Online-Vortrag On Being Artists, All of Us. Vortrag von Catherine Nichols

Kunst und Politik © Maria Nablatanova

Sa, 05.12.2020

14:00 Uhr – 15:30 Uhr

Online

Kunst & Politik

On being artists. All of us. 
Online-Vortrag von Catherine Nichols 
Samstag, den 5. Dezember

14 Uhr (GMT+2) 
Sprache: Englisch 

LINK: https://www.youtube.com/user/goetheinstitutsofia

Im Rahmen des Projekts "Kunst und Politik" des Goethe-Instituts Bulgarien in Zusammenarbeit mit dem ifa - Institut für Auslandsbeziehungen und der Galerie Structura

On bein artists. All of us. (Über unser aller Künstlerdasein)

Joseph Beuys hielt die unerbittliche Propagierung einer einzigen, unkomplizierten Idee für sein bestes – und in der Tat einziges – Werk: Die Idee, dass alle, wirklich absolut alle Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, Kultur, sexuellen Orientierung, ihres Bildungsstands oder Berufs Künstler*innen sind, von Natur aus kreative Wesen mit der Fähigkeit, ihr eigenes Leben und die Gesellschaft in der sie leben zu formen und dadurch zu verwandeln. In ihrem Vortrag beginnt Catherine Nichols mit der Ergründung, wie Beuys zu diesem „ausgedehntem Konzept der Kunst“ im Kern seiner Künstlerpraxis kam. Dabei bedient sie sich Quellen von Immanuel Kant bis zum Gangster John Dillinger, von der Anarchistin Emma Goldman bis James Joyce, vom katholischen Mystiker Ignatius von Loyola bis Karl Marx, von Charlie Chaplin bis hin zu weiteren Künstlern Marcel Duchamp und Andy Warhol. Daraufhin betrachtet sie die Art und Weise, auf die sich diese radikale universelle Idee, möglicherweise die letzte Utopie ihre Art, in Beuys weitläufigem und komplexem Opus manifestiert. Letztendlich examiniert sie vor dem Hintergrund der hundertjährigen Feier »beuys 2021« kritisch die von Beuys vorgeschlagene gesellschaftliche Darstellung mit Hinblick auf unsere aktuelle Situation.

Kann Beuys Theorie der sozialen Skulptur, wie er sie nannte, uns helfen, über die bloße, wiederholte Kritik am Kapitalismus hinaus eine demokratischere Demokratie zu verlangen, die darauf abzielt, dass eine überzeugende, kollektive, transformative Praktik entwickelt wird, die der Erosion der Menschenrechte, Tierrechte, Umweltrechte sowie dem Anstieg des Populismus und der Klimakatastrophe entgegenwirken kann?

Catherine Nichols ist Kunst- und Literaturwissenschaftlerin sowie Kuratorin und Autorin mit momentanem Wohnsitz in Berlin. Ihre Promotion schloss sie im Jahr 2001 an der University of New South Wales in Sydney, Australien mit einer Doktorarbeit über Hans Magnus Enzensberger ab. Als Kuratorin war sie bei Ausstellungen zu einer Vielfalt an zeitgenössischer Kunst und Kulturgeschichte tätig, darunter Themen von der Reformation bis hin zu den Passionen, von der Sonne bis hin zur Sexualität. In Zusammenarbeit mit Eugen Blume kurierte sie mehrere Ausstellungen über die Werke von Joseph Beuys, darunter die umfassende, rückblickende »Beuys: We are the Revolution« für die Nationalgallerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, gefolgt von »The End of the 20th Century: The Best Is Yet To Come« im Jahr 2013, welches Beuys gleichnamiges Werk als Ausgangspunkt für die Ergründung des Themas „Zukunft“ nahm, sowie die experimentelle Ausstellung »Capital: Debt – Territory – Utopia« im Jahr 2016. Sie publizierte umfangreich zu zeitgenössischer Kunst und ist zudem Herausgeberin zahlreicher Bücher und Kataloge wie Black Mountain. An Interdisciplinary Experiment, 1933–1957(2015) und Shine on Me. Wir und die Sonne (2018). Aktuell ist sie Kunstdirektorin des hundertjährigen Programms »beuys 2021. 100 years of joseph beuys« das um die 30 kulturelle Events in Nordrhein-Westfalen umfasst. Als Teil der hundertjährigen Feier »beuys 2021« bereitet sie eine Ausstellung mit Isabelle Malz und Eugen Blume in der K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf vor. Sie trägt den Titel »Everyone is an artist« und setzt den Fokus auf universelle und kosmopolitische Konzepte und Fragen in den Werken von Joseph Beuys.

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