Leben in der Großstadt
App in die Zukunft

Innovative Apps erleichtern den Alltag in der Großstadt;
Innovative Apps erleichtern den Alltag in der Großstadt; | © Timetraveler Berlin

Leben in der Großstadt? Das kann hektisch, laut und stressig sein. Einige Apps aus Deutschland erleichtern den Alltag in Metropolen – und sie fordern zudem alte Geschäftsmodelle heraus.

In Städten pulsiert das Leben. Das kann schön und stressig zugleich sein. In Berlin, dem Silicon Valley Europas, und auch außerhalb der deutschen Hauptstadt sind einige Smartphone-Apps entstanden, die unser Alltagsleben in Großstädten erleichtern. Die meisten Menschen haben ihr Mobiltelefon schließlich ständig dabei. Mit ein paar Fingertipps vereinfachen die Apps viele Dinge, für die wir früher viel Zeit, Weg oder Aufwand benötigten.

Schnell ans Ziel kommen

Beispiel Taxifahren: Wer früher nachts von einem Taxi nach Hause gefahren werden wollte, musste entweder wissen, wo genau der nächste Taxistand ist oder hatte sich hoffentlich vorher die Nummer des nächsten Taxiservice notiert. Heute gibt es dafür myTaxi. Die App ortet automatisch den Standort und gibt ihn auf Wunsch an mehrere Taxifahrer in der Nähe weiter, die die App ebenfalls installiert haben. Einer von ihnen holt den Kunden dann dort ab, wo er gerade steht. Vorher kann der Kunde noch angeben, wohin er gebracht werden möchte und wie viele Personen dabei sind. myTaxi berechnet dann sogar schon den ungefähren Fahrpreis. Nach der Fahrt bewertet der Kunde Fahrer und Fahrzeug mit bis zu fünf Sternen – mies gelaunte Taxifahrer mit mangelhaften Autos werden so langsam aus dem Wettbewerb gedrängt.

Digitale Stadtführer

Andere Apps klingen zwar zunächst nach Science-Fiction, sie könnten unser Leben aber bald deutlich verändern. Das Münchner Start-up Metaio ist ein Vertreter von Augmented-Reality-Anwendungen, die die wahrgenommene und die vom Computer erzeugte Realität kombinieren. Für Berlin hat Metaio zum Beispiel die App Timetraveler entwickelt. Zunächst handelt es sich um einen digitalen Reiseführer, der Touristen und interessierte Einwohner auf eine spannende Route zu historisch wichtigen Punkten der Hauptstadt führt. Richten sie ihr Smartphone auf bestimmte Gebäude wie eine weiße Häuserfassade, spielt die App auf dem Mobiltelefon einen Film ab, der zeigt, wie eben diese Fassade zu Zeiten der Berliner Mauer aussah und welche Szenen sich dort abspielten. In Zukunft wird Metaio seine Anwendungen ausschließlich für Apple entwickeln, denn der iPhone-Hersteller kaufte das Start-up vor wenigen Monaten auf.

Nahverkehr per Crowdsourcing

2050 werden schätzungsweise 70 Prozent der Menschen in Megacities mit mehr als 10 Millionen Einwohnern leben. Wer da den öffentlichen Nahverkehr nehmen will, sollte gut informiert sein – etwa mit Hilfe der App Ally eines Berliner Start-ups. Sie sammelt und vergleicht die Daten der Beförderungsmittel, die ihre Nutzer gerade verwenden und von denen einige inoffiziell sind. In Istanbul etwa findet laut Ally etwa 70 Prozent des Transportes auf informellem Wege statt, vor allem jenseits der touristischen Gebiete, zum Beispiel durch private Minibusse. Schon 100 aktive Nutzer sollen ausreichen, eine Millionenstadt zu erfassen. Ally vermittelt dann das passende und schnellste Verkehrsmittel.

Intelligentes Haus

Immer mehr Haushaltsgeräte werden „smart“ – was im Grunde nur bedeutet, dass sie einen Internetanschluss bekommen. So können sie miteinander kommunizieren, was praktische Anwendungen erlaubt: Die Kaffeemaschine, die anspringt, sobald der Wecker klingelt, die Jalousien, die herunterfahren, sobald ein Sensor Regen meldet. Doch verschiedene Hersteller verwenden oft verschiedene Systeme, sodass nur die Geräte eines Herstellers miteinander vernetzt werden können. Hier setzt das Rostocker Start-up PipesBox ein. Die gleichnamige Box wird an den Router angeschlossen und dient quasi als Vermittlungsstelle für alle intelligenten Haushaltsgeräte und deren Systeme. Im Online-Shop „PipesMarket“ finden sich zudem viele Anwendungen, die Nutzer einfach herunterladen können.

Pizza aus dem Netz

In der Stadt der Zukunft pulsiert das Leben. Die Zeit ist knapp – auch, wenn es um die Zubereitung von Essen geht. Laut einer Studie bestellt fast die Hälfte der Deutschen ihr Essen bei einem Lieferservice, wenn auch in unterschiedlichen Abständen. Mit der App Lieferheld ist das auch ohne diverse Flyer oder lange Recherche unterschiedlicher Restaurants möglich. Die App stammt aus dem gleichen Haus wie der erfolgreiche deutsche Onlineversandhändler Zalando und beinhaltet mittlerweile rund 100.000 Restaurants und Lieferdienste, bei denen Hungrige einfach per Smartphone bestellen – und bezahlen – können. Übrigens auch im Urlaub, denn Lieferheld gibt es mittlerweile in 29 Ländern. Im nicht-deutschsprachigen Ausland heißt die App Delivery Hero.

Fingerklick für mehr Gesellschaft

Die eben bestellte Pizza essen wohl die wenigsten Menschen gerne alleine, doch ein Blick auf die Statistik zeigt: Immer mehr Menschen in Deutschland leben in Singlehausalten – vor allem in Großstädten. Damit sich dies bald ändert, gibt es Lovoo, Deutschlands erfolgreichste Dating-App. Sie bietet viele Funktionen, die andere Dating-Apps wie Tinder auch haben, allerdings mit einem Twist: Lovoo ortet Nutzer punktgenau und zeigt ebenso genau an, wo sich potenzielle Partner gerade befinden.