Ausstellung [verschoben] Charlotte Schmitz - La Puente

La Puente © Charlotte Schmietz

Mi, 18.03.2020 –
Fr, 17.04.2020

Das Goethe-Institut Bulgarien und Synthesis Galerie
präsentieren in Partnerschaft mit FotoEvidence W Award

LA PUENTE
Ausstellung von Charlotte Schmitz


Kuratorin: Nadezhda Pavlova

18.03.-17.04.2020
Eröffnung: 18.03., 18:30 Uhr
Gespräch mit der Künstlerin und Buchsignierung: 20.03., 18:30
Goethe-Institut Bulgarien


La Puente ist das größte Bordell der südlichen Region Ecuadors, in der Stadt Machala, wo mehr als 150 Frauen arbeiten. Die Fotos sind in Zusammenarbeit mit den dort arbeitenden Frauen entstanden, die ihre eigenen Posen wählten und später ihre Polaroids mit Nagellack bemalten. Zu Beginn diente der Nagellack zur Wahrung der eigenen Identität, doch entwickelte sich schnell auch zu einem gestalterischen Mittel.
 
Partizipatorische Fotografie ist eine grundlegende Methode in Charlotte Schmitz’ Kunst, da sie jegliche unausgewogene Struktur, die sich aus dem fotografischen Prozess ergibt, minimiert und dadurch ein tieferes und komplexeres Verständnis der beteiligten Personen ermöglicht.
 
Diese Arbeit, die mit dem ersten FotoEvidence W Award ausgezeichnet wurde, zeigt eine neue Perspektive auf ein klischeebehaftetes Thema und schafft Raum für ein komplexeres und persönlicheres Verständnis der Individuen, die ihre eigenen Geschichten erzählen und dadurch mit Stereotypen von Sexarbeiterinnen brechen. Die Mehrheit der Sexarbeiter*innen weltweit sind Frauen, die meisten Kunst- und Fotografie-Projekte zu diesem Thema werden jedoch von Männern erstellt. Diese Arbeiten schaffen es oft nicht, die Frauen so zu zeigen wie sie gesehen werden möchten, und haben dadurch über Jahre hinweg zum Ungleichgewicht der Wahrnehmung von Sexarbeiterinnen und Frauen im Allgemeinen beigetragen.
 
Neben den Polaroids und Videodokumentationen der Frauen enthalten die Ausstellung und das Buch auch Bettlaken, die der Fotografin von den Frauen gegeben wurden. Diese sind die einzigen persönlichen Gegenstände in den Zimmern in La Puente.

Charlotte Schmitz' Herangehensweise zur Fotografie ist gewollt persönlich und unterläuft häufig die traditionellen dokumentarischen Herangehensweisen, was ihr erlaubt, ihre Positionen über Frauen und Migration zu vermitteln. Sie ist in einer dänischen Minderheit in Deutschland aufgewachsen und studierte dokumentarische Fotografie an der Hannover Hochschule. Ihre Arbeiten wurden in deutschen und internationalen Medien wie Der Spiegel und The Washington Post veröffentlicht. Sie hatte Soloausstellungen in den USA, der Türkei, Österreich und Japan. The British Journal of Photography wählt sie als eine der Fotograf*innen, die man im Jahr 2019 auf dem Schirm haben sollte. Mit ihrer Arbeit "La Puente" ist sie die erste Preisträgerin der FotoEvidence W Award geworden. Die Arbeit wurde auch als Fotobuch herausgegeben. Charlotte spricht sechs Sprachen und wohnt zur Zeit in Berlin.

 

Zurück