TEIL 1
OFFENE VERANSTALTUNGEN
Goethe-Institut Salvador
Av. Sete de Setembro, 1809 | Vitória, Salvador - BA
Simultanübersetzung
Anmeldungen: tinyurl.com/ecosgoethe
9:00 | Bergrüßung
10:00 | "An Afro-Atlantic visual history", von Lilia Schwarcz
Brasilien war das letzte Land, das die Sklaverei abschaffte - erst 1888, nach den USA und Kuba. Sklavenarbeit war überall in Brasilien verbreitet, und fast 45% aller Menschen, die aus Afrika über den Atlantischen Ozean verschleppt wurden, gelangten nach Brasilien. Unterschiedliche Nationen kamen ins Land und schufen eine sehr gewalttätige aber auch sehr gemischte Gesellschaft. Die so genannte Vermischung von Hautfarben und Kulturen (Miscegenation) ist nicht nur eine Frage des Mischens und Zusammenbringens von Menschen, sondern auch eine der Separation. Aus diesem Grund entwickelte sich in Brasilien eine sehr hierarchisierte und gewalttätige Gesellschaft. Trotzdem entwickelte diese neue Diaspora zugleich eigenständige Formen der Zirkulation von Ideen, Gerichten, Texturen, Gerüchen, Ritualen, Religionen, Worten und Symbolen. Brasilien steht unmittelbar in Verbindung mit diesem neuen Kreislauf, der Afrika, Europa und amerindische Bevölkerungen trennte und zusammenbrachte. Für einige Zeit, vor allem unter der ersten Republik in Brasilien und der Zeit nach der Abschaffung der Sklaverei, blieb die Vergangenheit „unter Verschluss“. Diese Art von sozialer Unsichtbarkeit hält an bis in die heutige Zeit. Diskriminierung ist im nationalen Zensus leicht nachzuweisen, der ungleichen Zugang zu Arbeit, öffentlichen Räumen, Gesundheit und Bildung dokumentiert. Ungleichheit ist weltweit ein schwerwiegendes Problem, in Brasilien jedoch eine andauernde und kontinuierliche Herausforderung. Nichtsdestotrotz zeigen Afrikaner seit Kolonialzeiten, dass die Definition des Systems der Sklaverei nicht zu trennen ist von der Formulierung einer Erwartung auf der anderen Seite: Freiheit. Diese Präsentation versucht, einige Daten und eine Menge an Ikonografie zusammenzutragen, die zeigen, wie diese afro-atlantische Geschichte gemeinsame Sprachen und visuelle Formen schuf, die ebenfalls mit den Sklavenschiffen gekommen ist.
11:00 | "It Is Dark and Damp On the Front - Betreten des akustischen Pfades von Halim El-Dabh", von Bonaventure Ndikung
Dieser Vortrag basiert auf dem 2007 erschienenen Album „The Dog Done Gone Deaf“ des Komponisten, Musikwissenschaftlers, Pädagogen, Klangkünstlers und Panafrikaners Halim El-Dabh. El-Dabhs elektronische Musik, Kammermusik, Schlagzeug-Ensembles, Orchester, Konzert, Windensemble, Chormusik, dramatische Musik und Filmmusik gehören zu den kühnsten und innovativsten des 20. Jahrhunderts. Dieser Vortrag bietet die Möglichkeit einer Counterzählung und einer Re-Konfiguration einer Genealogie der Klangkunstgeschichte, wenn auch von innen heraus. „It Is Dark and Damp On the Front“ wird der Versuch sein, El-Dabhs musikalische Geschicklichkeit, die Raffinesse und Komplexität seines künstlerischen Schaffens – welches Allegorien, Mythen und pluriversale Kosmogonien integriert – und sich über siebzig Jahre zog, zu offenbaren.
Es ist wahr, dass El-Dabh, als er im Jahr 2000 unter dem Titel "Wire Recorder Piece" einen Auszug aus seiner Komposition "The Expression of Zär" von 1944 veröffentlichte, als einer der ersten Komponisten in Kunstmusikkreisen gefeiert wurde, der die Techniken von Pierre Schaeffer verwendete (die später 1948, von ihm verwendet werden sollten), wodurch „Musique concrète“ geboren wurde. Aber es ist auch wahr, dass El-Dabhs Praxis nicht auf Referenzen des westlichen Kanons reduziert werden kann und sollte (obwohl er unter anderem mit Alan Hovhaness, Henry Cowell, John Cage oder Martha Graham spielte), da seine musikalischen Philosophien tief in afrikanischen, afrodiasporischen und arabischen Musiktraditionen verwurzelt sind und seine Kompositionen und Experimente den Rahmen der „musique concrète“ übertreffen.
In dem Vortrag wird versucht, einen vergessenen Vorläufer der Klangkunst ins Rampenlicht zu rücken, eine „zwingende“ Figur dessen, was man eine afrosonische Kunstpraxis nennen könnte und es wird über El-Dabhs elaboralen Epistemologien reflektiert und sie werden verbreitet.
12:00 | “FROM THE CABINET OF CURIOSITIES TO A CABINET OF CURIOUS HISTORIES", von Nanette Snoep
Der Ableger des Kabinetts der Kuriositäten, das sogenannte Ethnographische Museum, diese europäisch-koloniale Erfindung des 19. Jahrhunderts, ist heute ein politisches Minenfeld. Diese kulturelle Institution passt nicht zu den heutigen postkolonialen Gegebenheiten und reflektiert nicht die historische und geopolitische Verteilung von Menschen, Objekten und Ideen.
Die hartnäckige Identitätskrise des westlichen Ethnographischen Museums scheint nicht zu enden wollen. Die Schwierigkeiten, denen es in Europa gegenübersteht, um ein neues Museumsmodell anzubieten, das alle Erwartungen von verschiedenen Publika berücksichtigt, reflektieren dies. Was bedeutet das für ein Ethnographisches Museum mit Besitztümern, die hauptsächlich während der Kolonialzeit gesammelt und von einer westlichen Elite im 21. Jahrhundert klassifiziert wurden? Wie sollen die Geschichten des Atlantiks innerhalb des Museumraums wiedergegeben werden, die unsere drei Kontinente verbinden, aber immer noch vernachlässigt werden?
Um das zu erreichen, muss das Museum die geografischen Grenzen verwischen, Objekte und Geschichten jeder Kategorie mischen, Disziplinen und Klassifikationen verschwimmen lassen. Dieses Vorgehen wird in der Ausstellung “Prolog #1-10 Geschichten von Menschen, Dingen und Orten“, die ich kuratiere, aufgezeigt und ich werde mich in meinem Vortrag darauf beziehen.
Ich schlage das Museum nicht als nur als Ort der „Kon-ser-vierung“ von Objekten und Kulturen vor, sondern eher als Ort der „Kon-ver-sation“. Das heißt ein Museum, das als Ort betrachtet wird, an dem Praktiken der übergreifenden KonVersation, KonServation, Kontextualisierung und des Experimentierens gefördert werden. Ein Museum, das die europäische und westliche Weltsicht öffnet, indem die Pluralität der Geschichte und der Geschichten hervorgehoben wird. Dieses neue Museum muss die Sammlungen und deren Geschichten umstrukturieren, um einen neuen narrativen Missklang oder in anderen Worten ein „Kabinett der Neugierigen Geschichten“ zu schaffen.
Teil 2
Offene Veranstaltung
Die „Echos des Südatlantiks-Konferenz“ unterstützen die Idee der Multiperspektivität. Daher werden die Panels anstatt kuratorische und thematische Achsen vorzugeben, aus einer interessanten und gemischten Gruppe von Menschen (aus Afrika, Südamerika und Europa) bestehen, die keine direkte Verbindung zwischen Ihren Forschungen vorweisen. Die Panels sollen dann, mit den einzelnen Beiträgen der jeweiligen Panelisten beginnen, in denen Sie die Verbindungen zwischen Ihren Arbeiten/Ansätzen und dem Südatlantik erklären (10 min). Das Panel soll eine dynamische Diskussion zwischen den Diskussionsteilnehmern, dem Moderator und dem Publikum anstoßen. Als letzte Aufgabe sollen die Panelisten am Ende einen Titel für jeden ihrer Panels finden. "
14:00 - 15:30
Panel 1
Teilnehmern: Robert F. Reid-Pharr, Selene Wendt, Nana Oforiatta Ayim, Manuel Monestel und Felix Kaputu
Moderation: Moisés Lino e Silva
Ort: Bibliothek des Goethe-Instituts Salvador
Panel 2
Teilnehmern: Felipe Arocena, Koyo Kouh, Diedrich Diederichsen und Ute Fendler
Moderation: Amilcar Packer
Ort: Theater des Goethe-Instituts São Paulo
16:00 - 17:30
panel 3
Teilnehmern: Juan Angola Maconde, Fernando Oliva, Ciraj Rassool, Asligul Berktay und Patrick Mudekereza
Moderation: Emi Koide
Ort: Bibliothek des Goethe-Instituts Salvador
Panel 4
Teilnehmern: Elisa Nascimento, Ayesha Hameed, Wolgang Schneider und Abdulai Silai
Moderation: Carol Barreto
Local: Theather des Goethe-Instituts Salvador
TEIL 3
OFFENE VERANSTALTUNGEN
18:00 | Performances
18:00 - 18:30
Sarojini Lewis
Ort: Theather des Goethe-Instituts Salvador
18:30 - 19:30
Jota Mombaça
Ort: Galerie des Goethe-Instituts Salvador
Goethe-Institut Salvador
Av. Sete de Setembro, 1809
Vitória, Salvador – BA
Simultanübersetzung
Teil 1
Nicht öffentliche Veranstaltungen
9:00 - 13:00 | Deconference
TEIL 2
NICHT ÖFFENTLICHE VERANSTALTUNGEN
15:00 - 18:00 | Project Lab - Intervention labs
TEIL 3
ÖFFENE VERANSTALTUNGEN
18:00 | Performance
18:00 - 18:30
Carol Barreto
Ort: Theater des Goethe-Instituts São Paulo
18:30 - 19:00
Anita Ekman
Ort: Theater des Goethe-Instituts São Paulo
Teil 1
ÖFFENE VERANSTALTUNG
Universidade Federal da Bahia
Salão nobre da Reitoria da UFBA
Rua Augusto Viana s/n - Canela | Salvador - BA
Simultanübersetzung
09:00 - 12:00 | panel
TEIL 2
NICHT ÖFFENTLICHE VERANSTALTUNG
Goethe-Institut Salvador
Av. Sete de Setembro, 1809 | Vitória, Salvador - BA
14:00- 18:00 | ERGEBNISSE UND DISKUSSION
teil 3
ÖFFENE VERANSTALTUNG
Goethe-Institut Salvador
Av. Sete de Setembro, 1809 | Vitória, Salvador - BA
19:00 | Ausstellungseröffnung „Echos des Südatlantiks“ + Launch des Magazins "C& AMÉRICA LATINA"
Künstlern: Yolanda Chois, Antonio Társis, Cássio Bonfim, Emeka Ogboh, Akinbode Akinbiyi, Ayrson Heráclito, Ana Hupe, Camila Sposati, Tatewaki Nio, Isaac Julien, Jonathan Dotse, Anita Ekman, Jota Mombaca, Sarojini Lewise Carol Barreto
Cousine aus Bahia mit Vilson Caetano und Solange Nsaba
20:00 - 22:00
Cássio Bomfim
Ort: Foyer des Theater - Goethe-Institut Salvador