Film + Gespräch mit Kurator*innen Auslandstournee von Ayşe Polat

Auslandstournee von Ayşe Polat © Baernd Fraatz-Mira Film

So, 04.07.2021

16:00 Uhr – 18:15 Uhr

BOZAR

+ anschließendes Q+A mit den Kurator*innen von „Fiktionsbescheinigung. 16 filmische Perspektiven auf Deutschland“

Drei wichtige deutsche Filmfestivals sind jährlich in Brüssel zu Gast: das Forum der Berlinale, DOK Leipzig und die Duisburger Filmwoche. Berlinale Forum präsentiert in diesem Jahr neben dem Hauptprogramm das Summer Special „Fiktionsbescheinigung. 16 filmische Perspektiven auf Deutschland“. In diesem Kontext zeigen wir einen ausgewählten Film aus dem 
Zusatzprogramm von Berlinale Forum 2021: Auslandstournee aus dem Jahr 1999 von Ayşe Polat. Im Anschluss der Vorführung stehen die Kurator*innen Biene Pilavci und Can Sungu von „Fiktionsbescheinigung. 16 filmische Perspektiven auf Deutschland“ für ein Gespräch mit Cristina Nord, der Leiterin von Berlinale Forum, zur Verfügung. 


Zum Programm „Fiktionsbescheinigung. 16 filmische Perspektiven auf Deutschland“: 

Wer voraussetzt, dass wir im Jahr 2021 in Deutschland in einer offenen, ausdifferenzierten Gesellschaft leben, zu der Menschen, die entweder selbst oder deren Vorfahren vor Jahrzehnten eingewandert sind, selbstverständlich gehören, wird immer wieder mit einer rassistischen Realität konfrontiert, und dieser Rassismus macht vor den Absperrungen von Filmsets ebenso wenig Halt wie vor dem fiktionalen Raum auf der Leinwand oder dem heimischen Bildschirm, solange er immer wieder in die Bilder und die Erzählungen einsickert.  
 
„Fiktionsbescheinigung“ setzt dagegen die Idee einer fluiden Liste von Filmen aus den letzten vier Jahrzehnten. Die fünf Kurator*innen Enoka Ayemba, Karina Griffith, Jacqueline Nsiah, Biene Pilavci und Can Sungu haben die Filmauswahl getroffen: „Die Reihe versteht sich als Momentaufnahme in einem selbstbestimmten und fortlaufenden Prozess der Einmischung und des Widerspruchs. Jeder Film ist ein Vorschlag, den weißen deutschen Blick mit vielfältigen, intersektionalen Perspektiven zu parieren, und allen gemein ist eine eigene visuelle und textuelle Praxis der Zeugenschaft von innen, nicht vom Rand.“ (Ausschnitt der kuratorischen Stellungsnahme von Enoka Ayemba, Karina Griffith, Jacqueline Nsiah, Biene Pilavci und Can Sungu) 

Vom 9. bis zum 30. Juni ist das Filmprogramm auf der Streamingplattform des Arsenals – Institut für Film und Videokunst zu sehen. 

Zum Film: Auslandstournee 

(Deutschland, 1999, Deutsch, Türkisch, UT: Englisch, 91’) 

In Amsterdam erhält Zeki, ein schwuler Sänger aus der Türkei, die Nachricht vom Tod seines Kollegen Mahmut in Hamburg. Zeki fährt zum Begräbnis und hat plötzlich Senay, die Tochter des Toten, am Hals. Er will das elfjährige Mädchen zu Cicek, einer angeblichen Tante bringen -  die in Wirklichkeit Senays Mutter ist. Die Reise führt von Hamburg über Paris und den Süden Deutschlands bis nach Istanbul. Als Zeki die gesuchte Frau findet, will sie mit ihrer Tochter nichts zu tun haben. Mit Auslandstournee entwirft Ayse Polat ein intimes und kritisches Bild vom türkischen Leben in Mitteleuropa, das man so noch nicht gesehen hatte. 

Zur Regisseurin: Ayşe Polat 

Die türkisch-kurdische Drehbuchautorin und Regisseurin Ayşe Polat (geb. 1970 in Malatya, Türkei) kam 1978 nach Hamburg. Polat studierte Germanistik, Philosophie und Kulturwissenschaft und drehte erste erfolgreiche Kurzfilme. Beim Ankara-Filmfestival wurde Auslandstournee als „Bestes Regie-Debüt“ ausgezeichnet. Bekannt ist sie u. a. auch für En garde (2004) und Luks Glück (2010). 




Die Reihe „PERSPEKTIVEN – Berlinale Forum, DOK Leipzig, Duisburger Filmwoche“ ist eine Initiative vom Goethe-Institut Brüssel und BOZAR Films, programmiert mit Le p'tit ciné asbl, in Zusammenarbeit mit dem Berlinale Forum, Arsenal - Institut für Film und Videokunst e.V., DOK Leipzig und Duisburger Filmwoche. Mit der freundlichen Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin. 

 

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