Filmvorführung Alexander Kluge: Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit

Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit

Mi, 19.12.2018

STUK Leuven

Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit, DE, 1985, 106 Min.

Eine junge Ärztin fühlt sich überflüssig. Eilige unterwegs. Eine Familie sitzt vor ihrem Computer wie vor einem Herdfeuer. Eine Erzieherin soll ein Kind an die Erziehungsberechtigten übergeben. Der blinde Regisseur. Die Gegenwart bläst sich auf. Ohne die Vorgeschichte, die Zukunft und vor allem dem Möglichkeitssinn gibt es aber keine Realität.


Alexander Kluge (*1932, Halberstadt) ist ein deutscher Schriftsteller sowie ein tonangebender Filmemacher und öffentlicher Intellektueller. Als Mitarbeiter von Fritz Lang (Der Tiger von Eschnapur (1959)) machte er seine ersten Erfahrungen in der Filmwelt und avancierte anschließend zu einem der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films. Zusammen mit Rainer Werner Fassbinder, Edgar Reitz und Volker Schlöndorff erschuf er 1978 den Film  Deutschland im Herbst über die Rote Armee Fraktion. Ab den 1980er Jahren konzentrierte sich Kluge auf die Arbeit für das Fernsehen. In diesem Zusammenhang entstanden Dokumentarfilme, Interviews mit Wissenschaftler/-innen, Autor/-innen, Philosoph/-innen aber auch experimentelle Persiflagen historischer Persönlichkeiten wie Adolf Hitler. Zu Kluges aktuellsten Arbeiten gehören Videoinstallationen, die er in Ausstellungen präsentiert.

Eine Konstante in der Film- und Videoarbeit von Kluge ist eine erneuerte Verwendung von Sprache, Text und Montage. Er speist seine Motivation aus dem Verlangen nach einem alternativen öffentlichen Raum, in dem auch der arbeitende Mensch sichtbar ist. Eine der roten Fäden in seiner theoretischen und filmischen Arbeit ist der Gedanke, dass „der Mensch seinem Wesen nach nicht an der Realität interessiert ist.“. Das Erschaffen von Fiktion und Gegengeschichten wird so zu einer der höchsten Formen des Widerstands.

Stéphane Symons und Bart Philipsen führen in Kluges Arbeit ein.

Die Filmvorführung wird von Courtisane zusammen mit STUK und dem Goethe-Institut Brüssel organisiert.
 

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