Wissenschaftsjournalismus
Fake News den Kampf ansagen

Journalistinnen und Journalisten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen ein Team bilden
Journalistinnen und Journalisten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen ein Team bilden | Foto: RogerAnis/ Goethe-Institut Kairo

Mit Wissenschaftsjournalismus gegen Fake News: Das Projekt „Wissenschaftliches Storytelling” bringt Wissenschaftlerinnen und Journalisten zusammen und ist eine Kooperation zwischen dem Goethe-Institut, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der ONA Akademie. 

„Austausch ist extrem wichtig“, sagt Reem Magued, bekannte ägyptische Journalistin und ehemalige Moderatorin beim ägyptischen Fernsehsender ONTV. „Ohne ihn glauben sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch Journalistinnen und Journalisten, dass die jeweils andere Berufsgruppe für den derzeitigen Stand des Wissenschaftsjournalismus in Ägypten verantwortlich sei“, fährt die derzeitige Geschäftsführerin der ONA-Akademie fort.

Um den Wissenschaftsjournalismus in Ägypten ist es nicht gut bestellt. Fake News sind nur eines von vielen Problemen. Laut Reem Magued könnten regelmäßige Zusammentreffen beiden Berufsgruppen helfen zu erkennen, dass sie letztendlich ein gemeinsames Ziel verfolgen – Wissenschaft auch außerhalb der akademischen Gemeinschaft einer allgemeinen Öffentlichkeit näher zu bringen.

Das Projekt „Wissenschaftliches Storytelling“ geht in die zweite Runde

Im Rahmen des Projekts organisierte das Goethe-Institut Mitte Februar zwei Journalismus-Workshops sowie zusammen mit dem DAAD einen gemeinsamen Workshop für Medienschaffende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Anders als noch beim Pilotprojekt „Schreiben über Wissenschaft“ im Vorjahr öffnete das Goethe-Institut das Projekt auch für Multimedia-Journalistinnen und -Journalisten.

Der Austausch zwischen Journalistinnen und Journalisten und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist sehr wichtig Der Austausch zwischen Journalistinnen und Journalisten und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist sehr wichtig | Foto: Roger Anis/Goethe-Institut Kairo „Denn Multimedia-Journalismus ist für mich ein Schlüsselformat im Bereich des Wissenschaftsjournalismus. Text, Audio, Video und Fotografie – das alles sind verschiedene journalistische Elemente und Werkzeuge, die helfen, der allgemeinen Öffentlichkeit und insbesondere der jungen Generation komplizierte wissenschaftliche Details besser und verständlicher zu erklären“, berichtet Reem Magued. „Und Multimedia als Format kann mit seinen audio-visuellen Elementen dazu beitragen, das Problem der Fake News zu minimieren“, fährt Reem fort. Vielen Interessierten fehle es allerdings sowohl an Wissen als auch an Geld, um Multimedia-Projekte zu realisieren.

Multimedia trifft Wissenschaft

So ging es Maha Taha und Aya Ashraf. Beide haben an dem ersten Workshop über Multimedia-Journalismus teilgenommen. Vor zwei Jahren gründeten die zwei Ägypterinnen zusammen die Website NeonSci, über  welche sie in einer lustigen Art und Weise über Wissenschaft im lokalen arabischen Dialekt berichten. Die Idee hinter der Website sei, wissenschaftliche Themen für die allgemeine Öffentlichkeit zu vereinfachen und verständlicher zu machen, so Ashraf. „Für Ägypterinnen und Ägypter ist es nicht einfach, kritische und arabisch-sprachige Inhalte über wissenschaftliche Themen zu finden“, fügt sie hinzu. Auch Taha begeistert sich für Wissenschaft und freut sich auf den Austausch mit anderen Journalistinnen und Journalisten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Neue Blickwinkel

So hat sich beispielsweise auch Menna Salah gefreut, mit so vielen passionierten Kolleginnen und Kollegen sowie Trainerinnen und Trainern zusammen kommen zu können. Sie hat am zweiten Wissenschaftsjournalismus-Workshop für sowohl Print- als auch Multimedia-Journalistinnen und -Journalisten teilgenommen. „Vor dem Training hatte ich Probleme, vor allem wissenschaftliche Begriffe verständlich zu kommunizieren“, erzählt Salah. „Die Trainerinnen und Trainer haben uns aber verschiedene und hilfreiche Lösungen dafür an die Hand gegeben. Jetzt weiß ich, wie ich neue und attraktivere Blickwinkel dafür finden kann“.

Was machst Du und warum sollte ich darüber berichten?

Neue Horizonte eröffneten sich auch in einem gemeinsamen Austausch, als die Organisatoren an die guten Erfahrungen des Vorjahres anknüpften und beide Berufsgruppen ‚sich gegenseitig beschnuppern’ ließen. An einem gemeinsamen Workshoptag ging es neben verschiedenen Diskussionen auch um unterschiedliche Erwartungshaltungen. In Diskussionen stellten beide Seiten dar, was sie von der Arbeit der jeweils anderen Gruppen bislang hielten. Aus den Dynamiken und hitzigen Interaktionen nimmt Reem Magued beispielsweise die wichtige Erkenntnis mit, dass sich die beiden Gruppen immer noch als zwei konkurrierende Teams wahrnehmen. Zumindest die Teilnehmenden der Workshops haben aber erkannt, dass sie ein großes Team sind und ihr gemeinsames Ziel nicht ohne enge Kooperation untereinander erreichen können. Gemeinsam wollen sie danach streben, dass Wissenschaft in den Medien korrekt dargestellt wird.