Museumskooperation
Ethnologische Museen und GI starten Partnerschaft

Memorandum Luanda
Botschafter Dirk Lölke und Staatssekretärin Maria da Piedade de Jesus zusammen mit den Vertragspartnern | © Goethe-Institut Angola

Die Direktion der Nationalen Museen Angolas, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und das Goethe-Instituts haben in Luanda eine längerfristige Zusammenarbeit vereinbart. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Norbert Spitz, Leiter der Region Subsahara-Afrika des Goethe-Instituts, und Ziva Domingos, Direktor der Nationalen Museen Angolas, haben in der angolanischen Hauptstadt ein Memorandum of Understanding unterzeichnet.

Während der Kolonialherrschaft in Angola entstanden große ethnographische Sammlungen für das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin und für das Museu do Dundo im Nordosten Angolas. Die Objekte des Museums in Dundo bilden heute einen großen Teil des Bestandes des Museu Nacional de Antropologia in Luanda. Im Ethnologischen Museum Berlin (Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz) befindet sich darüber hinaus eine der weltweit bedeutendsten und ältesten Sammlungen angolanischer Kunst und materieller Kultur.
 
Im Zentrum der Zusammenarbeit sollen die Erforschung der Sammlungen beider Museen stehen, die Befragung ihrer Geschichte sowie deren Aktivierung für die Gegenwart mit wechselseitigen Bezügen und gemeinsam erarbeiteten Inhalten. Für das erste Jahr einigten sich die Partner auf den Austausch von Informationen über die Sammlungsbestände der Museen in Luanda und Berlin, auf einen Workshop zur Konservierung und Restaurierung sowie auf die Übersetzung historischer, ethnografischer Dokumente ins Portugiesische. Gemeinsam mit Angehörigen aus den Herkunftsgesellschaften der Objekte sollen Künstlerinnen und Künstler aus Angola und Deutschland ein Projekt zur Geschichte der Sammlungen und der Objekte entwickeln.
 
Der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann begrüßte die Initiative mit großem Nachdruck: „Mit dem sehr konkreten Aktionsplan, den die Partner gemeinsam ausgearbeitet haben, hat diese Zusammenarbeit eine Perspektive, die Beispiel gebend sein kann. Es ist ein weiteres Projekt zu Geschichte und Zukunft von kolonialen Fragen, die das Goethe-Institut unterstützt. Hier kann es auch seine langjährige Erfahrung einbringen, Plattformen des kritischen und konstruktiven Austausches zu ermöglichen und Akteure aus ganz unterschiedlichen Ländern und Disziplinen zusammenzubringen.“
 
Hermann Parzinger betonte das breite Spektrum an Aufgaben, die gemeinsam in Angriff genommen werden sollen: „Wir wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten die angolanischen Museen bei ihren vielen Aufgaben unterstützen. Die Geschichte der Sammlungen in Angola und Berlin ist durch Forscher des 19. und des 20. Jahrhunderts eng miteinander verflochten. Auf der Basis dieser gemeinsamen Geschichte suchen wir neue Wege in die Zukunft mit gemeinsamer Forschung, auch zu den Provenienzen, Weiterbildung und Capacity Building. Im Museumsbereich hat eine neue Zeit der deutsch-angolanischen Zusammenarbeit begonnen.“
 
Die Kooperation des Goethe-Instituts Angola mit den ethnologischen Museen in Berlin und Luanda geht aus einer Kooperation der Botschaften Deutschlands und Frankreichs in Luanda, der Alliance Française und des Goethe-Instituts Angola hervor. In diesem Rahmen hatte im Mai 2018 in Luanda bereits ein vorbereitender Workshop der Partner stattgefunden. Nun legten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller beteiligten Institutionen in einem zweiten Workshop, der vom 26. bis zum 30. November 2018 auf Einladung des Goethe-Instituts am Ethnologischen Museum (Staatliche Museen zu Berlin) stattfand, die Ziele ihrer Zusammenarbeit fest.

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