MINT – Lernen mit CLIL
Lille

  • Wasserschule Köln © N. Delin – CAUE du Nord
  • Kinder erstellen ein Wassergemälde © N. Delin – CAUE du Nord
  • Untersuchung der Wasserqualität © N. Delin – CAUE du Nord

In einem grenzüberschreitenden, interdisziplinären Projekt zwischen zwei Partnerschulen und zwei Partnerstädten bzw. -regionen haben Lernende aus Lille und Köln sich mit dem Thema „Wasser im städtischen Raum“ befasst. Sie haben die eigene Umwelt beobachtet, sich gegenseitig besucht und gemeinsam geforscht.
Ihre Erkenntnisse und Arbeiten haben sie in zwei Publikationen festgehalten. Wie es zur Projektidee kam, was alles entstanden ist („Blaue Hefte“, Wasserbücher, Dokumentationen, Videos et cetera) und wie alles im Einzelnen geplant und durchgeführt (Partner- und Lehrerbeteiligung) wurde, erfahren Sie hier.

DAS BLAUE HEFT

ist ein Projekt zur Sensibilisierung deutscher und französischer Schüler für die Qualität ihres Lebensraums.

Die Projektidee

Ausschlaggebend war die Entwicklung eines virtuellen „Schulhefts“ (Carnet du territoire) zur Beobachtung der eigenen geographischen Umwelt, des Rats für Architektur, Stadtplanung und Umwelt des Departement Nord für Schüler.

Auf dieser Grundlage hat das Goethe-Institut Lille angeregt, ein deutsch-französisches Projekt zu entwickeln, das fächerübergreifend (Geschichte, Geographie, Biologie, Bildende Kunst et cetera) Schüler/-innen durch „gelebte Landeskunde“ für verantwortliches Handeln hinsichtlich ihrer Umwelt motiviert, zudem länderüberschreitende Herausforderungen deutlich macht und gleichsam auch auf die Bedeutung kultureller Prägungen beziehungsweise interkultureller Kompetenz hinweist.
 
Zwei Schulen der Partnerstädte Köln und Lille, beziehungsweise zwei pädagogische Teams (jeweils zwei Lehrkräfte) der Lise-Meitner-Gesamtschule und des Lycée Pasteur wurden gefunden, die sich für ein neu zu erprobendes Lern- und Experimentierabenteuer bereit erklärten – und die nach zwei Jahren, überzeugt vom pädagogischen Potenzial des Projekts, eine dritte Ausgabe des „Blauen Hefts“ mit ihrer Schüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 realisieren.

Die Inhalte

Gegenstand der Schülerarbeiten und Produktionen sind zunächst Beobachtungen, Fallstudien zur Entdeckung und kritischen Beobachtung zunächst des eigenen Umfelds.
Der Arbeitsschwerpunkt wird von den Lehrenden, im Einklang mit dem Lehrplan bestimmt.
Neben dem Lehrplan ist auch der Bezug zum Standort, zu seiner Geschichte, Topographie und aktuellen Themen beziehungsweise Problematiken, entscheidend.

Die Arbeitsansätze variieren und hängen von den jeweiligen Unterrichtsfächern der beteiligten Lehrkräfte ab. Bisher sind es Geschichts- und Geografie-Lehrer, eine Kunst- und Französischlehrerin sowie eine Deutschlehrerin. 
 
In Lille und Köln setzten sich Schüler und Schülerinnen im Klassenverband mit der Präsenz von Wasser in ihrer Stadt auseinander. Sie erforschten unter anderem die Relevanz von Wasserqualität und der biologischen Vielfalt des Wassers für die Entwicklung der Stadt unter ökonomischen, strukturellen, sozialen und künstlerischen Aspekten.
Entstanden sind unter anderem nicht nur die „Blauen Hefte“, sondern auch sensible, künstlerische Produktionen zum Thema Wasser, poetische Wasserbücher und ein großes gemeinsam realisiertes Wassergemälde, das heute in der Lise-Meitner-Gesamtschule an ein kreatives Workshop-Erlebnis in Lille erinnert.

2015–2016 werden die Erkundungen auf Wunsch der Lehrerteams ausgeweitet auf „Industriebrachen und Stadtviertelsanierung“.

Das Format

Das „Blaue Heft“ wird innerhalb eines Schuljahres realisiert. Den Arbeitsrhythmus, ob im Rahmen einer Projektwoche, innerhalb eines Kurses oder fortlaufend im Unterricht, bestimmen jeweils die Lehrer und Lehrerinnen. Bevor die Lernenden sich begegnen, können sie per Mail korrespondieren. Die Schülerbegegnung ist ein wichtiger Bestandteil.
Jeweils mindestens zwei Tage – idealerweise aufeinanderfolgend – sind die Schüler und Schülerinnen in der Partnerstadt, zum Erfahrungsaustausch und zu gemeinsamen Produktionen in deutsch-französischen Workshops zusammen. Sie begegnen beziehungsweise arbeiten mit Fachexperten, wie Stadtplanern, Architekten oder/und Wissenschaftlern, Biologen et cetera.

Für die dritte Ausgabe werden beispielsweise, neben den Arbeiten im jeweiligen Klassenverband, von der deutsch-französischen Schülergruppe eigene Visionen zur Neugestaltung des „Euroforums Nord – Mühlheimer Hafen“, in Zusammenarbeit mit Architekturstudenten der Universität Köln, entwickelt.

Ihre Ergebnisse präsentieren die Schüler/-innen abschließend gemeinsam vor anderen Lernenden und Vertreterinnen und Vertretern des öffentlichen Lebens, wie zum Beispiel Stadtbeigeordneten aus den Bereichen Kultur und Bildung.

Die Motivation

Das „Blaue Heft“ ermöglicht den Lehrerinnen und Lehrern, Kinder für eine interdisziplinäre Projektarbeit zu gewinnen.
Die Gestaltung eines „Blauen Hefts“ fördert die Lernmotivation der Lernerinnen und Lernenr, indem für sie der Bezug zwischen Unterrichtsinhalten und der Realität ihrer Umwelt deutlich wird, zum einen durch die Projektarbeit als gemeinschaftliches Erlebnis, aber auch durch die digitale und kreative Komponente des „Blauen Hefts“.

Ein Teil der beteiligten Schüler/-innen lernt die Partnersprache, jedoch nicht alle. Dies erforderte Übersetzungsstützen, wenn nicht gar Türkisch zur Ausweichsprache erklärt wurde!
Die aktive Teilnahme am Projekt jedoch fördert das Interesse aller am Erlernen der Partnersprache!
 
Wesentlich ist die Aufmerksamkeit, die die Arbeiten und Forschungsergebnisse der Schüler und Schülerinnen in den Augen der Fachwelt und Stadtpolitiker finden. Die Präsentation ihrer Arbeiten vor offiziellen Gästen ist eine große Herausforderung, gleichzeitig ein zentraler Faktor der Anerkennung ihrer Leistung.

Die Partner

Das interdisziplinäre Format ermöglicht und erfordert zugleich eine fruchtbare Partnersynergie. Im Schuljahr 2013–2014 wurde das „Blaue Heft“ erstmals anlässlich des 50. Jahrestags des Elysée-Vertrags „geschrieben“. Es wird, aufgrund des interdisziplinären Ansatzes und seines vielschichtigen Potenzials, in den Bereichen der Umweltpädagogik und Mobilität sowohl von Bildungsbehörden (Schulbehörde) wie Gebietskörperschaften (Stadt und Region) unterstützt.

Von Bedeutung ist die Einbeziehung der Städtepartnerschaften, die ein spezifisches Interesse an diesem Projekt zeigen und es maßgeblich unterstützen: jugendliche Akteure gestalten einen lebendigen Partnerdialog zu wichtigen, zukunftsorientierten Themen.
Auch das Deutsch-Französische Jugendwerk hat das Projekt unterstützt, sowie auch weitere Kooperationen mit Bildungseinrichtungen und Umweltinstitutionen als potentielle Partner angestrebt werden können.

Bisherige Partner des „Blauen Hefts“ Lille und Köln:
  • Rat für Architektur,
  • Stadtplanung und Umwelt des Departement Nord,
  • Stadt Lille, Stadt Köln,
  • Schulbehörde Lille,
  • Lise-Meitner-Gesamtschule Köln-Porz, Lycée Pasteur Lille
  • Unterstützt durch
  • Region Nord-Pas de Calais,
  • Institut Français Köln,
  • Deutsch-Französisches Jugendwerk,
  • Universität Köln-Fakultät für Architektur

Mehr über das Blaue Heft

Das Internetportal zum « Blauen Heft » auf der Plattform S-Pass Territoires bietet einen Einblick in alle Hefte, die seit 2014 von den Schüler/-innen erstellt wurden, sowie zwei Kurzvideos zu den Begegnungen in Lille und Köln.
  Le Carnet Bleu

Projektbeschreibung und Hinweise zu pädagogischen Zielen und zur praktischen Umsetzung für Lehrer liegen in deutscher und französischer Sprache als PDF Dokument vor.