Film Deutsches zeitgenössisches Kino: eine Annäherung

Phoenix. Foto: Schrammfilm

04.11. bis 04.12.2016

Palais de Glace

Das Goethe-Institut und Kinopalais zeigen ein Programm zeitgenössischer deutscher Filme junger Autoren und namhafter Schauspieler. Vertreter einer in jeder Hinsicht außerordentlichen Filmkunst. Die Suche nach Identität ist das Thema, das sich wie ein roter Faden durch diese abwechslungsreiche Auswahl von Filmen zieht. Ein Monat mit dem Besten und Neuesten des deutschen Kinos.

Kinopalais- Palais de Glace, Posadas 1725 / Av. del Libertador 1248, 1112 Buenos Aires (Recoleta)
Vorstellungen jeweils um 19 Uhr.


Oh Boy Foto: Schiwago Film OH BOY
(Deutschland, 2012, 86 Minuten)
Regie: Jan Ole Gerster
Niko Fischer lebt einfach in den Tag hinein. Sein Jura-Studium hat er abgebrochen. Er streunt durch Berlin, beobachtet verwundert die Menschen in der Stadt und lässt sich treiben. An diesem Tag wird alles anders: Nikos Vater stellt die monatlichen Zahlungen ein, mit der Freundin klappt's nicht mehr, ein Psychologe entzieht ihm den Führerschein, ein Nachbar klagt Niko sein Leid und beginnt zu heulen, eine Bekannte aus der fernen Schulzeit macht ihn an und in einer Kneipe erzählt ihm ein alter Mann von einem traumatischen Kindheitserlebnis. Am Ende ist der alte Mann tot und Niko hat vielleicht zum ersten Mal so etwas wie Anteilnahme und Verantwortungsgefühl gezeigt. Es wird endlich Zeit für ihn, erwachsen zu werden. OH BOY erzählt in Episoden von turbulenten 24 Stunden aus dem Leben eines jungen Mannes, an deren Ende nichts mehr sein wird wie vorher. Mit seinem wunderbaren ersten Spielfilm gelingt es Jan Ole Gerster, an große Vorbilder zu erinnern, ohne sie auszubeuten: an frühe Arbeiten von Woody Allen und an Martin Scorseses AFTER HOURS - aber auch an die Schwabing-Filme der späten sechziger Jahre. Und trotz aller erkennbaren Vorbilder entwickelt Gerster eine ganz eigene Tonart, die er vom ersten bis zum letzten Bild durchhält.
Freitag, 4. November, 19 Uhr
Sonntag, 20. November, 19 Uhr

 
Zeit der Kannibalen Foto: Pascal Schmit ZEIT DER KANNIBALEN
(Deutschland, 2014, 99 Minuten)    Regie: Johannes Naber
Drei erfolgreiche Unternehmensberater, die als Frontsoldaten des globalen Kapitalismus durch die Industriemetropolen der Welt touren, um zu vollstrecken, was anderswo als effizient beschlossen wurde. Ebenso unterkühlte wie schrille Groteske.
Samstag, 5. November, 19 Uhr
Freitag, 25. November, 19 Uhr

 
Als wir traeumten Foto: RommelFilm-PandoraFilm - PeterHartwig ALS WIR TRÄUMTEN
(Deutschland, 2016, 117 Minuten)
Regie: Andreas Dresen
Vor wenigen Jahren waren Dani, Rico, Paul und Mark noch Schüler in der DDR, ideologischen Zwängen unterworfen, aber auch geborgen in einem überschaubaren Alltag. Nach der Wende scheint es keine Regeln mehr zu geben. Die Freunde genießen ihre private Anarchie, ziehen nachts durch Leipzig, rasen in gestohlenen Autos betrunken durch die nächtlichen Straßen, nehmen Drogen, randalieren und genießen ihren Vandalismus. Sie gründen eine Diskothek und scheitern nach einem Jahr an der Gewalt der Neonazis. Rico versaut seine Karriere als Boxer, Paul handelt mit Pornos; Mark verliert sein Leben, Dani die große Liebe. ALS WIR TRÄUMTEN erzählt die Geschichte einer lost generation, die unbewusst ein Opfer der Wiedervereinigung wurde.
Sonntag, 6. November, 19 Uhr
Samstag, 3. Dezember, 19 Uhr

 
Zerrumpelt Herz Foto: Goethe-Institut ZERRUMPELT HERZ (Deutschland, 2014, 81 Minuten)       Regie: Timm Kröger
1929: Musiklehrer Paul erhält eine Nachricht von seinem alten Freund und Studienkollegen Otto, der inzwischen ein namhafter Komponist geworden ist. Nach einer gescheiterten Ehe hat er sich in eine einsame Hütte im Wald zurückgezogen. Jetzt will er, dass Paul ihn besucht. Als Paul, seine Frau Anna und sein Freund Willi ankommen, ist Otto verschwunden. Die ersten Such-Aktionen verlaufen erfolglos. Plötzlich taucht der Vermisste wieder auf, spricht kein Wort, schläft mit Anna und verschwindet erneut. Paul glaubt, den alten Freund auf einer Insel aufgespürt zu haben und bleibt ebenfalls verschollen. ZERRUMPELT HERZ ist ein stiller, poetischer Film, der mit Motiven wie „Wald“, „Genie und Wahnsinn“, „Kunst und Natur“ ein nicht immer durchschaubares, aber faszinierendes Spiel treibt.
Freitag, 11. November, 19 Uhr
Sonntag, 27. November, 19 Uhr

 
Über ich und du Foto: Komplizen Film ÜBER-ICH UND DU (Deutschland, 2014, 93 Minuten)
Regie: Benjamin Heisenberg
Der kleine Gauner Nick Gutlicht lebt vom Verkauf gestohlener Bücher. Einträglich ist das nicht. Er hat Schulden, muss für eine Weile abtauchen und landet in der Villa des berühmten alten Philosophen und Psychologen Curt Ledig, der sich gegen den Umzug zu seiner Tochter sträubt. Nick wird von der Familie als Aufpasser engagiert. Curt will an einem Vortrag arbeiten, den ihm niemand mehr zutraut. Die Zweckgemeinschaft der beiden Individualisten entwickelt schnell ihre eigene Dynamik. Curt sieht in Nick ein lohnendes Forschungsobjekt und unterzieht ihn einer absurden Therapie. Nick wittert in Curts Bibliothek eine Chance, seine Schulden zu tilgen. Das seltsame Paar kommt sich näher und übersteht eine Reihe absurder Abenteuer und selbst verschuldeter Gefahren.
Sonntag, 12. November, 19 Uhr
 
Phoenix Foto: Schrammfilm PHOENIX (Deutschland, 2014, 98 Minuten)
Regie: Christian Petzold
Bald nach dem Ende des II. Weltkriegs kehrt die Jüdin Nelly nach Deutschland zurück, gezeichnet von den schweren Gesichtsverletzungen, die sie in einem Konzentrationslager erlitten hat. Ihr Ex-Mann Johnny hat keine Ahnung, dass sie überlebt hat. Nelly sucht nach ihm, obwohl er sie einst an die Nazis verraten hat; davon ist zumindest ihre Freundin Lene überzeugt. Johnny wird sie nicht wiedererkennen; er nimmt nur eine deutliche Ähnlichkeit wahr, und diese will er ausnützen: Nelly soll seine Frau spielen, damit er an das Vermögen der Totgeglaubten kommt. Phoenix erzählt die Geschichte einer nicht mehr möglichen Heimkehr und einer wohl für immer verlorenen Identität.
Sonntag, 13. November, 19 Uhr
Samstag, 26. November, 19 Uh
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Jack Foto: Joachim Gern JACK (Deutschland, 2014, 103 Minuten)
Regie: Edward Berger
JACK ist ein Film über die Entwicklung eines Jungen, der früh gelernt hat Verantwortung zu übernehmen. Am Ende überrascht er uns mit einer Entscheidung, die uns mit ihrem Mut den Spiegel vorhält.
Freitag, 18. November, 19 Uhr
Sonntag, 4. Dezember, 19 Uhr

 
Wir sind jung. Wir sind stark Foto: Stephan Rabold / teamWorx Television & Film GmbH WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK
(Deutschland, 2014, 123 Minuten)
Regie: Burhan Qurbani
Rostock-Lichtenhagen, im August 1992: In einer Plattenbausiedlung kämpfen arbeitslose Jugendliche gegen ihre Langeweile und ihre Frustrationen. Nachts randalieren sie gegen Polizei und Ausländer. Die Auseinandersetzungen werden so bedrohlich, dass sich die Behörden entschließen, die in einem Asylbewerberheim untergebrachten Roma aus Rumänien zu evakuieren. Als potentielle Opfer bleiben die Vietnamesen im sognannten Sonnenblumenhaus zurück. Die Krawalle eskalieren, doch die Polizei zieht sich zurück, es kommt zu einer Nacht der Gewalt – vor den Augen einer gaffenden und applaudierenden Menge. Mit WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK rekonstruiert der junge Filmemacher Burhan Qurbani die berüchtigte Nacht einer nationalen Schande.
Samstag, 19. November, 19 Uhr
Freitag, 2. Dezember, 19 Uhr

 
 

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