Literatur Erzählen und kein Ende: Literatur für ein besseres Leben

Peltzer Timm Foto: Ulrich Peltzer / Uwe Timm

23.11.2017

Feria del Libro, La Rural, Sala Adolfo Bioy Casares

Im November werden Ulrich Peltzers neuester Roman und Uwe Timms Essayband über das Schreiben als Ästhetik des Alltags anlässlich deren Veröffentlichung durch UNSAM EDITA im Goethe-Institut vorgestellt. Die Autoren werden von ihren jeweiligen Übersetzern - Ariel Magnus und Laura S. Carugati - als auch von Patricio Pron und Carlos Ruta begleitet.

Donnerstag, den 23. November um 19 Uhr in der Bibliothek des Goethe-Instituts.

Präsentation von Das bessere Leben von Ulrich Peltzer und Erzählen und kein Ende von Uwe Timm. Gespräch mit den Autoren sowie Lesung von Tito Lorefice mit musikalischer Begleitung. Freier Eintritt.
 
ZU DEN WERKEN

Ein besseres Leben von Ulrich Peltzer (UNSAM EDITA, 2017; übersetzt von Ariel Magnus).
Zu den Figuren in diesem Roman zählen der Besitzer einer ominösen Versicherungsgesellschaft, die Angestellte einer Reederei mit Sitz in Amsterdam, die gewöhnlich alleine zu Abend isst, ein Politiker, der das Geld der Gemeinde aufs Spiel setzt, eine wunderschöne junge Studentenvertreterin, die während einer universitären Ausschreitung vor einigen Jahren in den Vereinigten Staaten ermordet wurde und ein sowjetischer Journalist, der von ehemaligen Kameraden der ehemaligen Sowjetunion angeklagt werden soll.

In dem neuesten Roman von Ulrich Peltzer geht es vor allem um Eines: Den Faktor der Gleichzeitigkeit. Die Gleichzeitigkeit der Dinge wird anhand der Romanfiguren verdeutlicht. Diese bereisen die Welt und ihre Wege kreuzen sich dabei nicht selten unbemerkt. Die Romanfiguren bewegen sich dabei zwischen der mehr oder weniger revolutionären Vergangenheit jedes Einzelnen und dem jetzigen mehr oder weniger bürgerlichen Leben; zwischen dem was sie leben und dem, was sie bei jedem Schritt ihres Lebens denken; in einem Wirbel von Erinnerungen und Handlungen, die sich gegenseitig überlagern und nähren. Aus ehemaligen Revolutionären sind Manager geworden, Akteure der Wirtschaft. Sie sind involviert in globale Geschäfte zwischen Mailand, Südamerika und China, ihre Deals sind dubios. Haben sie alles verraten? Was heißt es heute in dieser Welt, gut zu leben? Was wäre das bessere Leben?
 
 
Erzählen und kein Ende (UNSAM EDITA, 2017; übersetzt von Laura Carugati)
Das Buch vereint jene Vorträge von Uwe Timm, die er zwischen 1991 und 1992 an der Universität Paderborn gehalten hat und welche seine poetologischen und ästhetischen Grundpositionen sowie seine persönliche Arbeitsweise darstellen. Uwe Timm nahm die Paderborner Studenten im Rahmen seiner Poetik-Vorlesungen mit in den Alltag als Bedingung der Literatur. Jene fünf Essays, die ein Jahr später durch den Verlag Kipenheuer & Witsch veröffentlicht wurden, sollen vor allem dazu einladen über die schöpferische Art des Schreibens zu reflektieren. Wie sieht z.B. der Arbeitsplatz eines Schriftstellers aus? Was bedeutet es, mit der Hand, der Schreibmaschine oder dem Computer zu schreiben? Was geschieht, wenn das Kürzel "O.K." literaturfähig wird? Und die elementarste aller Fragen: Erzählen - gibt es das noch? Erzählen und kein Ende stellt die Literatur wieder auf den Boden und gibt ihr ihre Vitalität und Formenvielfalt zurück.
 
DIE AUTOREN


Ulrich Peltzer, geboren 1956 in Krefeld, studierte Philosophie und Psychologie in Berlin, wo er seit 1975 lebt. Er veröffentlichte die Romane Die Sünden der Faulheit (1987), Stefan Martinez (1995), Alle oder keiner (1999), Bryant Park (2002) und Teil der Lösung (2007) sowie die Frankfurter Poetikvorlesungen Angefangen wird mittendrin (2011). Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Preis der SWR-Bestenliste, dem Berliner Literaturpreis und dem Heinrich-Böll-Preis. Zuletzt erschien sein Roman Das bessere Leben (2015), der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises stand und unter anderem mit dem Marieluise-Fleißer-Preis, dem Peter-Weiss-Preis und dem Franz-Hessel-Preis geehrt wurde.
 
Uwe Timm wurde 1940 in Hamburg geboren. Er studierte Germanistik und Philosophie in München und Paris.1969 heiratete Timm Dagmar Ploetz, eine bekannte deutsche Übersetzerin spanischer und lateinamerikanischer Autoren. Timm ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren Deutschlands. Bis dato hat er fast dreißig Werke veröffentlicht. Auch zahlreiche seine Werke wurden ins Spanische übersetzt, darunter Johannisnacht, Die Entdeckung der Currywurst, Von Anfang und Ende (UNSAM EDITA, 2015), Am Beispiel meines Bruders (UNSAM EDITA, 2016), Vogelweide (UNSAM EDITA, 2016) und Erzählung und kein Ende (UNSAM EDITA, 2017). Sein letzter Roman Ikarien (2017) zählte in Deutschland zu den Beststellern des Jahres. Für seine Werke wurde er bereits zahlreich ausgezeichnet, darunter mit dem Münchner Literaturpreis (1989 und 2000), dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (2002) und dem renommierte Heinrich-Böll-Preis (2009).

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