Literatur Goethe-Leseclub in Ostende

Els Snick über Joachim Bessing

Lust auf deutschsprachige Literatur? Kommen Sie zu einem Goethe-Leseclub und entdecken Sie Klassiker und Gegenwartsliteratur aus dem deutschsprachigen Europa. In kleiner Gruppe besprechen wir auf Niederländisch bzw. Französisch Bücher, die bereits aus dem Deutschen übersetzt wurden. Jeder Goethe-Leseclub wird von einem belgischen Autor moderiert, der Ihnen seine Favoriten vorstellt. Els Snick moderiert den niederländischsprachigen Goethe-Leseclub in Ostende. 

Els Snick (Kortrijk, 1966) ist Übersetzerin und leidenschaftliche Verfechterin der deutschen Sprache und Kultur. Bis 2015 lehrte sie an der Universität Gent. Sie übersetzt auch Gegenwartsliteratur, wie beispielsweise die Texte von Volker Weidermann, Katja Lange-Müller, Norbert Gstrein und Silke Scheuermann. Ihr Lieblingsautor ist Joseph Roth. Über eine seiner Textpassagen, in der er in der Zwischenkriegszeit im Exil vor den Nazis über die Lage Landen schreibt, kommentiert sie: „Wo es mir schlecht geht, ist mein Vaterland. Joseph Roth in den Niederlanden und Belgien.“ In den Büchern Hotelmens und De blonde neger befasst sie sich mit Roths journalistischen Arbeiten.

Für den Goethe-Leseclub 2015-2016 hat Els Snick folgende Bücher ausgewählt:

13.03.2016
Joachim Bessing, Untitled (Orig. 2015), Übersetzung Els Snick

Joachim Bessing (*1971) beschreibt Liebe auf den ersten Blick zwischen einem Modejournalisten und einer Philosophin, die sich am Bücherschrank bei Unbekannten begegnen. Für ihn ist es eindeutig: Sie ist die große und wahre Liebe, die er bis jetzt nur aus der Literatur kannte. Sein ganzes Leben ist er bereit, für sie alles aufzugeben. Die Geliebte ist aber verheiratet und möchte ihren Mann nicht verlassen. Ein Roman über Liebe in Zeiten von Internet und Smartphones. Ab wann wird Liebe Schmerz, was, wenn Liebe Lust wird?

08.05.2016
Walter Benjamin, Kinderjaren in Berlijn rond 1900 (Orig. Berliner Kindheit um Neunzehnhundert, 1950 posthum erschienen), Übersetzung Hans Driessen

Walter Benjamin (1892–1940), einer der bedeutensten Philosophen des 20. Jahrhunderts, skizziert seine Kinderjahre in Berlin als Sohn einer bürgerlichen Familie. Die fragmentarischen Texte und Erinnerungen ergänzen einander auf fesselende Weise, wie die Zeilen über einen zugefrorenen See oder den Nähkorb seiner Mutter. Die Erzählperspektive mit dem unwissenden, erstaunten Blick eines Kindes verleiht dem Buch lyrischen Glanz.

26.06.2016
Katja Petrowskaia, Misschien Esther (Orig. Vielleicht Esther, 2014), Übersetzung von W. Hansen

Katja Petrowskaia (*1970) sucht die Spuren ihrer verschwundenen Familienmitglieder. Ihre ukrainische Großmutter  starb 1941 bei Babi Jar, bei einer der grausamsten Massenermordungen während des Holocausts. Auch der Stalinismus forderte Opfer. Die Autorin besucht die Orte, an denen Familienmitglieder gelebt haben oder gestorben sind und sucht Kontakt zu Leuten, in der Hoffnung, mehr zu erfahren. Ein Buch über das Erzählen und die Entstehungsgeschichte von Erzählungen, wenn die Protagonisten verstorben sind.

Eine Initiative des Goethe-Instituts Brüssel in Zusammenarbeit mit Vrijstaat O.

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