Installation und Lesung Flucht und Migration - gestern, heute und morgen

Archiv der Flucht © Foto: Katy Otto, katyotto.com

Di, 12.10.2021 –
So, 31.10.2021

18:00 Uhr

Historisches Museum BiH

10 Interviews aus dem Archiv der Flucht und Lesung mit Andreas Kossert

Flucht und Migration prägen in Deutschland und Bosnien und Herzegowina den Umgang mit der Vergangenheit ebenso wie die Politik und Gesellschaft in der Gegenwart und Zukunft.
In beiden Ländern waren im 20. Jahrhundert infolge von Kriegen große Teile der Bevölkerung auf der Flucht und auch im 21. Jahrhundert sind die Gesellschaften von Flüchtlingsströmen geprägt.

Vor diesem Hintergrund führt das Goethe-Institut Bosnien und Herzegowina 2021/22 eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema Erinnerungskultur durch.

Aus dem Archiv der Flucht vom Haus der Kulturen der Welt sind vom 12. bis 31. Oktober im Historischen Museum Bosnien und Herzegowina 10 von insgesamt 42 filmischen Interviews und Geschichten von Flucht und Vertreibung nach Deutschland im 20. und 21. Jahrhundert zu sehen.

Die Auswahl traf der renommierte Historiker und Sachbuchautor Andreas Kossert, der für seine Werke zu Flucht und Vertreibung zahlreiche Preise erhielt. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung liest er aus seinem 2020 erschienenen Sachbuch „Flucht – Eine Menschheitsgeschichte“, in dem er die Flüchtlingsbewegung des frühen 21. Jahrhunderts in einen großen geschichtlichen Zusammenhang stellt.
Immer nah an den Einzelschicksalen und auf bewegende Weise zeigt Andreas Kossert in seinem Buch, welche existenziellen Erfahrungen von Entwurzelung und Anfeindung mit dem Verlust der Heimat einhergehen - und warum es für Flüchtlinge und Vertriebene zu allen Zeiten so schwer ist, in der Fremde neue Wurzeln zu schlagen.

Die Lesung und das anschließende Publikumsgespräch werden von Vahidin Preljević, Dozent am Germanistik-Lehrstuhl der Philosophischen Fakultät der Universität Sarajewo moderiert.
Die Textauszüge werden von seinem Kollegen Naser Šećerović.
Gelesen, der die Übersetzung ins Bosnische erstellt hat.

Ob sie aus Ostpreußen, Bosnien, Syrien oder Indien flohen: Flüchtlinge sind Akteure der Weltgeschichte. Das Archiv der Flucht und Andreas Kossert geben ihnen eine Stimme.

Die Goethe-Institute in sieben Ländern Südosteuropas stellen das Archiv der Flucht online und mit verschiedenen lokalen Veranstaltungen zur Diskussion. Die Gründe sind naheliegend: Nicht nur besitzt Südosteuropa eine reiche Migrationsgeschichte mit zahlreichen Verbindungen nach Deutschland, auch ist die Region Schauplatz all dessen, was gegenwärtig in den Chiffren Immigration, Flucht, Vertreibung und schließlich „Europa“ debattiert wird. Im Kontext der Migrationsgeschichten von Athen, Belgrad, Bukarest, Istanbul, Sarajewo, Tirana und Zagreb betrachtet, wird das Einwanderungsland Deutschland zur case study und kann durch andere Geschichten erweitert werden.                          

Andreas Kossert, geboren 1970, studierte Geschichte, Slawistik und Politik. Der promovierte Historiker arbeitete am Deutschen Historischen Institut in Warschau und lebt seit 2010 als Historiker und Autor in Berlin. Auf seine historischen Darstellungen Masurens (2001) und Ostpreußens (2005) erhielt er begeisterte Reaktionen. Zuletzt erschienen von ihm im Siedler Verlag der Bestseller „Kalte Heimat. Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945“ (2008), „Ostpreußen. Geschichte einer historischen Landschaft“ (2014) sowie „Flucht - Eine Menschheitsgeschichte“ (2020). Für seine Arbeit wurden ihm der Georg Dehio-Buchpreis 2008, der NDR Kultur Sachbuchpreis 2020 und der Preis für „Das politische Buch“ 2021 der Friedrich-Ebert-Stiftung verliehen. Sein neues Werk wurde auch für den Deutschen Sachbuchpreis 2021 nominiert.

Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
 

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