Workshop Wir werden nicht 67 Jahre warten.

Taller No vamos a esperar 67 años © Sol Avena

Freitag, 5. und 12. November 2021

Online

Leitung: Ariadna García (VEN) und Agustina Paz Frontera (ARG). Organisiert vom Goethe-Institut im Rahmen des Projekts Das Jahrhundert der Frauen. In Zusammenarbeit mit LATFEM

Freitag, 5. und 12. November 2021. 
  • 11 AM Argentinien/Chile/Paraguay/Uruguay/Brasilien
  • 10 AM Bolivien/Kuba/Dominikanische Republik/Venezuela
  • 9 AM Kolumbien/Mexiko/ Peru/Ecuador/Panama
  • 8 AM Guatemala/Honduras/El Salvador/Costa Rica
Dauer jeder Sitzung: 120 Min.
Anmeldung
Angesichts der Eskalation der Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Lateinamerika und der Aufgabe der Medien, die Öffentlichkeit auf verantwortungsvolle Weise zu erreichen, gilt dieser Workshop als ein Fortbildungsangebot, das sich auf die journalistische Herangehensweise aus der Geschlechter- und Menschenrechtsperspektive konzentriert. Der Workshop richtet sich an diejenigen, die ihr Wissen vertiefen und geeignete Instrumente für eine verantwortungsvolle Berichterstattung über jedes Thema erwerben möchten. Ziel ist es, einen Beitrag zur Kommunikation im Einklang mit den aktuellen Menschenrechtsparadigmen zu leisten und Instrumente für die Berichterstattung und Produktion von Inhalten aus einer feministischen Perspektive anzubieten.

DER WORKSHOP

Welches sind die besten Ausdrücke um auf machistische Gewalt hinzuweisen? Wie können wir unser Arbeitsteam entpatriarchalisieren? Wie können wir eine gendergerechte Sprache verwenden? Gibt es geschlechtsspezifische Gewalt auch umgekehrt? Fragen wie diese werden tagtäglich innerhalb und außerhalb der Redaktionen und Kommunikationsbereiche von sozialen und kulturellen Organisationen gestellt. Dieser Workshop, der von einer venezolanischen und einer argentinischen Journalistin koordiniert wird, liefert Schlüssel zum Einstieg in das große Universum der Gender-Perspektive in der lateinamerikanischen Kommunikation. Die Veranstaltung wird vom Goethe-Institut im Rahmen des Projekts Das Jahrhundert der Frauen organisiert. 
 
Radio, Fernsehen, Print- und digitale Medien müssen noch über Geschlechterklischees hinaus wachsen. Vor allem die Darstellung von Frauen in der Berichterstattung ist mit Stereotypen behaftet, die die Geschlechterrollen verstärken. Frauen sind nur dann Thema in den Nachrichten, wenn es um Hausarbeit geht, wenn ihr Körper hypersexualisiert wird oder wenn sie Opfer männlicher Gewalt sind. Sie treten weder als Experteninnen noch als Entscheidungsträgerinnen auf. Die Umstellung dieser Perspektive erfordert Zeit und Ressourcen. Laut dem Bericht Who's in the news? des Global Media Monitoring Project (GMMP) aus dem Jahr 2020 wird es 67 Jahre dauern, bis die Geschlechterkluft in den Nachrichten überwunden ist. 
 
Die Überwindung des Machismo und des Sexismus in der Kommunikation erfordert ein hohes Maß an Arbeit seitens der Kommunikationsfachleute und der Medien. Die soziale Dynamik in der Region erfordert, dass die Kommunikator:innen über das Handwerk verfügen, um aus der Geschlechterperspektive und unter Beachtung der Menschenrechte zu berichten. Geschlechterdiskriminierung ist ein komplexes soziales Phänomen, das mit anderen Unterdrückungsstrukturen zusammenwirkt. In diesem Workshop soll auch analysiert werden, wie sie mit der Diskriminierung aufgrund von Klasse, Rasse, Alter, Sexualität und Körper derer, die Gegenstand der Kommunikation sind, zusammenhängt.
 
Der Workshop richtet sich an Journalismus- und Kommunikationsstudent:innen, Journalist:innen und praktizierende Kommunikator:innen in Lateinamerika und der Karibik, die ihr Wissen ergänzen und sich mit anderen Kolleg:innnen in der Region vernetzen möchten. Das Programm ist auf die digitale Konvergenz ausgerichtet und berücksichtigt sowohl traditionelle Medien als auch Multimedia und soziale Netzwerke. Unter anderen werden folgende Inhalte berücksichtigt: Kernkonzepte der Geschlechterperspektive, Mikromachismen, Verwendung von Quellen, Verwendung von Bildern, Netzwerke von Kommunikator:innen, gendergerechte Sprache, symbolische Gewalt und Beispiele für gute und schlechte Praktiken.
 
Die Werkstatt findet am Freitag, den 5. und 12. November statt und wird von den Journalistinnen Agustina Paz Frontera (Argentinien) und Ariadna García (Venezuela) unter dem Aspekt der Geschlechterperspektive geleitet. Die Sitzungen sind virtuell, synchron, kostenlos und für alle offen - und bieten Raum für den Austausch über die eigene Arbeit. 

DIE WORKSHOPLEITERINNEN

Ariadna García (San Felipe, 1991) ist Journalistin und hat sich auf Wirtschaftsnachrichten spezialisiert. Sie hat sich außerdem der Frage gewidmet, wie man aus der Geschlechterperspektive und über die LGBTI+-Bevölkerung kommunizieren kann. Sie hat einen Abschluss in Sozialer Kommunikation von der Universidad Santa María. Derzeit lebt und arbeitet sie in Caracas (Venezuela), wo sie für Crónica Uno schreibt. Sie hat für Medien wie z. B: El Mundo Economía y Negocios, Últimas Noticias, Diario TalCual, Radio Comunidad und Ntn24 Venezuela. Sie ist Mitglied des Netzwerks Red de Periodistas Venezolanas. Im Jahr 2020 erhielt sie eine lobende Erwähnung von der Inter American Press Association für ihre Kolumne "Lo que Noam Chomsky jamás sabrá", veröffentlicht in der Zeitung TalCual.
 
Agustina P. Frontera (Buenos Aires, 1981) ist Journalistin, Autorin und audiovisuelle Produzentin. Sie hat einen Abschluss in Kommunikationswissenschaften (UBA), einen Master in Dokumentarjournalismus (UNTREF) und ist Absolventin des Weiterbildungsprogramms für Kommunikation, Geschlechter und Sexualitäten an der UBA. Sie ist Gründerin und Co-Leiterin des feministischen Nachrichtenportals LatFem, Feministischer Journalismus. Des Weiteren ist sie Gründungsmitglied und Aktivistin des Kollektivs NiUnaMenos sowie des Netzwerks feministischer Journalistinnen aus Lateinamerika und der Karibik. Sie veröffentlichte die Bücher Una excursión a los mapunkies, Lila y el aborto (mit Revuelta), La central del sentir und Para llegar al piso. Darüber hinaus führte sie Regie bei dem Dokumentarfilm über die gegenkulturelle Zeitschrift Cerdos y Peces, Este sitio inmundo und übernahm die Moderation bei der feministischen Webserie Caja de Herramientas. 2019 erhielt sie den Preis Lola Mora, der journalistische Beiträge auszeichnet, die ein positives Bild von Frauen in den digitalen Medien vermitteln. Des Weiteren erhielt sie 2020 das Stipendium für lösungsorientierten Journalismus der Stiftung Fundación Gabo.
 

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