Auftaktveranstaltung des Teatro Nacional Argentino – Teatro Cervantes 2019 Frauen in der Volksversammlung

Asamblea Mujeres

Sa, 23.03.2019

11:00 Uhr – 22:00 Uhr

Ein Projekt des Teatro Nacional Argentino – Teatro Cervantes in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, dem Institut Français d'Argentine und der Stiftung Medifé. Mit freundlicher Unterstützung der Alliance française und der Rosa- Luxemburg-Stiftung.

Gespräche, Lesungen, Workshops, Filme, Siebdrucke, Live-Illustrationen und eine Spezialausgabe der Internationalen Feministischen Buchmesse Pre-FilFem 2019.

Programm
Im Stück Frauen in der Volksversammlung nutzt Aristophanes die Komödie, um das auszudrücken, was im vierten Jahrhundert vor Christus nur eine spekulative Fiktion sein konnte: dass Frauen über die Angelegenheiten der Polis, soll heißen, über die öffentlichen Angelegenheiten, entscheiden könnten. Er ging sogar noch weiter: Er hat sich vorgestellt, dass Frauen ganz andere Entscheidungen als Männer treffen würden, wenn sie dazu Gelegenheit hätten, nämlich Entscheidungen, die ausdrücklich dem Gemeinwohl dienen würden. Um das zu verdeutlichen, waren seine Protagonistinnen als Männer verkleidet. Das Stück nimmt den tausendjährigen Verlauf vorweg, in dem Frauen hinter ihren Werken versteckt blieben oder direkt unsichtbar gemacht wurden. Es gibt genügend Beispiele dafür, wie zum Beispiel George Sand oder George Eliot, geboren als Aurore Dupin und Mary Anne Evans. Virginia Woolf hat es deutlich in Ein eigenes Zimmer ausgedrückt: „For most of history, Anonymous was a woman.“

Fast 2500 Jahre später erweckt das Teatro Nacional Argentino – Teatro Cervantes in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, dem Institut Français d'Argentine, der Stiftung Medifé und mit Unterstützung der Alliance française und der Rosa-Luxemburg-Stiftung symbolisch jenes Theaterstück wieder zum Leben, um den verschiedenartigen und langwierigen Kampf der Frauen auf die Bühne zu bringen, aber auch die jahrhundertelangen Anstrengungen der feministischen Bewegungen sowie der gender- und geschlechtsspezifischen Aktivismen für volle Bürgerrechte und ein erfülltes Leben mit rechtlicher Gleichstellung, Freiheit, Autonomie und Teilhabe.

Aus argentinischer, deutscher und französischer Perspektive werden sowohl aktuelle weltweite Anliegen als auch Ansichten auf die Vergangenheit thematisiert. So wird ein historischer Bogen gespannt, von eben jener Volksversammlung der Frauen aus der Antike bis hin zur heutigen zeitgenössischen Mobilisierung für Gleichberechtigung der Frauen, die von politischer Brisanz und Vitalität durchzogen ist. Auf diese Art entsteht eine lebendige Plattform, auf der Ideen ausgetauscht werden und die somit über den ganzen Tag hinweg das Theater mit einem vielfältigen, offenen und pluralistischen Geist erfüllen sollen.

Mit: I Acevedo, María Florencia Alcaraz, Dora Barrancos, Sonia Basch, Ingrid Beck, Azul Blaseotto, Manuela Begino Lavalle, Charo Bogarín, Carolina Bonillo, Gabriela Borrelli, Nina Brugo, Malena Bystrowicz, Luisa Calcumil, Mariana Carbajal, Nora Cortiñas, Mercedes D`Alessandro, Liliana Daunes, Mariana Dimópulos, Sonja Eismann (Deutschland), Eleonor Faur, Feministas del Abya Yala, Ofelia Fernández, Laura Fernández Cordero, Dolores Fonzi, Tina Gerhäusser (Deutschland), Andrea Giunta, Cecilia González, Liliana Hendel, Ana Katz, Lisa Kerner, Julia Korbik (Deutschland), Claudia Korol, La Cope, Sofía La Watson, María Eugenia Ludueña, Diana Maffía, Ana Mallimaci, Manifiesta Cooperativa de Comunicación, Naty Menstrual, Layla Metssitane (Frankreich), María Moreno, Catel Muller (Frankreich), Malena Nijensohn, María O`Donnell, Power Paola, Lala Pasquinelli, Agustina Paz Frontera, Luciana Peker, Paula Peyseré, Claudia Piñeiro, Martha Rosenberg, Daiana Ruiz, Matilde Sánchez, Rita Segato, Sophie Spandonis (Frankreich), Susy Shock, Cecilia Szperling, Mónica Tarducci, SaSa Testa, Camila Torre Notari, Loreley Unamuno, Soledad Vallejos, Julieta Venegas, Constanza Verón, Florencia Vespignani, Marlene Wayar, Eugenia Zicavo.

Das Programm wurde von Marcela Basch, Carla Imbrogno und Amalia Sanz kuratiert.

Programm: www.teatrocervantes.gob.ar
 
Vom Goethe-Institut eingeladene deutsche Referentinnen: 

 
SONJA EISMANN


Sonja Eismann Foto: Sonja Eismann Sonja Eismann ist Mitbegründerin, Mitherausgeberin und eine der Chefredakteurinnen der feministischen Zeitschrift Missy Magazin. Sie lebt derzeit als freie Journalistin und Kulturwissenschaftlerin in Berlin, wo sie aktuell zu Grrrl Zines und Craftivism forscht. Außerdem hat sie bereits sechs Bücher über modernen Feminismus und Nachhaltigkeit veröffentlicht, unter anderem Ene, mene, Missy. Die Superkräfte des Feminismus (2017), Fair für Alle! Warum Nachhaltigkeit mehr ist als nur „bio“ und Hot Topic. Popfeminismus heute (2007). Sie war Dozentin u.a. an den Universitäten Paderborn, Basel und Salzburg sowie der Akademie der Bildenden Künste Wien, der Kunstuni Linz/Modeschule Hetzendorf und der Hochschule für Künste Bremen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Repräsentation von Geschlecht in der Populärkultur, aktuelle feministische Diskurse und Aktivismen sowie Modetheorie. Außerdem hat sie bereits sechs Bücher über modernen Feminismus und Nachhaltigkeit veröffentlicht. Darüber hinaus ist sie Mitglied im Musikbeirat des Goethe-Institutes.

 
JULIA KORBIK


Julia Korbik Foto: Julia Korbik Julia Korbik ist eine deutsche Schriftstellerin und Journalistin. Sie hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Deutschland und Frankreich studiert. 2014 veröffentlichte sie ihr erstes Buch Stand Up. Feminismus für Anfänger und Fortgeschrittene. Daraufhin startete sie 2016 einen Blog mit dem Titel „Oh Simone“, in dem sie die Inhalte und Aussagen von Simone de Beauvoir wiedergibt. Sie ist außerdem als Journalistin u.a für ze.tt, Vice Broadly, Libertine, Intro, Junge Welt, fluter und Tagesspiegel tätig. Dabei berichtet sie über Popkultur und politische Themen aus weiblicher Perspektive. 2017 erschien ihr zweites Buch Oh, Simone! Warum wir Beauvoir wiederentdecken sollten. 2018 erhielt sie den Luise Büchner-Preis für Publizistik und es erschien ihr drittes Buch How to be a Girl. Stark, frei und ganz du selbst. Julia Korbik lebt und arbeitet in Berlin.

TINA GERHÄUSSER

Gerhäusser Foto: Tina Gerhäusser Tina Gerhäusser ist eine der renommiertesten deutschen Journalistinnen. Schon während des Studiums der Geschichte und Romanistik in Tübingen und Aix-en-Provence arbeitete sie als Journalistin, zunächst für das Radio (DRadio, SWR, WDR). Seit 2004 ist sie bei der Deutschen Welle, dem offiziellen deutschen Auslandsfernsehen, moderiert dort die politische Talkshow „Quadriga“ und ist Hauptmoderatorin der Abendnachrichten „Der Tag“. Für die DW-Akademie hat sie Journalist*innen in Afrika und dem Nahen Osten trainiert. Die Deutsche Welle hat sich besonders aktiv der Frauenförderung verpflichtet und unterstützt selbstbewusste und starke Frauen als Redakteurinnen und Moderatorinnen in leitenden Positionen.       
 
 
 

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