Daniela Nanu-Sbiera

Daniela Nanu-Sbiera © © Daniela Nanu-Sbiera Daniela Nanu-Sbiera © Daniela Nanu-Sbiera
Was waren Ihre wichtigsten Lernfortschritte im vergangenen Jahr?

Im vergangenen Jahr sind alle Beteiligten am Unterrichtsprozess mehr oder weniger unvorbereitet überrascht und folglich gezwungen worden, sich Schritt für Schritt anzupassen. Am meisten haben wir in die Digitalisierung des Unterrichts investiert. Was vorher nur die Vorreiter*innen gewagt haben, musste nun jede*r schaffen. Für mich persönlich war das eine Herausforderung, die ich mit Erfolg bewältigen konnte, da ich offen bin, Neues zu lernen, zu experimentieren, um neue Wege zu entdecken, meine Arbeit als Lehrende attraktiver, aber auch effizienter zu gestalten. Durch die Teilnahme an zahlreichen Workshops und Fortbildungsveranstaltungen aller Art war es für mich möglich, neue Umsetzungsmöglichkeiten für bekannte Instrumente kennenzulernen, aber auch neue Anwendungen auszuprobieren.
 
Was hat Ihnen die Umstellung auf Distanzlernen gebracht? Wie hat das Distanzlernen Ihren Alltag verändert? 

Distanzlernen bewirkte in erster Linie eine Umstellung meiner Unterrichtsvorbereitung. Viele Materialien, die ich sonst benutzt habe, mussten eine interaktive Form einnehmen. Das war natürlich zeitaufwendig, aber im Endeffekt doch praktisch, weil man die Übung immer wieder bei anderen Gruppen einsetzen konnte. Eine positive Nebenwirkung dessen war die Senkung der Anzahl von Arbeitsblättern, die ich sonst ständig ausdrucken beziehungsweise kopieren musste.
Das digitale Lehrwerk ist in diesem Zusammenhang auch in den Vordergrund gerückt.
 
Wie schätzen Sie Ihre Medienkompetenz ein? Wo besteht noch Fortbildungsbedarf?

Die digitalen Medien haben mich schon früher angezogen, 2015 habe ich an einer längeren Fortbildung des Goethe-Instituts teilgenommen, was mir diesen Weg schon eröffnet hat. Trotzdem waren Medien nur zum Teil eine Komponente meines üblichen Unterrichts. Mittlerweile schätze ich mich als fortgeschrittene Mediennutzerin, obwohl ich noch einige Teilbereiche noch nicht ausprobiert habe. Webseiten und Blogs habe ich noch nicht angelegt, und im Überfluss der angebotenen digitalen Tools blicke ich nicht mehr ganz durch. Dafür könnte eine Fortbildung den nötigen, strukturierenden Rahmen bieten.

Wie schätzen Sie die Medienkompetenz Ihrer Schüler*innen ein? In welchen Bereichen benötigen die Jugendlichen Ihre Unterstützung?

Die neuen Generationen beweisen eine erstaunliche Leichtigkeit im Umgang mit den digitalen Medien, obwohl sie zum Teil sehr jung sind. Meine jüngsten Schüler*innen beispielsweise sind erst elf bis zwölf Jahre alt. Man merkt, dass sie sich vor Neuem nicht scheuen, sie trauen sich immer etwas. Natürlich gibt es noch Vertiefungsbedarf und man kann nicht verallgemeinern, aber ich muss schon zugeben, dass sie sich erstaunlich schnell an die neue Lernsituation angepasst haben. Immer wieder lasse ich ihnen Lernvideos zukommen, damit sie lernen, wie man mit unterschiedlichen Apps umgeht. Aber ich bin im Großen und Ganzen zufrieden.
 
Wie stellen Sie sich Ihren Unterricht nach zehn Jahren vor? Was könnte dann anders sein?

Ich kann mir vorstellen, dass wir in zehn Jahren deutlich weniger Papier nutzen und dass digitale Lehrwerke und Übungen noch mehr Platz in unserem Unterricht einnehmen werden. Die Handys und Tablets werden allmählich zu einem integrierten Bestandteil unserer Unterrichtsrequisiten. Die Vernetzung der Lehrkräfte in diesen Monaten der Pandemie hat uns zu einer Zusammenarbeit gezwungen, von der wir alle langfristig profitieren können.

Würden Sie gern auch künftig das Distanzlernen beibehalten? In welcher Form? 

Ja, ich denke, dass wir diesen Schritt nicht mehr zurückgehen können. Es bleibt ein Vorteil für die Schüler*innen, die kurzfristig durch Krankheit oder Ähnliches verhindert sind, am Unterricht teilzunehmen, den Kontakt mit der Schule zu sichern. Die unterschiedlichen Lernplattformen, die unsere Schulen benutzen, sollten auf Dauer für die Kommunikation mit den Schüler*innen beibehalten werden und könnten künftig auch für unterschiedliche Arbeitsaufträge genutzt werden.

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