Regionalprojekt Die Zukunft der Erinnerung

Futuro memoria

17.03 bis 27.05.2018

Parque de la Memoria

Auf Einladung des Goethe-Instituts präsentieren die Künstler Marcelo Brodsky, Gabriela Golder, Mariano Speratti, Loreto Garín Guzmán und Federico Zukerfeld (Gruppe Etcétera) ihre Erzählungen, Dokumente und Fiktionen, die aus der gemeinsamen Absicht entstanden sind, die zukünftige Erinnerung zu erkunden, nach ihr zu bohren, sich dabei zu irren, in Dialog mit ihr zu treten, sie zu erahnen. Ausgangspunkt ist die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit und ihrer Beziehung zum gegenwärtigen Kontext.

Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage 11 bis 18 Uhr
Eintritt frei (Ausstellung und Sonderveranstaltungen)

Katalog zum Herunterladen
 
Woran erinnern wir uns als Individuen und Gesellschaft? Was vergessen wir? Wie werden wir mit diesen Themen in der Zukunft umgehen? Ist Erinnerung eine unveränderliche Aufzeichnung der Vergangenheit oder ist es eher ein sich stetig veränderndes, dynamisches Archiv? Die Zukunft der Erinnerung sucht Freiräume zu schaffen, um diesen und anderen Fragen mit künstlerischen Ausdrucksformen in einer Ausstellung nachzugehen, die Installationen, Tonkunst, Video, Fotografie und Performance-Aktionen umfasst. 

Die Ausstellug Die Zukunft der Erinnerung ist der lokale Ableger des gleichnamigen Regionalprojekts[IS1] , das seit 2017 Impulsgeber für verschiedene künstlerische Aktionen und Ausdrucksformen in  Buenos Aires, San Pablo, Río de Janeiro, Lima, Montevideo, Santiago de Chile und Bogotá ist. In einem regionalen und transdisziplinären Dialog zielen alle Aktionen darauf ab, dringenden Fragestellungen nachzugehen, die sich mit Erinnerung und Vergangenheitsbewältigung der Diktaturen, mit bewaffneten Konflikten und Gewaltverbrechen in den vergangenen Dekaden in Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Peru und Uruguay befassen.
 
Ein Projekt des Parque de la Memoria und Goethe-Institut Buenos Aires, mit der Unterstützung von Museo Sitio Memoria ESMA.
 

 
DIE AUSSTELLUNG
 
Marcelo Brodsky - Das CELS Archiv

Marcelo Brodsky El Futuro de la Memoria Foto: Gustavo Correa/Goethe-Institut

Archive, die Bilder, Informationen und Originaltexte enthalten, sind priviligierte Zeugen der Geschichte. Ihr Inhalt erzählt aus erster Hand, was geschah, sie sind Zeugen und Beweise, sie sind Grundlagen für Forschung und Reflexion. Die visuellen Arbeiten Brodskys beschäftigen sich in den letzten Jahren mit der Schaffung von Narrativen, die von Archivmaterial ausgehen, welches er mit seinen eigenen Bildern kombiniert. Im diesem Fall handelt es sich um eine visuelle Auseinandersetzung mit  dem Archiv einer der wichtigsten Menschenrechtsorganisationen Argentiniens, des Centro de Estudios Legales y Sociales (Zentrum für Legale und Soziale Studien).
 
Gruppe Etcétera – Museum des Neo-Extraktivismus

Colectivo Etcétera El futuro de la Memoria Foto: Colectivo Etcétera

Das MUSEUM FÜR NEO-EXTRAKTIVISMUS (MNE) ist ein Wanderprojekt, das je nach Raum, Institution und Kontext unterschiedliche Ausstellungsformate annimmt. Das Projekt entstand aus einer Forschungsarbeit des Kollektivs Etcétera über das neo-extraktive Modell und seine Folgen für die Umwelt, die soziale Gesundheit und die Menschenrechte. Die Ausstellungsinzenierung im Saal PAyS des Parque de la Memoria ist der Prototyp eines der möglichen Ausstellungsräume dieses Museums und umfasst unter anderem Installationen, ortsspezifische Arbeiten, Fotografien, Videos, Objekte und Landkarten. Parallel zur Ausstellung werden Performances und Interventionen auf dem Gelände des Parque de la Memoria stattfinden.

Der "Neo-Extraktivismus" ist ein Modell der wirtschaftlichen Entwicklung, das von einigen Regierungen Südamerikas seit Beginn des 21. Jahrhunderts angewendet wird. Seine Geschichte geht zurück auf den sogenannten konventionellen Extraktivismus,  ein Akkumulationsmodell, das vor  mehr als 500 Jahren von den europäischen Eroberern  mit der Kolonisierung amerikanischer, afrikanischer und asiatischer Gebiete begann. Heute beschränkt sich die neoextraktive Ausbeutung nicht auf Mineralien oder Erdöl, sondern umfasst auch Landwirtschaft, Fischerei und sogar den sogenannten kognitiven Extraktivismus.
 
Gabriela Golder - Briefe

Gabriela Golder El futuro de la memoria Foto: Gabriela Golder

Ausgehend von der Kollektion “Briefe aus der Diktatur” der Nationalbibliothek liest eine Gruppe von 8 bis 12jährigen Briefe vor, die in den Jahren der letzten Militärdiktatur (1976-1983) oder den Jahren davor in verschiedenen Gefängnissen Argentiniens, aus dem Exil oder dem Untergrund geschrieben wurden. Briefe von Kindern an Kinder, an Eltern, von Eltern, von Großeltern, von Onkeln. Briefe, in denen das Leben im Gefängnis und im Exil erzählt wird, die von Hausdurchsuchungen, Entführungen und Erschießungen berichten. Gleichzeitig sprechen sie über den Alltag während der Diktatur, über das Drinnen und Draußen, über die Art und Weise, wie die Freundes- und Liebesbeziehungen aufrechterhalten wurden, über das Tun und das Erzählen,  über die Liebe, die Angst, den Schmerz, den Tod, das Exil, die Kinder, über Überlebensstrategien.
 
Mariano Speratti - Habeas sonus. Die auditive Erinnerung

Mariano Speratti El futuro de la memoria Foto: Mariano Speratti

 „Du sollst den Ton haben“,  „Ton der Gegenwart“. Wiederherstellung der Erinnerung über den Ton. Eine mögliche Tonspur der in die Zukunft übertragenen Erinnerung.  In diesem Spiel, in dem wir uns eine Zukunft ohne Bilder vorstellen, reorganisieren die Kinder ein Gebiet voller ihnen unbekannter Merkmale, die sie mit Fragen angehen.  Sie sind dabei mit der Verwaltung der Erinnerung beauftragt, sie setzen dem Trieb des Vergessens einen Impuls der Erinnerung entgegen; eine Übung des Widerstands und ein Erbe, das sich bisher als die mächtigste, mit Zukunft aufgeladene Waffe erwiesen hat.
 

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