Ausstellung Kafkas Suppe

Galina Yotova - Kafkas Suppe Galina Yotova

Di, 20.03.2018 –
Fr, 13.04.2018

Ausstellung von Galina Yotova

KAFKAS SUPPE
Eine Ausstellung von Galina Yotova


21. März – 13. April 2018
Ausstellungseröffnung: 20. März, 18:30
Vortrag von Galina Yotova: 3. April, 18:30
 
 
 
Galina Yotova ist Fotografin mit langjähriger Erfahrung. Durch ihre Arbeit für verschiedene Veranstalter, Festivals und Zeitschriften hat sie sich einen Namen gemacht. Fotografie ist nicht nur ihr Beruf, sondern bedeutet für sie eine Herausforderung, ein Abenteuer und eine ständige Neuerfindung. Im Jahr 2010 stieß sie auf den in den 1980er Jahren verfassten Essay „Prima dell'alfabeto“ („Vor dem Alphabet“) von Italo Calvino. Der Schlusssatz, mit welchem der Autor eine Ausstellung in Paris beschreibt, lautet: „Eine Ausstellung – eine ganze Lektüre“. So ist auch die Arbeit von Galina Yotova – nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Lesen.
 
Seit damals beschäftigt sie sich mit der wechselseitigen Beziehung zwischen Fotografie und Text. Wie lässt sich ein Text durch eine fotografische Aufnahme lesen, oder wie kann man die Fotografie als Text betrachten? Diese ständige Wechselwirkung und Widerspiegelung zwischen Bild und Wort beschäftigt Galina Yotova bis heute.
 
In ihrer Arbeit setzt sie sich mit verschiedenen Philosoph_innen und Künstler_innen auseinander, die sich mit diesem Thema befasst haben. André Breton, der Mitbegründer der surrealistischen Bewegung, spricht von der Fotografie des Denkens, deren Ziel es sei, die Türen des Irrationalen zu öffnen. Man Ray hingegen beschreibt die Fotografie als Schreiben: „Ich versuche meine Fotografie zu automatisieren, meine Kamera so zu benutzen, wie ich eine Schreibmaschine benützen würde.” Und Susan Sontag sagt: „In der Vergangenheit drückte sich die Unzufriedenheit mit der Realität in der Sehnsucht nach einer anderen Welt aus. In der modernen Gesellschaft äußert sich die Unzufriedenheit mit der Realität in dem an Besessenheit grenzenden Verlangen, diese Welt zu reproduzieren. Als ob die Welt allein dadurch, dass man die Realität in Gestalt eines Objekts – festgehalten auf einem Foto – betrachtet, wirklich real, will heißen surreal, wäre.”
 
Einen wichtigen Platz in der Arbeit von Galina Yotova nimmt auch Mark Crick mit seinem Buch „Die Suppe des Herrn K.“ ein. Die Leichtigkeit der Sprache, die Ironie und krönende Absurdität von Crick brachten sie dazu, das Fotografie-Projekt „Kafkas Suppe“ zu konzipieren, das nun im Goethe-Institut vorgestellt wird.
 
„Die Suppe des Herrn K.“ ist ein dünnes Kochbuch mit kulinarischen Parodien im Stil ganz  unterschiedlicher Autor_innen der Weltliteratur. Der Autor dieses Buches ist Fotograf. Der Text des britischen Fotografen evoziert das Bild, das Galina Yotova von einem Mädchen aufnimmt. Und diese Aufnahme regt wiederum die Autorin dazu an, einen Text zu der Ausstellung zu verfassen. Eines führt zum anderen und ruft eine erstaunliche Reihe von Ereignissen und Ideen hervor. Galina Yotova selbst sagt, dass die Reihenfolge aus Fiktion, Bild und Text kein Spiel sei, sondern vielmehr eine Frage, die sich als gut erweisen würde, falls man darauf mögliche Antworten finden würde.
 
In ihrer herkömmlichen Deutung zeigt die Fotografie eine Realität, der Text dient als Erklärung dieser Realität, aber in einer in diesem Sinne erfolgreichen Text-Bild-Kombination wäre die Fotografie diejenige, die „den Schleier der Banalität über die Gegenwart legt, um das Gesicht der Realität zu verbergen” (Milan Kundera). Somit erfahren wir durch den Text, dass die Realität genau das ist – langweilig und banal.  
 
Yotova zeigte 2010 in „The Fridge“ in der Ausstellung „4х3+1“ Fragmente aus ihrem Langzeitprojekt. Die Ausstellung am Goethe-Institut ist die erste individuelle Präsentation von „Kafkas Suppe“, das Ergebnis einer fast zehnjährigen Auseinandersetzung der Autorin mit Text und Fotografie.
 
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Dienstag, den 20. März um 18:30 Uhr statt. Am 3. April hat das Publikum die Möglichkeit, die Künstlerin zu einem Vortrag und einem Gespräch zu treffen.
 

 
Galina Yotova ist freiberufliche Fotografin. Von 2013 bis 2017 fotografierte sie für das Philharmonische Orchester Sofia im Rahmen des musikalischen Bildungsprogramms „Fortissimo Familia“. Von 2005 bis 2012 war sie Fotografin der Zeitschrift „Eine Woche in Sofia“. Sie hat unter anderem in den Zeitschriften „GEO“, „Mode“, „Die Frau heute”, „Kapital Light“, http://www.webcafe.bg, www.sofialive.bg, https://ureport.bg/ und in der Zeitung „Kultur“ veröffentlicht. Im Jahr 2011 veröffentlichte sie zusammen mit der Kunstkritikerin Svetla Petkova das Buch „Sofia – Geschichten in Aufnahmen“. Ihre Originalfotos wurden im Jahr 2012 verkauft und sind nun im Besitz der Nationalen Kunstgalerie. Im Rahmen des zweiten internationalen Fotografie-Salons in Varna erhielt Galina Yotova eine FIAP-Goldmedaille sowie ein Diplom in Farbfotografie. Außerdem wurde sie mit dem Ehrentitel der fünften Internationalen Ausstellung in Bangkok prämiert. Sie hat Werke in einer Reihe von Einzelausstellungen und Gruppenausstellungen präsentiert, unter anderem bei der Nakanojo Biennale 2017, im Rahmen der gemischten Ausstellung „Habitat“ in der Galerie Photosynthesis in Sofia 2016, im Rahmen von „Festungen“ mit Nadezhda Djakova als Kuratorin (2016), sowie bei „...und ich sah Teresin“ (2015) im bulgarischen Kulturinstitut Prag. Sie hat außerdem an der Kunstmesse SET UP in Bologna teilgenommen (2015), hatte eine Einzelausstellung in der Galerie „Arosita“ (2014), die Ausstellung „Schatten“ im bulgarischen Kulturinstitut Warschau (2003), „Sich fortbewegen 2“ in Leipzig (1999) sowie „N-Formen“ der Soros-Stiftung in Sofia (1994).

 
 

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