Die Kritik am politischen System stellte in der DDR ein Tabu dar. Probleme wie Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit, Kriminalität oder an westliche Szenen orientierte Jugendkulturen gab es im sozialistischen Staat aus offizieller Sicht nicht. Alle real existierenden gesellschaftlichen Themen, die das System als problematisch ansah, wurden tabuisiert. Doch genau diesen Themen versuchten viele DEFA-Filmemacher*innen mit ihren Spiel- und Dokumentarfilmen nachzugehen, auch wenn sie dabei mit Konsequenzen zu rechnen hatten. Lange Produktionszeiträume oder ausbleibende Erfolge waren häufige Folgen. So fanden ihre Filme oft keine Verbreitung in den Kinos oder wurden vom Export ausgeschlossen. Als wichtige Zeitdokumente ermöglichen uns diese Filme heute einen Einblick in das Leben in der DDR. Die Reihe Gebrochene Tabus — sozialkritisches Filmschaffen in der DDR greift sozialkritische Perspektiven im DEFA-Filmschaffen auf und lenkt den Blick auf ebenjene zu Tabus erklärten Themen.