Panagiotis Giatras

Panagiotis Giatras © © Panagiotis Giatras Panagiotis Giatras © Panagiotis Giatras
Was waren Ihre wichtigsten Lernfortschritte im vergangenen Jahr?

Das vergangene Jahr war das Jahr des Distanzlernens. In dem Sinne habe ich Lernfortschritte im Bereich der Medienkompetenz gemacht. Das ist ein großer Gewinn und das gilt nicht nur für mich. Ich kenne Kolleg*innen, die im wahrsten Sinne des Wortes den Computer nicht einschalten konnten und erwische sie jetzt, wo wir zurück in der Schule sind, immer wieder vor dem Computer sitzend.  
 
Was hat Ihnen die Umstellung auf Distanzlernen gebracht?

Ich musste meinen gesamten Lernstoff auf einmal digitalisieren und habe es auch in großem Maße geschafft. Auch habe ich meine Schüler*innen mehr auf das Hörsehverstehen trainiert sowie spannendere Aufgaben mithilfe von Webtools erstellen können.   
 
Wie hat das Distanzlernen Ihren Alltag verändert?

Das erinnert mich  an das Zitat: „Sei vorsichtig mit deinen Wünschen, denn sie könnten in Erfüllung gehen.“ Ich hab mir immer gewünscht, Zeit zu haben, um meinen Lernstoff mit Medien zu bereichern und das Distanzlernen in Verbindung mit der Coranakrise hat mir diese Chance gegeben. So habe ich viel mehr als sonst gearbeitet und ich glaube, das gilt für alle Lehrkräfte: Wir haben unendliche Stunden vor dem Bildschirm gesessen.
 
Wie schätzen Sie Ihre Medienkompetenz ein?

Das ist eine große Frage. Ich glaube ich kann gut mit Medien umgehen, doch viel wichtiger erscheint mir etwas anderes. Mehr oder weniger kennt jede*r ein paar oder viele Tools, doch wie effizient kann er oder sie die Medien benutzen, so dass sie nicht zum Selbstzweck werden. In dieser Richtung ist bei mir noch einiges zu machen.
 
Wo besteht noch Fortbildungsbedarf?

Zum Glück leben wir in einer Zeit, wo wir den Unterricht mit vielen Medien beleben können. Und genau da ist der Haken. Man darf das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Und das Ziel ist, dass die Schüler*innen im Mittelpunkt stehen und so viel möglich im Unterricht auf Deutsch handeln. Da besteht meiner Meinung nach Fortbildungsbedarf.
 
Wie schätzen Sie die Medienkompetenz Ihrer Schüler*innen ein?

Schüler*innen können sehr oft besser mit den Medien als wir umgehen, sind viel aufnahmefähiger und können uns sogar manchmal helfen.
 
In welchen Bereichen benötigen die Jugendlichen Ihre Unterstützung?

Darauf kann ich so pauschal nicht antworten. Der Unterricht ist ein holistischer Lernprozess. Die Jugendlichen in Griechenland müssen für viele Stunden die Schulbank drücken, so glaube ich, der Fremdsprachenunterricht muss vor allem etwas Angenehmes sein.

Was den Medieneinsatz betrifft, so bietet sich für die Lehrkräfte die Chance, den Schüler*innen auch eine andere Anwendung von Medien zu zeigen, jenseits der Videospiele.
 
Wie stellen Sie sich Ihren Unterricht nach zehn Jahren vor? Was könnte dann anders sein?

Der beste Weg, eine Sprache zu lernen, ist die Sprache zu erleben. Mithilfe der Technik können Schüler*innen mit anderen Schüler*innen aus der gesamten Welt kommunizieren, sodass sie auch aus dem Fremdsprachenlernen den wirklichen Nutzen ziehen. Das wünsche ich mir und sehe auch keinen Grund, warum dies in den nächsten zehn Jahren nicht passieren könnte.

Würden Sie gern auch zukünftig das Distanzlernen beibehalten? In welcher Form?

Auf jeden Fall muss der asynchrone Teil bleiben: weniger Kopien, die im Endeffekt viele Schüler*innen verlieren. Schüler*innen haben die Möglichkeit, den Lernstoff nach ihrem Tempo zu bearbeiten, spannendere Aufgaben mithilfe von Tools zu machen. Auch weniger Arbeit für den Lehrer auf die Dauer.

Über den synchronen Unterricht in der Schule möchte ich keine voreiligen Schlüsse ziehen. Ich glaube, dass in dieser Phase weder Schüler*innen noch Lehrkräfte dafür reif sind.

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