Die künstlerischen Werke hinterfragen wissenschaftliche und Science-Fiction Narrative, um zu erahnen, wie letztere auch die Entfaltung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse unterstützen kann. Darüber hinaus diskutieren die teilnehmenden Wissenschaftler*innen, wie die aktuellen ökologischen und sozialen Entwicklungen neue wissenschaftliche Theorien hervorbringen, die andere Formen des Zusammenlebens mit der Umwelt propagieren.
PROGRAMM
19:00 Filmvorführung Urth von Ben Rivers (2016)
Die letzte Frau auf der Erde. Urth wurde in der Biosphäre 2 in Arizona gedreht und ist eine filmische Meditation über ehrgeizige Experimente, konstruierte Umgebungen und Visionen der Zukunft. Der Autor Mark von Schlegell steuert einen Text bei, der als die letzten Tagebuchaufzeichnungen einer Frau gelesen wird, die in einer unerbittlichen Umgebung eingeschlossen ist. Der Film geht der Frage nach, was ein Projekt wie Biosphere 2 heute und in naher Zukunft für die Beziehung des Menschen zur natürlichen Welt bedeuten könnte.
Ben Rivers ist ein in London lebender Künstler und Experimentalfilmemacher. Als Filmemacher bewegt er sich an der Grenze zwischen Dokumentation und Fiktion. Oft filmt er Menschen, die sich in irgendeiner Weise von der Gesellschaft abgekapselt haben. Das Filmmaterial dient Rivers als Ausgangspunkt für Erzählungen über alternative Existenzen und andere Welten.
19:20 “Anthropause” und wiedererwachende Naturen? Vortrag von Adam Searle und Jonathon Turnbull
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie arbeiten Dr. Adam Searle und Jonathon Turnbull gemeinsam an verschiedenen Projekten, in denen sie untersuchen, wie sich die Beziehungen zwischen Mensch und Natur während der „Anthropause“ neu gestaltet haben. Beginnend mit einer theoretischen Untersuchung von Erzählungen über das Wiederauftauchen der Natur in abgeschotteten Städten haben sie die Rolle digitaler Technologien und Online-Naturgruppen bei der Erleichterung geselliger Mensch-Natur-Beziehungen empirisch erforscht.
Adam Searle ist Umwelt- und Kulturgeograf an der Université de Liège, wo er die Beziehungen zwischen Menschen, Nichtmenschen und Technologien untersucht. Sein Forschungshintergrund liegt im Bereich der Umwelt- und Ökowissenschaften, jedoch zunehmend interessiert er sich zunehmend für die Produktion von wissenschaftlichem Wissen.
Jonathon Turnbull ist Kultur- und Umweltgeograf und arbeitet an der Universität von Cambridge. Seine Doktorarbeit befasst sich mit der Rückkehr der Natur in die Sperrzone von Tschernobyl in der Ukraine, wo er in den letzten zwei Jahren mit Wissenschaftler*innen zusammengearbeitet hat, die verschiedene Aspekte der Ökologie in der Zone, insbesondere Hunde und Wölfe, untersucht haben.
20:10 Filmvorführung 21%, Ursula Biemann in Zusammenarbeit mit Mo Diener (2016)
Inmitten des sauerstoffreichen Waldes manipuliert ein Science-Fiction-Darstellerin eine Vielzahl von Zutaten - Mineralien, Waldfrüchte, Flüssigkeiten und Substanzen. Das Video reicht vom Kosmos bis zur Küche und ist eine empirische Untersuchung über die Fähigkeit chemischer Elemente. Das Video stellt die Materialität und die Prozesse in den Vordergrund, durch die menschliche und andere organische Körper am Leben erhalten werden, und intensiviert die Beziehungen zur subtilen, vielfältigen, lebendigen Welt.
Ursula Biemann ist Künstlerin, Autorin und Video-Essayistin. Ihre künstlerische Praxis ist stark forschungsorientiert und umfasst Feldforschung an entlegenen Orten von Grönland bis Amazonien, wo sie den Klimawandel und die Ökologie von Öl, Eis, Wäldern und Wasser untersucht.
20:30 Planetary as Practice Vortrag von Jennifer Gabrys
Jennifer Gabrys wird einen Vortrag halten, der sich mit dem Thema "planetarisch" befasst und das Konzept des "planetarischen Seins" als Praxis umreißt, das dem Ethos ihrer Forschungsgruppe an der University of Cambridge zugrunde liegt.
Jennifer Gabrys ist Inhaberin des Lehrstuhls für Medien, Kultur und Umwelt im Fachbereich Soziologie an der Universität von Cambridge. Sie leitet die Forschungsgruppe "Planetary Praxis" und ist die leitende Forscherin des vom ERC finanzierten Projekts "Smart Forests: Transforming Environments into Social-Political Technologies".
Die Veranstaltungen finden in La Loge (Brüssel, auf
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