Film Cine Club Alemán: Gelegenheitsarbeit einer Sklavin

Trabajo ocasional de una esclava Foto: Alexander Kluge

Di, 01.10.2019

19:00 Uhr

Deutscher Klub

Gelegenheitsarbeit einer Sklavin, von Alexander Kluge.

Jeden ersten Dienstag im Monat zeigt der Cine Club Alemán ausgewählte deutsche Filmproduktionen. Das Programm reicht von großen kommerziellen Produktionen bis hin zum Independentfilm und legt den Fokus auf Filme, die einen kreativen, manchmal auch außergewöhnlichen Blick auf die deutsche Gegenwart und Geschichte werfen. Präsentation und anschließende Debatte werden geleitet von der Filmemacherin Nele Wohlatz sowie einigen ausgewählten Film-Experten.

Dienstag, 1. October - 19 Uhr
Gelegenheitsarbeit einer Sklavin
Regie: Alexander Kluge, s/w, 91 Min., 1973

Roswitha Bronski, verheiratet, drei Kinder, unterhält eine Abtreibungspraxis, um ihren studierenden Gatten Franz zu ernähren und "um sich selbst mehr Kinder leisten zu können". Mit schockierender Genauigkeit zeigt der Regisseur gleich zu Beginn Roswithas Tätigkeit, doch ist das Problem der Abtreibung nicht das Hauptthema des Films. Am Beispiel der Roswitha Bronski untersucht Kluge die Rolle der Frau innerhalb der Familie und innerhalb der Gesellschaft.

Roswitha Bronski ist eine widersprüchliche Figur: zu Hause ein von ihrem patriarchalischen Mann und ihren tyrannischen Kindern unterdrücktes Wesen, das nicht aufzubegehren wagt, nach außen eine Kämpferin. Im Grunde ist Roswitha eine Kunstfigur, mittels derer der Regisseur die Tendenz aufzeigen will, dass man Probleme a priori nicht dort löst, wo sie auftreten - in der Privatsphäre, in der Familie -, sondern sie nach draußen projiziert, also "in China ein Problem zu lösen versucht, das in der eigenen Küche aktuell ist".

Gelegenheitsarbeit einer Sklavin bleibt ein Film voller Widersprüche, voller ungelöster Fragen, aber auch ein witziger, ein komischer Film, der noch immer die Phantasie und Reflexion des Zuschauers in Bewegung zu setzen vermag.

 

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