Über die Konferenz
Echos des Südatlantiks | Über die Zukunft der süd-transatlantischen Beziehungen
Die Konferenz, die vom 23. bis 25. April in Salvador da Bahia (Brasilien) stattfindet, fragt nach der Zukunft der süd-transatlantischen Beziehungen insbesondere in Bezug auf die frühere, gegenwärtige und zukünftige Rolle Europas und versucht über multidisziplinäre, räumlich und zeitlich vielfältige Herangehensweisen eine Annäherung an mögliche Antworten.
Bis ins 15. Jahrhundert war der Atlantik eine wahrnehmbare Grenze zwischen Afrika und Europa einerseits und Amerika auf der anderen Seite. Der Überwindung dieser Grenze folgte die wohlbekannte Geschichte der „Entdeckungen“: Kolonisierung, Versklavung, Ausbeutung, Migration und Wohlstand in Europa. Die sich durch den Austausch zwischen den drei Kontinenten entwickelnde Dynamik mündete in einer kulturellen Verbindung, die alle drei Kontinente fundamental veränderte. Inzwischen haben sich politische, kulturelle und ökonomische Konstellationen verändert, und Europa verliert seine relative Bedeutung. Zugleich nehmen das gegenseitige Interesse und der Austausch zwischen Afrika und Südamerika zu.
Wie steht es um das Atlantische Dreieck im 21. Jahrhundert? Welche Position wird Europa gegenüber Afrika und Südamerika einnehmen, nachdem es 500 Jahre lang in unterschiedlichen Nuancen die Rolle der kolonialen Hegemonialmacht gespielt hat? Wie lässt sich auf dem Weg Richtung Zukunft mit Wissen und den Erfahrungen aus der Vergangenheit umgehen? Wie lassen sich soziale, wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklungen in den entsprechenden Regionen der Welt absichern? Welche Geschichten weisen in die Zukunft und welche kulturellen Strategien und Innovationen können das Leben auf der Erde substanziell und nachhaltig verbessern?
Die Konferenz „Echos des Südatlantiks - Über die Zukunft süd-transatlantischer Beziehungen“ soll sich mit diesem Themenkomplex beschäftigen. Künstler, Akademikerinnen und Intellektuelle aus den drei Kontinenten - Afrika, Südamerika und Europa - treffen sich zu einem ersten Austausch in der in diesem Zusammenhang historisch bedeutenden Stadt.
Die wichtigsten Aspekte sind:
- Neue Historiografien
- Migration und Vertreibung
- Zivilgesellschaften der Zukunft
- Demokratie
- Kunst und Wissenschaft als hybride Formen von Wissensproduktion
TEIL 1
OFFENE VERANSTALTUNGEN
Goethe-Institut Salvador
Av. Sete de Setembro, 1809 | Vitória, Salvador - BA
Simultanübersetzung
Anmeldungen: tinyurl.com/ecosgoethe
9:00 | Bergrüßung
10:00 | "An Afro-Atlantic visual history", von Lilia Schwarcz
11:00 | "It Is Dark and Damp On the Front - Betreten des akustischen Pfades von Halim El-Dabh", von Bonaventure Ndikung
Es ist wahr, dass El-Dabh, als er im Jahr 2000 unter dem Titel "Wire Recorder Piece" einen Auszug aus seiner Komposition "The Expression of Zär" von 1944 veröffentlichte, als einer der ersten Komponisten in Kunstmusikkreisen gefeiert wurde, der die Techniken von Pierre Schaeffer verwendete (die später 1948, von ihm verwendet werden sollten), wodurch „Musique concrète“ geboren wurde. Aber es ist auch wahr, dass El-Dabhs Praxis nicht auf Referenzen des westlichen Kanons reduziert werden kann und sollte (obwohl er unter anderem mit Alan Hovhaness, Henry Cowell, John Cage oder Martha Graham spielte), da seine musikalischen Philosophien tief in afrikanischen, afrodiasporischen und arabischen Musiktraditionen verwurzelt sind und seine Kompositionen und Experimente den Rahmen der „musique concrète“ übertreffen.
In dem Vortrag wird versucht, einen vergessenen Vorläufer der Klangkunst ins Rampenlicht zu rücken, eine „zwingende“ Figur dessen, was man eine afrosonische Kunstpraxis nennen könnte und es wird über El-Dabhs elaboralen Epistemologien reflektiert und sie werden verbreitet.
12:00 | “FROM THE CABINET OF CURIOSITIES TO A CABINET OF CURIOUS HISTORIES", von Nanette Snoep
Der Ableger des Kabinetts der Kuriositäten, das sogenannte Ethnographische Museum, diese europäisch-koloniale Erfindung des 19. Jahrhunderts, ist heute ein politisches Minenfeld. Diese kulturelle Institution passt nicht zu den heutigen postkolonialen Gegebenheiten und reflektiert nicht die historische und geopolitische Verteilung von Menschen, Objekten und Ideen.
Die hartnäckige Identitätskrise des westlichen Ethnographischen Museums scheint nicht zu enden wollen. Die Schwierigkeiten, denen es in Europa gegenübersteht, um ein neues Museumsmodell anzubieten, das alle Erwartungen von verschiedenen Publika berücksichtigt, reflektieren dies. Was bedeutet das für ein Ethnographisches Museum mit Besitztümern, die hauptsächlich während der Kolonialzeit gesammelt und von einer westlichen Elite im 21. Jahrhundert klassifiziert wurden? Wie sollen die Geschichten des Atlantiks innerhalb des Museumraums wiedergegeben werden, die unsere drei Kontinente verbinden, aber immer noch vernachlässigt werden?
Um das zu erreichen, muss das Museum die geografischen Grenzen verwischen, Objekte und Geschichten jeder Kategorie mischen, Disziplinen und Klassifikationen verschwimmen lassen. Dieses Vorgehen wird in der Ausstellung “Prolog #1-10 Geschichten von Menschen, Dingen und Orten“, die ich kuratiere, aufgezeigt und ich werde mich in meinem Vortrag darauf beziehen.
Ich schlage das Museum nicht als nur als Ort der „Kon-ser-vierung“ von Objekten und Kulturen vor, sondern eher als Ort der „Kon-ver-sation“. Das heißt ein Museum, das als Ort betrachtet wird, an dem Praktiken der übergreifenden KonVersation, KonServation, Kontextualisierung und des Experimentierens gefördert werden. Ein Museum, das die europäische und westliche Weltsicht öffnet, indem die Pluralität der Geschichte und der Geschichten hervorgehoben wird. Dieses neue Museum muss die Sammlungen und deren Geschichten umstrukturieren, um einen neuen narrativen Missklang oder in anderen Worten ein „Kabinett der Neugierigen Geschichten“ zu schaffen.
Teil 2
Offene Veranstaltung
Die „Echos des Südatlantiks-Konferenz“ unterstützen die Idee der Multiperspektivität. Daher werden die Panels anstatt kuratorische und thematische Achsen vorzugeben, aus einer interessanten und gemischten Gruppe von Menschen (aus Afrika, Südamerika und Europa) bestehen, die keine direkte Verbindung zwischen Ihren Forschungen vorweisen. Die Panels sollen dann, mit den einzelnen Beiträgen der jeweiligen Panelisten beginnen, in denen Sie die Verbindungen zwischen Ihren Arbeiten/Ansätzen und dem Südatlantik erklären (10 min). Das Panel soll eine dynamische Diskussion zwischen den Diskussionsteilnehmern, dem Moderator und dem Publikum anstoßen. Als letzte Aufgabe sollen die Panelisten am Ende einen Titel für jeden ihrer Panels finden. "
14:00 - 15:30
Panel 1
Teilnehmern: Robert F. Reid-Pharr, Selene Wendt, Nana Oforiatta Ayim, Manuel Monestel und Felix Kaputu
Moderation: Moisés Lino e Silva
Ort: Bibliothek des Goethe-Instituts Salvador
Panel 2
Teilnehmern: Felipe Arocena, Koyo Kouh, Diedrich Diederichsen und Ute Fendler
Moderation: Amilcar Packer
Ort: Theater des Goethe-Instituts São Paulo
16:00 - 17:30
panel 3
Teilnehmern: Juan Angola Maconde, Fernando Oliva, Ciraj Rassool, Asligul Berktay und Patrick Mudekereza
Moderation: Emi Koide
Ort: Bibliothek des Goethe-Instituts Salvador
Panel 4
Teilnehmern: Elisa Nascimento, Ayesha Hameed, Wolgang Schneider und Abdulai Silai
Moderation: Carol Barreto
Local: Theather des Goethe-Instituts Salvador
TEIL 3
OFFENE VERANSTALTUNGEN
18:00 | Performances
18:00 - 18:30Sarojini Lewis
Ort: Theather des Goethe-Instituts Salvador
18:30 - 19:30
Jota Mombaça
Ort: Galerie des Goethe-Instituts Salvador
Av. Sete de Setembro, 1809
Vitória, Salvador – BA
Simultanübersetzung
Teil 1
Nicht öffentliche Veranstaltungen
9:00 - 13:00 | Deconference
TEIL 2
NICHT ÖFFENTLICHE VERANSTALTUNGEN
15:00 - 18:00 | Project Lab - Intervention labs
TEIL 3
ÖFFENE VERANSTALTUNGEN
18:00 | Performance
18:00 - 18:30Carol Barreto
Ort: Theater des Goethe-Instituts São Paulo
18:30 - 19:00
Anita Ekman
Ort: Theater des Goethe-Instituts São Paulo
Teil 1
ÖFFENE VERANSTALTUNG
Universidade Federal da Bahia
Salão nobre da Reitoria da UFBA
Rua Augusto Viana s/n - Canela | Salvador - BA
Simultanübersetzung
09:00 - 12:00 | panel
Participantes: Filomena Carvalho, Mona Suhrbier, Omar Thomaz, Claudio Furtado e Crisanto Barros.
TEIL 2
NICHT ÖFFENTLICHE VERANSTALTUNG
Goethe-Institut Salvador
Av. Sete de Setembro, 1809 | Vitória, Salvador - BA
14:00- 18:00 | ERGEBNISSE UND DISKUSSION
teil 3
ÖFFENE VERANSTALTUNG
Goethe-Institut Salvador
Av. Sete de Setembro, 1809 | Vitória, Salvador - BA
19:00 | Ausstellungseröffnung „Echos des Südatlantiks“ + Launch des Magazins "C& AMÉRICA LATINA"
Künstlern: Yolanda Chois, Antonio Társis, Cássio Bonfim, Emeka Ogboh, Akinbode Akinbiyi, Ayrson Heráclito, Ana Hupe, Camila Sposati, Tatewaki Nio, Isaac Julien, Jonathan Dotse, Anita Ekman, Jota Mombaca, Sarojini Lewise Carol Barreto
20:00 | Konzert mit Neo Muyanga and DJ Ntone Edjabe + Abschlussparty
Cousine aus Bahia mit Vilson Caetano und Solange Nsaba
20:00 - 22:00
Cássio Bomfim
Ort: Foyer des Theater - Goethe-Institut Salvador