF) während der Podiumsdiskussion | Foto: Bernhard Ludewig

Integration entscheidet sich auch auf dem Arbeitsmarkt. Das neue Angebot „Virtuelle Entdeckungsreise in die deutsche Arbeitswelt“ auf dem Webportal „Mein Weg nach Deutschland“ des Goethe-Instituts bietet Neuzuwandernden Orientierung beim Start in die komplexe deutsche Berufswelt und leistet einen Beitrag für mehr Teilhabe in der Gesellschaft. Präsentiert wurde es jetzt auf einer Konferenz in München.

Wie lasse ich meinen ausländischen Studienabschluss anerkennen? Soll ich meine im Ausland erworbene Berufsausbildung anerkennen lassen? Kann ich in Deutschland studieren? Lohnt es sich für mich, eine Ausbildung zu beginnen? Das sind wichtige Fragen für Menschen, die neu nach Deutschland kommen.

Auf der zweitägigen Konferenz „Mein Weg nach Deutschland – Integration in Alltag und Beruf“ am 27. und 28. November haben in München rund hundert Personen aus Wissenschaft, Praxis und Politik darüber diskutiert, wie Ankommen in Deutschland und Teilhabe an der Gesellschaft gelingen können.  „Für die Bundesrepublik ist das Thema Integration von zentraler Bedeutung“, sagte Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts. „Mit seinen Kompetenzen aus der internationalen Kultur- und Bildungsarbeit ist das Goethe-Institut einer der wichtigsten Akteure bei der Integration von Zugewanderten.“

Virtuelle Entdeckungsreise

Johannes Ebert präsentierte das neue digitale Angebot „Virtuelle Entdeckungsreise in die deutsche Arbeitswelt“ als ein Tool zur beruflichen Orientierung in der Wahlheimat. Mithilfe der Entdeckungsreise und weiteren Angeboten wie etwa Informationsgrafiken und Sprachübungsangeboten erhalten Zuwandernde Antworten auf wichtige Fragen zum Einstieg in Studium und Beruf.

Konferenzteilnehmende im Gespräch Konferenzteilnehmende im Gespräch | Foto: Bernhard Ludewig Userinnen und User schlüpfen in die Rolle einer beratenden Person und begleiten dabei vier Avatare mit realen Fragen auf ihren persönlichen Wegen in Ausbildung, Studium und Beruf. Auf spielerische Weise eignen sie sich so Kenntnisse über die Anerkennung von Berufsabschlüssen, Zulassungsverfahren an Hochschulen und Jobmöglichkeiten für Menschen ohne Ausbildung an.

„Das Portal Mein Weg nach Deutschland setzt mit seinen Angeboten Maßstäbe für die Vorbereitung zur sprachlichen und beruflichen Orientierung in Deutschland“, sagte Johannes Ebert. Das Webportal hat sowohl die Zielgruppe im Blick, die sich bereits in ihren Heimatländern über die Möglichkeiten in Deutschland informieren will, als auch Menschen, die bereits in Deutschland leben und nun auch beruflich Fuß fassen wollen.

„Mein Weg nach Deutschland“ ist nun auch als App erhältlich „Mein Weg nach Deutschland“ ist nun auch als App erhältlich | Foto: Bernhard Ludewig Für Anne von Oswald von der Fachstelle Einwanderung im Netzwerk Integration durch Qualifizierung trägt das digitale Angebot einem „veränderten Konsumverhalten“ unter Zuwandernden Rechnung, die mit dem Instrument zu „digitalen Multiplikatoren“ werden könnten. Damit sind sie selbst Handelnde, nicht Empfänger von Hilfe, und können ihre beruflichen Ziele eigenständig verfolgen.

Integration als allesentscheidende Aufgabe

„Integration ist die allesentscheidende Aufgabe – wenn wir das nicht hinkriegen, werden wir ganz andere Probleme haben“, sagte Kerstin Schreyer, die Integrationsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung. Alle Bereiche der Gesellschaft müssten an dieser Aufgabe mitarbeiten.

Die Teilnehmenden der Konferenz betonten, dass sich die deutsche Gesellschaft weiter interkulturell öffnen und Migration als ein bleibendes Phänomen begreifen muss. Zu dieser Öffnung  gehört auch eine sensible Sprache, die Zuwandernde einlädt, Teil der Gesellschaft zu werden. Was genau von der Mehrheitsgesellschaft und den Neuankömmlingen jeweils zu erwarten ist, darüber wurde auch in einer Open Fish Bowl, einem offenen Diskussionsformat, kontrovers diskutiert.

Der zweite Tag der Konferenz stand im Zeichen verschiedener Projektträger im Integrationskontext, die bei einem Mitmachmarktplatz ihre diversen Angebote vorstellten. Hier kamen die Teilnehmenden intensiv ins Gespräch und entwickelten neue Ideen für die Vernetzung von Projekten und gemeinsamen Interessen.

Vor allem Überlegungen, wie die zahlreichen hilfreichen und sehr gut umgesetzten Produkte der Projektträger zur Zielgruppe gelangen können, standen im Vordergrund. Denn diese wissen oftmals nicht genug von den für sie entwickelten Angeboten. Die Meinung der Konferenzteilnehmenden war einhellig: Es kann nie genug Vernetzung geben, sowohl zwischen den Akteuren als auch zwischen den einzelnen Angeboten und mit der Zielgruppe selbst.