Online Gespräch Unzivilgesellschaft - Künstlerische Strategien

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Di, 23.11.2021

19:00 Uhr

Online goethe.de/youtube

Özlem Özgül Dündar - Kaoutar Harchi

Für das letzte Künstlerinnengespräch im Rahmen von Unzivilgesellschaft haben wir die Schriftstellerinnen Özlem Özgül Dündar und Kaoutar Harchi eingeladen. Beide beschäftigen sich in ihren Arbeiten mit den Themen rechte Gewalt und strukturellem Rassismus.

Der Hintergrund des von Özlem Özgül Dündar verfassten Radio- und Theaterstücks „türken, feuer“ ist ein von Neonazis am 29. Mai 1993 in Solingen verübter Mord- und Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç. Das Stück schildert den Tag subjektiv aus der Sicht verschiedener Frauen. Zentral ist dabei die Stimme von Gürsün Inçe, die sich für ihre dreijährige Tochter opfert, als sie mit ihr aus dem Fenster springt.

Die 1987 im Osten Frankreichs geborene Schriftstellerin und Soziologin Kaoutar Harchi beschäftigt sich in ihrem postmigrantischen Schreiben mit dem strukturellen und offenen Rassismus der französischen Gesellschaft. In ihrem vierten, autobiographischen Roman „Comme nous existons“ (2021) zeichnet sie die intellektuelle und politische Entwicklung eines Kindes postkolonialer Einwanderung nach. In ihren Erinnerungen schildert sie zärtliche Momente mit ihren aus Marokko stammenden Eltern Hania und Mohammed, aber auch ihr politisches Erwachen im Gefolge der Unruhen und Aufstände, die 2005 in Frankreich ausbrachen, nachdem die Jugendlichen Ziad Benna und Bouna Traoré auf der Flucht vor der Polizei starben.

An dem Abend werden beide ihre Arbeiten und Ansätze vorstellen und über schriftstellerische Formen diskutieren, um sich rassistischer Gewalt in der postmigrantischen Gesellschaft adäquat zu nähern.

Das Gespräch wird moderiert von dem Journalisten Matthias Dell.
 

Zu den Gästen:

Kaoutar Harchi ist Soziologin und Schriftstellerin. Sie ist die Autorin von vier Romanen und zahlreicher soziologischer Aufsätze, dazu gehört das Essay “Je n'ai qu'une langue, ce n'est pas la mienne“ (2016) und des autobiographischen Romans „Comme nous existons“ (2021).
                                                                                                                             
Özlem Özgül Dündar, Studium der Literatur und Philosophie in Wuppertal und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sie schreibt Lyrik, Prosa, szenische Texte und Essays und arbeitet als Übersetzerin. Ihr Lyrikdebüt „gedanken zerren“ erschien 2018. Sie ist Mitherausgeberin von „Flexen – Flâneusen* schreiben Städte“ (2019) und wurde für ihr Stück „türken, feuer“ mit dem Preis „Hörspiel des Jahres 2020“ ausgezeichnet. Sie schreibt derzeit an ihrem ersten Roman.

Matthias Dell arbeitet als Film-, Medien- und Theaterkritiker, ist freier Mitarbeiter beim Deutschlandradio, Zeit-Online, Cargo, epd Film, Spiegel.de, FAS. Buchveröffentlichungen: "'Herrlich inkorrekt'. Die Thiel-Boerne-Tatorte" (2012), "Über Thomas Heise" (2014), "Duisburg –Düsterburg. Werner Ruzicka im Gespräch" (2018).

 

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