Film Filmgeschichte: Asta Nielsen, die große Diva des Stummfilms

Asta Nielsen Foto: film & kunst GmbH

06.09 bis 11.09.2018

Sala Leopoldo Lugones / Teatro San Martín

Das Goethe-Institut präsentiert zusammen mit dem Complejo Teatral de Buenos Aires und der Stiftung Cinemateca Argentina vier Spielfilme aus der Glanzzeit der einzigartigen dänischen Schauspielerin in den 1910er Jahren sowie die bislang vollständigste restaurierte Fassung des Meisterwerkes Die freudlose Gasse (1925) von G. W. Pabst, mit Greta Garbo in einer der Hauptrollen.

Eintritt: $40, ermäßigt $20 

Am 11. September 1881 in Kopenhagen geboren, entdeckte Asta Nielsen schon früh ihre Leidenschaft für Verwandlung. Sie nahm privaten Schauspielunterricht und hatte ihr Bühnendebüt im Alter von 21 Jahren. Fünf Jahre später wurde sie Ensemble-Mitglied des Neuen Theaters in Kopenhagen. Dort lernte sie den Bühnenbildner Urban Gad kennen, Autor und Regisseur ihres ersten Filmes Abgründe (1910), der dank einer provozierenden Tanzszene zu einem internationalen Erfolg wurde. Der Film war der Grundstein für die Karriere der Schauspielerin, und machte sie zu einem der ersten großen Stars der Filmgeschichte.

1911 reiste Nielsen nach Berlin, wo sie zusammen mit Gad innerhalb von drei Jahren mehr als 30 Filme produzierte. Ihre Schauspielkunst und ihre Wandlungsfähigkeit wurden von den Kritikern hochgelobt.

Bis zum Ende der Stummfilmzeit war Asta Nielsen als Schauspielerin in etwa 80 Filmen zu sehen. Sie starb 1972 im Alter von 90 Jahren in Dänemark.

"Asta Nielsen hatte die Fähigkeit, jedes Segment ihres Körpers unabhängig zu aktivieren, so als wären es eigenständige Wesen. Sie bediente sich der gestischen Traditionen von Theater und Tanz und führte sie in extremer Form hin zu neuen Dimensionen.“ (Christine N. Brinckmann)

Mehr Informationen



Programm

Donnerstag, 06. September - 14 Uhr, 16:30 Uhr und 19 Uhr
DIE SUFFRAGETTE


Suffragette Foto: film & kunst GmbH (Deutschland, 1913, 61 Min., DM)
Regie: Urban Gad
Darsteller: Asta Nielsen, Max Landa, Charly Berger
In Die Suffragette spielt Asta Nielsen die junge Engländerin Nelly Panburne. Nelly wird von ihrer Mutter mit der Suffragetten-Bewegung bekannt gemacht und schließt sich ihr an. Im weiteren Verlauf des Films entsteht dadurch für Nelly eine Zerreißprobe zwischen ihren politischen Überzeugungen und ihrer Liebe zu Lord Ascue, dem erbitterten Gegner der Frauenrechtlerinnen.


Freitag, 07. September - 14 Uhr, 16:30 Uhr und 19 Uhr
DAS LIEBES-ABC


Das Liebes ABC Foto: film & kunst GmbH (Deutschland, 1916, 50 Min., DM)
Regie: Magnus Stifter
Darsteller: Asta Nielsen, Ludwig Trautmann, Magnus Stifter
Die ersten Minuten von Das Liebes-ABC zeigen Asta Nielsen als Lis, eine heranwachsende Dame, die in erwartungsvoller Sehnsucht die Zeichnung eines imposanten, stolz blickenden Herren mit Schnurrbart liebkost. Wie groß ist die Enttäuschung, als sich der tatsächlich für sie Auserwählte als schüchterner, noch gänzlich unerfahrener Jüngling entpuppt! Kurzerhand beschließt Lis, ihn in Paris in das ABC der Liebe einzuführen und verkleidet sich dafür selbst als Mann. Drastisch und doch fein nuanciert führt Asta Nielsen in diesem Film männliche Verhaltensweisen vor und dekonstruiert dabei Geschlechterrollen.
 
Samstag, 08. September und Sonntag, 09. September - 14 Uhr und 18 Uhr
DIE FREUDLOSE GASSE


Freudlose Gasse Foto: film & kunst GmbH (Deutschland, 1925, 151 Min, DM) 
Regie: Georg Wilhelm Pabst
Darsteller: Asta Nielsen, Greta Garbo, Ágnes Eszterházy
Die freudlose Gasse ist einer der wichtigsten und zugleich umstrittensten Filme der Weimarer Republik und basiert auf der Bearbeitung eines 1924 erschienenen Romans von Hugo Bettauer und dem Drehbuch von Willy Haas. Die Protagonistinnen, zwei der größten Diven dieser Zeit: Asta Nielsen und Greta Garbo. Der Film zeigt einen Querschnitt menschlicher Schicksale im Wien der Inflationszeit: In der Melchiorgasse liegen Elend und Luxus nah beieinander. Hier treffen sich die Verlierer und Gewinner, Prostituierte und Geschäftemacher, Kuppler und Spekulanten. Der Fleischer gibt seine Ware nur gegen sexuelle Dienste heraus. Die Schneiderin betreibt einen Klub, in dem sie junge, hübsche Mädchen verkuppelt. Ein Mann, der an der Börse ein Vermögen machen will, flirtet mit einer reichen Frau. Seine ehemalige Geliebte, inzwischen selbst Mätresse eines reichen Geschäftsmannes, ermordet die Frau aus Eifersucht. Ein Hofrat verliert sein ganzes Geld an der Börse. Seine Tochter landet im Bordell der Schneiderin. Und am Ende kommt auch der brutale Fleischer ums Leben, erschlagen von einer hungernden Mutter. Gezeigt wird die zweieinhalbstündige Version des Films, eine Rekonstruktion, hergestellt vom Filmmuseum München, die der Originalfassung am nächsten kommt.
 
Montag, 10. September - 14 Uhr, 16:30 Uhr und 19 Uhr 
DAS ESKIMOBABY 


Eskimobaby Foto: film & kunst GmbH (Deutschland, 1918, 70 Min., DM)
Regie: Walter Schmidthässler 
Darsteller: Asta Nielsen, Freddy Wingardh 
In Das Eskimobaby ist Asta Nielsen in einer Hosenrolle zu sehen. Dieses Mal ist der Bruch mit modischen Konventionen allerdings nicht durch ein Spiel mit Rollenerwartungen und Geschlechterstereotypen, sondern kulturell begründet. Asta Nielsen ist Ivigtut, ein "Eskimoweibchen", das ein Grönlandforscher von einer seiner Expeditionen mit zurück nach Berlin gebracht hat. Ivigtut ist eine Attraktion, doch zu einer Abendgesellschaft darf sie nicht erscheinen, weil sie in ihren Fellhosen nicht gesellschaftsfähig ist. Asta Nielsen kann hier in ihrem kindlich-naiven Umgang mit den Errungenschaften der modernen Industriegesellschaft einmal mehr sämtliche schauspielerische Register ziehen. 
 
Dienstag, 11. September - 14 Uhr, 16:30 Uhr und 19 Uhr
DIE BÖRSENKÖNIGIN 


Die Börsenkönigin Foto: film & kunst GmbH (Deutschland, 1916, 63 Min., DM) 
Regie: Edmund Edel
Darsteller: Asta Nielsen, Aruth Wartan, Willy Kaiser-Heyl 
In Die Börsenkönigin spielt Asta Nielsen Helene, eine gestandene Frau. Als Aktienspekulantin gelingt es der Börsenkönigin zwar, den Kupfermarkt zu beherrschen, aber das Glück in der Liebe bleibt ihr verwehrt. Sie verliebt sich in den Geschäftsführer Lindholm, doch dieser möchte das Herz von Helenes Cousine erobern. Der Film zeigt einmal mehr Nielsens Wandlungsfähigkeit, sowohl auf dem Gebiet der grotesken Komödie als auch in subtileren und feineren Rollen.

 

Zurück