Berlinale-Blogger 2020
Brasilien schließt mit starker Präsenz in Berlin ab

Iranischer Film bekommt Goldenen Bären. Der brasilianische „Meu nome é Bagdá“ (My Name Is Baghdad) erhält den Großen Preis der Internationalen Jury der Sektion Generation.
Von Camila Gonzatto
Wieder ist eine Berlinale zu Ende gegangen, mit einer gut unter den Konkurrierenden verteilten Prämierung. Der Goldene Bär ging an den iranischen Film Sheytan vojud nadarad (Es gibt kein Böses) von Mohammad Rasoulof, der in vier Geschichten über die Kraft der Moral und die Todesstrafe unter einem despotischen Regime nachdenkt. Der US-amerikanische Film Never Rarely Sometimes Always von Eliza Hittman erhielt den Großen Preis der Jury. Der Koreaner Hong Sangsoo erhielt den Silbernen Bären für die beste Regie für Domangchin yeoja (The Woman Who Ran). Als beste Schauspielerin wurde Paula Beer ausgezeichnet, die im neuen Film des deutschen Regisseurs Christian Petzold eine zeitgenössische Version der Undine verkörpert, und der Italiener Elio Germanom, Protagonist in Volevo Nascondermi (Hidden Away), erhielt den Silbernen Bären als bester Schauspieler.
Der Spielfilm Meu nome é Bagdá (My Name is Baghdad) der Brasilianerin Caru Alves de Souza erhielt den Großen Preis der Internationalen Jury der Schau Generation 14plus. Der Film um die Protagonistin Bagdá, hervorragend dargestellt von Grace Orsato, zeigt den Alltag einer jugendlichen Skaterin in einer gesellschaftlichen Umgebung von Machismus und Konservatismus. Bagdá lebt in São Paulo und erarbeitet sich Identität und Autonomie in der Annäherung an andere skatende junge Frauen.
Insgesamt 19 brasilianische Filme wurden dieses Jahr in diversen Sektionen des Festivals in Berlin gezeigt. Die Filme traten mit unterschiedlichem Publikum in Dialog und zeigten die Diversität der brasilianischen Filmproduktion durch die Präsentation von Akzenten der unterschiedlichen Regionen und unterschiedlicher Ästhetiken. Trotz der immer größeren Schwierigkeiten, unter denen brasilianische Filmschaffende angesichts von Kürzungen im audiovisuellen Bereich durch die Regierung arbeiten müssen, steht zu hoffen, dass diese Filme auch in die brasilianischen Kinos und so auch im Land selbst mit dem Publikum in Dialog treten können.