Ein animierter chilenischer Stop-Motion Horrorfilm
La Casa Lobo ist ein ungewöhnlicher und schauriger Stop-Motion-Animationsfilm. Optisch atemberaubend und furchterregend, erzählt er die Geschichte von Maria, einer jungen Frau, die in einer deutschen Kolonie in Chile lebt und mit Einzelhaft bedroht wird, weil sie sich nicht ordentlich um Schweine auf der Farm kümmert. Sie flüchtet in den Wald, wo sie von einem Wolf verfolgt wird, findet aber ein kleines, verlassenes Häuschen, wo sie Sicherheit sucht.
Inspiriert von The Wizard of Oz und Märchen wie Hänsel und Gretel und Rotkäppchen, sagen die Regisseure León und Cociña, dass ihr Werk sich auf die Rückkehr in eine unvollkommene Heimat bezieht. Der Film spielt auf Ereignisse in der "Colonia Dignidad" an, der berüchtigten deutschen Kolonie, die nach dem Zweiten Weltkrieg von geflohenen Nazis gegründet wurde - ein Ort, der für Folter, Sklaverei und Kindesmisshandlung bekannt war.
Mit handgefertigten, lebensgroßen Modellen greift dieser unheimliche und konfrontierende Film in das psychologische Trauma, das mit Kolonialismus, Kulten und kultureller Dissidenz verbunden ist.
La Casa Lobo ist sowohl verlockend als auch verstörend. Die dunkle und verzerrte audiovisuelle Landschaft, gepaart mit der tragischen und grausamen historischen Unterströmung schaffen ein unvergessliches Filmerlebnis.
Die Regisseure Cristóbal León und Joaquín Cociña
Die Künstler und Filmemacher Cristóbal León und Joaquín Cociña leben und arbeiten in Santiago de Chile und bilden seit 2007 ein Kollektiv. Sie arbeiten unter anderem in Animationsfilmen, Installationen, Gemälden und Skulpturen. Beide studierten an der Universidad Católica de Chile. León studierte außerdem an der UDK - Berlin und bei De Ateliers, Amsterdam.
Für die Produktion ihrer Filme kombinieren sie Techniken wie Fotografie, Zeichnung, Skulptur und Performance. León und Cociña wurden mehrfach ausgezeichnet und ihre Filme werden regelmäßig auf internationalen Filmfestivals gezeigt. Ihre Arbeiten wurden in mehreren Museen und Biennalen ausgestellt, darunter die Whitechapel Gallery, das Guggenheim New York, die KW Berlin, die Biennale von Venedig und die Art Basel.
La Casa Lobo ist ihr erster Spielfilm, der 2018 seine Premiere bei den Berliner Filmfestspielen hatte und mit dem Caligari Award ausgezeichnet wurde.
Catalina Vergara, Filmemacherin und Produzentin von La casa lobo, leitet Globo Rojo Films, eine Produktionsfirma, die sie 2009 gründete. Zusammen mit Cristián Soto drehte sie den Dokumentarfilm The last station (2012), der unter anderem auf der DOK Leipzig gezeigt wurde.
Moderation: Claudia Sandberg und Daniela Müller (beide von der University of Melbourne).
La Casa Lobo ist am 13. und 14. April 2021 online zu streamen, gefolgt von einem Online Künstlergespräch mit den Regisseuren am 15. April um 12:00 AEST.
