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Das neue Format für die Auflage 2021
​Berlinale versus Corona

Der Zoo Palast | Kino 1
Foto (Zuschnitt): © Zoo Palast / Jan Bitter

Die Berlinale bietet Corona die Stirn, auch wenn das nicht einfach ist. Nach wie vor belastet die Bedrohung durch die Pandemie die Menschen und die Wirtschaft der betroffenen Länder. Gleichzeitig zählt der Unterhaltungssektor zweifellos zu den Branchen, die am stärksten unter der Krise leiden. 

Von Lucia Conti

Kino, Musik und Kultur im Allgemeinen haben Räume wie Möglichkeiten verloren und die Lage der in diesen Branchen Beschäftigten – von den Künstlern bis zu den Technikern, von den Produzenten bis zu den Veranstaltungsorganisatoren – ist dramatisch.

Wie systemrelevant ist Kultur?

Und doch half uns die Kunst, dem Albtraum Corona etwas entgegenzustellen und mit diesem Klima der Isolation und Angst umzugehen. Für viele von uns war es gerade die Nutzung kultureller Angebote, die den monatelangen Lockdown erträglich machte. Gleichzeitig schlossen sich zahlreiche Menschen zur Diskussion dieser Inhalte in Online-Communitys zusammen, in denen sie die Kunst feierten und auf diese Weise jeden Tag neue Lust am Leben fanden.
 
Wie viel düsterer wäre unser zwangsweise „unterbrochenes“ Leben gewesen, wenn wir nicht die Möglichkeit gehabt hätten, Filme zu sehen, Musik zu hören oder Veranstaltungen und Performances via Streaming zu verfolgen? Wir hätten viel verloren, hätten wir darauf verzichtet. Tatsächlich leisten diejenigen, die Kunst und Unterhaltung produzieren, einen genauso wichtigen Beitrag zu unserem seelischen Gleichgewicht, wie andere Branchen zu unserem körperlichen Wohlbefinden oder zur Aufrechterhaltung systemrelevanter Dienstleistungen.
 
Das ist kein theoretisches Problem, sondern eine Verpflichtung, der sich die Regierungen nicht entziehen dürfen: Ihre schwierige Aufgabe ist es, die öffentliche Gesundheit und die Wirtschaft zu schützen, zugleich aber auch das seelische Überleben einer Gesellschaft am Rande des Zusammenbruchs sicherzustellen.

Warum die Berlinale wichtig ist

Vor diesem Hintergrund ist es von fundamentaler Bedeutung, die Berlinale zu retten, also auch in anderen als den bisher bekannten Formaten möglich zu machen. In diese Richtung gehen auch die Bestrebungen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die für die 71. Auflage der Berlinale bereits jetzt zusätzliche Unterstützung mit Mitteln aus dem Sonderprogramm Neustart Kultur zugesagt hat.
 
Die Berlinale ist nicht nur wichtig, weil sie die ganze Maschinerie der Filmbranche in Gang setzt oder Berlin in ein Blitzlichtgewitter taucht. Die Berlinale ist unter anderem deshalb so wertvoll, weil sie auch alternativen Stimmen eine Plattform bietet und dadurch mehr Vielfalt in das Angebot einer Branche bringt, die zumeist dem wenig innovativen Diktat des Mainstreams folgt. All das geschieht auf einer der wichtigsten Veranstaltungen des Sektors, die jedes Jahr zehntausende Menschen anlockt und etwa 400 Filme vollkommen unterschiedlicher Formate und Genres präsentiert.

Das Ergebnis ist ein buntes Spektrum unterschiedlicher Beiträge, mit internationalen Stars und neuen Talenten, die mit neuen Ansätzen gewohnte Denkmuster in Frage stellen. Ebenso neu und mutig wird sich auch die Berlinale 2021 präsentieren, die sich in Zeiten von Corona neu organisiert, um die seit 1951 laufende Show auch dieses Jahr gut über die Bühne zu bringen.

Als die Berlinale ins Leben gerufen wurde, war Berlin eine geteilte Stadt, danach folgte die schwierige Zeit der deutschen Wiedervereinigung und nun die Herausforderung einer globalen Krise, mit der niemand gerechnet hatte. Dabei produzierte die Berlinale schon immer Kultur am Puls der Zeit und wir sind überzeugt, dass das Festival auch diesmal Filme zeigen wird, die unsere Gesellschaft treffend widerspiegeln und in jeder Hinsicht dem Zeitgeist entsprechen.

Wie wird die Berlinale 2021 aussehen?

Am 18. Dezember 2020 verkündete die Festivalleitung, dass die Berlinale 2021 aufgrund der Pandemie in einem neuen zweistufigen Format stattfinden wird. Für März ist eine Reihe an Online-Veranstaltungen für die Filmindustrie geplant (European Film Market, Berlinale Co-Production Market, Berlinale Talents und World Cinema Fund). Im Juni sollen dann, sofern es die Beschränkungen erlauben, die in der ersten Phase ausgewählten Filme öffentlich vorgeführt werden – und zwar sowohl in den Kinos als auch unter freiem Himmel.
 
Mariette Rissenbeek, die Geschäftsführerin des Festivals, weist darauf hin, dass man auf diese Weise die beiden tragenden Säulen der Berlinale erhalten will: den Filmmarkt, für den die Sicherstellung eines ausreichenden Angebots an guten Filmen für die ersten Monate des neuen Jahres entscheidend ist; und das Festival, ein Moment der Begegnung und des Austauschs für alle Kinoliebhaber, in dessen Rahmen die von der Jury ermittelten Preisträger gefeiert werden.
 
Die ersten Details zu den Sektionen in der ersten Phase dieser 71. Auflage wurden bereits auf der offiziellen Internetpräsenz des Festivals veröffentlicht. Wir werden das Geschehen in den nächsten Wochen weiter im Blick behalten und euch von den diversen Neuigkeiten wie auch vom Festival berichten.
 
The show must go on.

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