Ausstellung #CREATIVE AI: FUTURE U

Mistaken Identity / Neural Glitch © Mario Klingemann Mistaken Identity / Neural Glitch © Mario Klingemann

Do, 29.07.2021 –
Sa, 26.02.2022

RMIT Gallery, Melbourne

Kunst & Künstliche Intelligenz

Die Ausstellung Future U wagt es, sich eine Zukunft vorzustellen, in der Intelligenz, Kreativität und Bewusstsein auch "künstlich" sein können. Sie trägt damit der Tatsache Rechnung, dass künstliche Intelligenz (KI) sehr rasch und umfassend Einzug in unseren Alltag genommen hat.  
 
Je verbundener Mensch und Maschine miteinander werden, desto verschwommener wird die Grenze zwischen dem ‚Natürlichen‘ und dem ‚Künstlichen‘. Künstliche Intelligenz verändert die Art und Weise, wie wir kommunizieren, schöpferisch tätig sind, die Welt um uns erleben und verstehen. Für unser Projekt Kulturtechniken 4.0 laden wir Künstler*innen, Expert*innen und andere Kreative ein, sich an diesem wichtigen Diskurs zu beteiligen.
 
Future U, die von Jonathan Duckworth und Evelyn Tsitas kuratierte Ausstellung, nimmt unsere Vorurteile gegenüber Kunst und KI unter die Lupe. Zum einen untersucht die Ausstellung unsere Bestrebung, Maschinen menschlich zu machen, zum anderen behandelt sie die steigende Tendenz, Technologie in unsere eigenen Körper zu integrieren.
 
Die Werke in dieser Sammlung sind radikal modern und fordern uns zum Nachdenken auf. Sie betonen die sich ständig verändernde Welt der Technologie und dienen daher sowohl als Momentaufnahme der Gegenwart als auch richtungsweisend mit dem Blick in die Zukunft. 

Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Art und Weise, wie wir kommunizieren, schöpferisch tätig sind, die Welt um uns erleben und verstehen. Für unser Projekt Kulturtechniken 4.0 laden wir Künstler*innen, Expert*innen und andere Kreative ein, sich an diesem wichtigen Diskurs zu beteiligen.

Aus Deutschland sind vier bedeutende Künstler mit ihren Werken vertreten: Bettina von Arnim, Maina-Miriam Munsky, Mario Klingemann und Christian Mio LoClair.

Mario Klingemann

Pionier der „AI-ART Bewegung“ Mario Klingemann überzeugt durch seinen revolutionären und innovativen Ansatz. Er wurde eingeladen, das Werk „Mistaken Identity“ vorzustellen. Es zeigt eine Ausgabe von vollsynthetisierten Videos, die von Maschinen erstellt wurden, die die Daten mit denen sie "gefüttert" wurden, auf sehr interessante und überraschende Weise fehlinterpretieren. 

Klingemanns Streben, das innere Funktionieren von Systemen zu verstehen, zu hinterfragen und zu unterwandern, spiegelt sich in seinen Kunstwerken wider. Um sein künstlerisches Schaffen wirklich zu würdigen, müssen wir über die visuellen und ästhetischen Komponenten hinaus auf die Muster und Formeln schauen, die seinen Bildern vorausgehen.


Christian Mio Loclair
 
Der in Berlin lebende Digitalkünstler Christian Mio LoClair, dessen Arbeiten stark von KI und maschinellem Lernen beeinflusst sind, stellt seine Werke ebenfalls auf der Future U aus. Mio LoClairs Kunst beschäftigt sich gleichzeitig mit elektronischen und menschlichen Aspekten.
 
Als ehemaliger Tänzer erforscht er in vielen seiner Arbeiten die menschliche Bewegung durch eine digitale Linse. Sein Ziel ist die Digitalisierung des menschlichen Handelns und die Vermenschlichung digitaler Prozesse.
 
Future U wird Christian Mio LoClairs laufende Forschung "Blackberry Winter" präsentieren, eine Videoinstallation, die künstliche menschliche Bewegung in Asymmetrie zeigt. Drei verschiedene Choreographien von menschlichen Körpern und ihre fortlaufende neuronale Beziehung agieren in Differenz zueinander unter Verwendung einer maßgeschneiderten Machine-Learning-Lösung.

Künstler erforschen seit langem die unendliche Faszination, die von augmentierten Menschen, künstlichen Lebensformen und Maschinen ausgeht, die unser physisches und kreatives Potenzial replizieren und erweitern. Bettina von Arnims Grafiken aus den 1970er Jahren untersuchen die entmenschlichenden Auswirkungen der rasant fortschreitenden Technologie. Ihre Radierungen zeigen eine alarmierende Verschmelzung von menschlichen Körpern und Maschinen in einem Zeitalter des fortgeschrittenen, technologiegestützten Kapitalismus. Diese vorausschauenden Werke aus der RMIT Art Collection (die 2010 vom Goethe-Institut gestiftet wurden) beschwören eine melancholische Zukunft herauf und haben eine abschreckende Aktualität im einundzwanzigsten Jahrhundert, in dem KI, Robotik und andere Formen der intelligenten Automatisierung große wirtschaftliche Vorteile bringen, aber möglicherweise zu einem noch größeren menschlichen Preis.

Andere Werke aus der RMIT Art Collection (gestiftet vom Goethe-Institut) umfassen Maina-Miriam Munskys fast klinische, sozialpsychologische Darstellung der technologischen Eingriffe in der Medizin, wo Menschen auf Fleisch reduziert werden, um von Maschinen gerettet zu werden. Munsky porträtiert eine unerbittliche Realität von versagenden neugeborenen Körpern, die von Inkubatoren umhüllt und am Leben gehalten werden, anstatt von der Fürsorge ihrer Mutter. Ihr Fokus auf die Eingriffe der Technik und nicht der Natur bei der Geburt räumt mit romantisierten Darstellungen des mütterlichen Ideals auf. Damit nimmt die Künstlerin in ihren Arbeiten aus den frühen 1970er Jahren die zeitgenössischen Bedenken gegenüber kommerzialisierten Reproduktionstechnologien vorweg, hebt aber auch das Potenzial hervor, das diese Technologien Frauen bieten.


Weitere Künstler, die in der Ausstellung FUTURE U vertreten sind:  
Holly Block, Karen Casey, Jonathan Duckworth, Peter Ellis, Jake Elwes, Alexi Freeman, Libby Heaney, Leah Heiss, James Hullick, Amy Karle,  Pia Interlandi, Zhuying Li, Patricia Piccinini, Stelarc, Deborah Wargon

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