Sozialformen im Unterricht
Mehr Partner- und Gruppenarbeit

Sozialformen im Unterricht
Foto: Goethe-Institut

Viele Jugendliche wünschen sich mehr Partner- und Gruppenarbeit im Unterricht. Dafür ist Frontalunterricht wenig beliebt. [1]

Deutschunterricht kann in verschiedenen Sozialformen gestaltet werden. Eine Studie mit 14- und 15jährigen Jugendlichen hat ergeben, dass sich Schülerinnen und Schüler mit Abstand dann am häufigsten langweilen, wenn der Lernstoff im Frontalunterricht dargeboten wird -  82% der befragten Schüler geben an, dass sie sich langweilen, weil „nur der Lehrer gesprochen hat“. Die empfundene Langweile der Jugendlichen ist deutlich geringer, wenn gemeinsam in der Klasse diskutiert wird (24%), wenn jeder für sich arbeitet (12%), wenn die Lernenden zu zweit (8%) oder in Gruppen (4%) zusammenarbeiten. [2] Gruppen- und Partnerarbeit ist für jugendliche Lernende also besonders attraktiv. Das lässt sich u.a. dadurch erklären, dass sie generell ein gesteigertes Interesse für Gleichaltrige haben und demzufolge auch im Unterricht am liebsten gemeinsam mit den Mitschülerinnen und Mitschüler in unmittelbare Interaktion treten – und nicht ausschließlich mit der Lehrkraft. Außerdem findet auch ein Großteil der außerschulischen Kommunikation von Jugendlichen in erster Linie in Gruppen statt – nicht zuletzt durch Vernetzungen und Gruppenbildungen in sozialen Netzwerken.

Auch in weiteren Studien wurden die Arbeits- und Sozialformen am häufigsten als Ursache von Langeweile von den Schülerinnen und Schülern genannt (gefolgt von Unterrichtsinhalten und –themen). [3] Der Hauptkritikpunkt der Lernenden dabei ist, dass der Unterricht nicht abwechslungsreich ist, da der Lehrer (zu) viel redet und die Schüler nur wenig in das Unterrichtsgeschehen miteinbezogen werden. [4] Die Jugendlichen wünschen sich eine aktivere Rolle im Unterricht, was beispielsweise in Form von Gruppenarbeit erreicht werden kann. [5]

Obwohl eine Studie ergeben hat, dass die meisten Deutschlehrkräfte Gruppenarbeit im Unterricht prinzipiell einsetzen, sind es nur zwei Drittel von ihnen, die diese Sozialform mehr als fünfmal pro Schuljahr einsetzen. [6]
 

[1] Bocka, D. (2003). ... guter Unterricht ist schwer zu halten. Eine explorative Studie über Unterrichtsqualität unter besonderer Berücksichtigung der Schülersicht in der Sekundarstufe I. Hamburg, Bayreuth: Kovač (Studien zur Schulpädagogik, 35).

[2] Götz, T., Frenzel, A.C. & Pekrun, R. (2007). Regulation von Langeweile im Unterricht. Was Schülerinnen und Schüler bei der „Windstille der Seele“ (nicht) tun. Unterrichtswissenschaft, 35, 312-333.

[3] Götz, T., Frentzel, A.C. & Haag, L., (2006). Ursachen von Langeweile im Unterricht. Empirische Pädagogik, 20(2), 113-134.

[4] Bocka, D. (2003). ... guter Unterricht ist schwer zu halten. Eine explorative Studie über Unterrichtsqualität unter besonderer Berücksichtigung der Schülersicht in der Sekundarstufe I. Hamburg, Bayreuth: Kovač (Studien zur Schulpädagogik, 35).

[5] Bocka, D. (2003). ... guter Unterricht ist schwer zu halten. Eine explorative Studie über Unterrichtsqualität unter besonderer Berücksichtigung der Schülersicht in der Sekundarstufe I. Hamburg, Bayreuth: Kovač (Studien zur Schulpädagogik, 35).

[6] Salomo, D. (2014). Deutschland, Deutschlernen und Deutschunterricht aus der Sicht von Jugendlichen und Lehrkräften in verschiedenen Ländern weltweit. Goethe-Institut e.V., Bereich Sprache.